Sozialleistungsquote in Tschechien sinkt

Foto: Filip Jandourek, Archiv des Tschechischen Rundfunks

Die tschechischen Sozialausgaben sind in den zurückliegenden Jahren gesunken. Dies läuft dem Trend in vielen weiteren OECD-Staaten entgegen. Dabei liegt die tschechische Sozialleistungsquote ohnehin deutlich niedriger als durchschnittlich in den führenden Industrieländern. Dies geht aus einer Studie zur Entwicklung der Wirtschaftsindizes in Tschechien hervor, erstellt vom Arbeitsforschungsinstitut in Prag.

Foto: Filip Jandourek,  Archiv des Tschechischen Rundfunks
Im vergangenen Jahr erreichte die tschechische Sozialleistungsquote insgesamt 18,6 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP). Dabei entsprachen die Gesundheitsleistungen 6,8 Prozent und die weiteren Sozialleistungen 11,8 Prozent des BIP. Im Vergleich der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) liegt Tschechien deutlich unter dem Durchschnitt, bei den Gesundheitsleistungen sind dies rund 9 Prozent des BIP und bei den weiteren Sozialleistungen rund 22 Prozent. In Deutschland und der Schweiz fließen rund 11 Prozent des BIP in den Bereich Gesundheit, in Österreich sind es 10 Prozent. In Polen und der Slowakei ist es hingegen ein kleinerer Anteil als in Tschechien.

Die vergleichsweise niedrige tschechische Sozialleistungsquote wird auch von den Gewerkschaften und weiteren Experten kritisiert. Ihrer Ansicht nach sind das Gesundheitswesen und die soziale Absicherung unterfinanziert. Dabei weisen sie auch regelmäßig darauf hin, dass die zunehmend alternde tschechische Gesellschaft eher steigende Ausgaben bräuchte.

Zwischen 2009 und 2012 hatte die die tschechische Sozialleistungsquote immer über 20 Prozent gelegen, mit dem höchsten Wert im Jahr 2012 (20,4 Prozent des BIP). Seitdem ist die Quote konstant gesunken.

Autor: Till Janzer
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