Eine Woche nach dem kompromisslosen Einschreiten der tschechischen Polizei
gegen die Teilnehmer der Techno-Party CzechTek 2005, das mehr als 100
Verletzte nach sich zog, hat der Senat in Prag den Einsatz als
"unverhältnismäßig" kritisiert. Man fordere eine schnelle und
sorgfältige Untersuchung der Vorgänge, beschloss die obere Kammer des
Parlaments am Freitag. In der fünfstündigen Debatte hatte Innenminister
Frantisek Bublan eingeräumt, dass es am vergangenen Wochenende in
Westböhmen zu Übergriffen einzelner Polizisten gekommen sein könnte.
Insgesamt sei der Einsatz gegen die unangemeldete Veranstaltung, bei dem
auch 89 Polizisten verletzt wurden, aber nötig gewesen, äußerte Bublan.
Die Senatoren der oppositionellen Demokratischen Bürgerpartei (ODS) hatten
den Polizeieinsatz während der Debatte als einen politisch motivierten
Eingriff bezeichnet. Sie beschuldigten Ministerpräsident Jiri Paroubek, er
habe mit dem rasanten Vorgehen der Polizeikräfte politische Pluspunkte bei
der Bevölkerung sammeln und sich als starker Premier zeigen wollen. Mit
dieser Einschätzung erklärten sich die sozialdemokratischen Senatoren
jedoch nicht einverstanden. Sie verteidigten den Polizeieingriff.