Baden im Stil des Art déco

Stadtbad Mšeno (Foto: Eva Turečková)
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In unserer Urlaubsserie zu den schönsten Bädern in Tschechien nehmen wir Sie diesmal mit zu einem Juwel der Zwischenkriegszeit. Im denkmalgeschützten städtischen Freibad im mittelböhmischen Mšeno ist die Zeit stehengeblieben. Schlecht für den Badespaß dort ist das aber nicht.

Stadtbad Mšeno  (Foto: Eva Turečková)

„Uns gefällt es hier wirklich sehr, wir springen rum, und alles ist super!“, ruft der fünfjährige Martin. Er hat sichtlich Spaß in einem der Becken des Freibades Mšeno. Mit seinen Freunden genießt er hier im Wasser den heißen Sommertag. Was er aber vielleicht nicht ahnt: Wahrscheinlich haben schon seine Urururgroßeltern das erfrischende Nass im Bad der Kleinstadt genossen. Heute leitet Zdeněk Koudelka die Anlage am Rande des Naturparks Kokořínsko:

Zdeněk Koudelka  (Foto: Eva Turečková)
„Eröffnet wurde das Bad am Sonntag, den 19. Juni 1932. Der Bau dauerte relativ lange, da in jener Zeit dem Aushub des ganzen Wasserkreislaufs von Mšeno der Vorrang gelassen wurde. Erst als das fertig war, konnte an die Fertigstellung eines Ganzjahresbades gedacht werden, mit Wannen, Duschkabinen und allem was dazu nötig war.“

Mittlerweile dient die Anlage nur noch als Freibad. Erbaut wurde sie im Stil des Art déco. Deshalb weht auch ein Hauch Prager Großstadtluft der 1930er Jahre durch das kleine Provinzbad. Bemerkenswert ist vor allem das Hauptgebäude mit den Umkleidekabinen. Mit den dekorativen Holzelementen in der Fassade erinnert es an die klassische Kur-Architektur beispielsweise in Nordböhmen. Schön sind auch die zwei gewaltigen Springbrunnen, die den Eingang zum großen Becken bilden. Davon ist unter anderem Petr aus Brno:

Petr aus Brno  (Foto: Eva Turečková)
„Hier ist es herrlich. Das Stadtbad Mšeno ist so ein schöner Bau, dort ist die Erste Tschechoslowakische Republik erhalten geblieben.“

Dana Kratochvílová kommt auf eine gewisse Weise aus der Gegend, sie hat unweit des Freibads ihr Wochenendhaus. Sie ist ein bisschen stolz auf ihren zweiten Wohnort:

„Uns gefällt es hier sehr, und ich bin begeistert davon, dass die Denkmalschützer den Zustand von 1932 so gut erhalten. Das ist märchenhaft. Jeden Sommer gibt es Ranglisten der schönsten Bäder in Tschechien, und Mšeno ist immer vorne mit dabei. Mich rufen dann alle meine Bekannten an und sagen: ‚Hey, ihr seid in der Zeitung, ihr habt doch dort euer Wochenendhaus.‘“

Dana Kratochvílová kommt wirklich gerne ins Stadtbad Mšeno – das sieht man auch an ihrem ihrer gut gebräunten Haut. Dennoch hat sie etwas auszusetzen – und zwar die relativ niedrige Wassertemperatur:

Dana Kratochvílová  (Foto: Eva Turečková)
„Naja, kalt war es hier schon immer. 24 bis 25 Grad sind das höchste der Gefühle. Man muss sich etwas überwinden, wenn man ins Wasser steigt.“

Laut Schwimmbadverwalter Zdeněk Koudelka hat das kalte Wasser aber einen großen Vorteil, es sei nämlich sehr sauber:

„Wenn draußen 30 Grad herrschen, dann wird das Wasser natürlich schneller warm. Wenn es frisch ins Becken eingelassen wird, dann hat es aber nur 20 Grad. Im Sommer heizt es sich auf so 25 bis 27 Grad auf. Das ist schon fast wie am Meer.“

Und den Gästen macht das kühle Wasser auch nichts aus, zumindest kommen sie weiterhin in Scharen. In der Saison würden bis zu 1500 Menschen täglich das Stadtbad Mšeno besuchen, sagt Koudelka.

Mšeno ist bequem mit dem Zug von Mělník aus zu erreichen oder mit dem Bus aus Všetaty. Das Bad ist in der Saison täglich von 9 bis 19 Uhr geöffnet. Für Erwachsene kostet der Eintritt 80 Kronen (3,10 Euro), für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren und Senioren gilt ein ermäßigter Preis von 30 Kronen (1,16 Euro). Ab 16 Uhr kommt man aber schon für die Hälfte rein.

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