ČEZ und Albanien beenden definitiv Streit um Energieversorger Shpërndarje

Foto: domdeen, FreeDigitalPhotos.net

Der tschechische Energiekonzern ČEZ und Albanien haben ihre im Juni dieses Jahres getroffene Vergleichsvereinbarung dieser Tage offiziell bestätigt. Das unterzeichnete Dokument trat daher mit sofortiger Wirkung in Kraft. Der Vereinbarung zufolge erhält ČEZ bis zum Jahr 2018 in jährlichen Raten vom albanischen Staat eine Entschädigung in Höhe von 100 Millionen Euro. Die Summe entspricht in etwa der Startinvestition, die der tschechische Konzern in den Kauf des albanischen Energieversorgers Shpërndarje gesteckt hatte. Im Gegenzug dazu zieht ČEZ seine Klage gegen Albanien vor einem internationalen Schiedsgericht zurück, informierte die Sprecherin des Konzerns, Barbora Půlpánová, am Donnerstag.

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Mit der Unterzeichnung der Vereinbarung hat der tschechische Energiegigant seinen 76-prozentigen Aktienanteil an ČEZ Shpërndarje an den albanischen Staat zurückgegeben. Die albanische Regulierungsbehörde hatte der Niederlassung von ČEZ vor anderthalb Jahren wegen angeblicher Vertragsverletzungen die Lizenz entzogen. Daraufhin hatte ČEZ Klage bei einem internationalen Schiedsgericht eingereicht. Als Kompensation für die Investition in den Energieversorger Shpërndarje und die Rückgabe des Aktienanteils wird Albanien dem tschechischen Konzern bis 2018 noch 85 Millionen Euro zahlen, 15 Millionen Euro hat ČEZ bereits erhalten.

„Beide Seiten haben die vertraglich vereinbarten Aufschub-Bedingungen erfüllt. Der ausgehandelten Überweisung der Ratenzahlung auf unser Konto steht somit nichts mehr im Wege“, erklärte ČEZ-Generaldirektor Daniel Beneš. Zu den sogenannten Aufschub-Bedingungen gehört die Ausstellung einer Bankbürgschaft durch den albanischen Staat. Diese Bürgschaft wurde von der Regierung in Tirana bewilligt und vom albanischen Parlament ratifiziert. Die Erfüllung der vereinbarten Aufschub-Bedingungen haben sich beide Streitparteien gegenseitig bei einer Verhandlung in Wien bestätigt, sagt ČEZ-Sprecherin Půlpánová.

Das relativ schnelle Einlenken Albaniens in diesem Streit ist damit zu erklären, dass der Balkanstaat eine EU-Mitgliedschaft anstrebt. Ohne den jetzt bekräftigten Kompromiss drohte den Albanern, dass die Verleihung des EU-Kandidatenstatus an ihr Land bis auf unbestimmte Zeit ausgesetzt würde.