Die tschechische Bauindustrie wird im kommenden Jahr um 1,7 Prozent steigen, im Jahr 2021 indes wird ihr Wachstum auf 0,5 Prozent zurückgehen. Das geht aus einer Marktanalyse von CEEC Research hervor, die die Agentur am Freitag veröffentlicht hat. Bei ihrer dazu Ende September durchgeführten Umfrage wurden rund 100 Baufirmen in Tschechien angesprochen.
Miroslav Lukšík (Foto: Archiv des Kreises Zlín)
Aktuell rechne man mit dem Beginn einer wirtschaftlichen Rezession, dies
sei eine völlig gesetzmäßige Erscheinung, sagte der Generaldirektor der
Baufirma Pozemní stavitelství Zlín, Miroslav Lukšík, beim Treffen
führender Vertreter der Baubranche am Freitag in Prag. Die Frage sei nur,
wann sie einsetze, wie tief sie verlaufe und mit welcher Zeitdauer sie
konkrete Industriebereiche treffen werde. Gegenwärtig bekomme man bereits
Warnsignale, zum Beispiel aus dem Hüttenwesen, ergänzte Lukšík.
Ein wenig optimistischer sind die großen Firmen, die einen jährlichen Umsatz von mindestens 200 Millionen Kronen (7,8 Millionen Euro) machen. Sie erwarten im nächsten Jahr ein Wachstum von zwei Prozent in ihrem Sektor. Bei den kleinen und mittelständischen Unternehmen rechnet man hingegen lediglich mit einem Zuwachs von 1,6 Prozent.
Pavel Schlitter (Foto: Archiv von Pavel Schlitter)
„Wichtig ist, dass mit dem Rückgang von Aufträgen nicht sofort eine
Hysterie bei der Beschaffung von Arbeit einsetzt. Damit meine ich den
Zustand, dass alle versuchen, Aufträge um jeden Preis zu bekommen. Die
Einstiegskosten bei jedem Auftrag lassen sich nämlich nicht so einfach
verringern“, bemerkte der Geschäftsdirektor der Firma Sitel, Pavel
Schlitter.
Das Bauwesen in Tschechien steht momentan gut da. Nach einer langwierigen Krise wächst es derzeit das dritte Jahr in Folge. Laut dem Tschechischen Statistikamt (ČSÚ) sind die Umsätze der heimischen Baufirmen in den vergangenen zwei Jahren um fast ein Fünftel gestiegen.