Workshops in Teresienstadt

Im nordböhmischen Terezin/Teresienstadt gibt es seit 1999 die Organisation "MECCA". Künstler aus verschiedenen Ländern finden sich dort in einer Kolonie ein, um zu lernen und Erfahrungen auszutauschen. Zur Zeit findet beispielsweise ein Workshop mit dem Thema "Glaskunst" statt. Genaueres weiß unser freier Mitarbeiter Philipp Kauthe.

Seit voriger Woche halten sich hinter den Toren von MECCA etwa zwanzig Glaskünstler auf. In einer Hütte wird zusammen geblasen und gegossen. Die Teilnehmer sind überwiegend jung, ein Großteil sind Studenten. Doch nicht nur Neulinge, sondern auch professionelle Glaskünstler nehmen an diesem Workshop in Teresienstadt teil.

Dieser Workshop "Glaskunst" wird im Rahmen des Kultursommers 2000 veranstaltet. Angefangen hat jener Kultursommer am 16. Juni mit einer Musikparty, bei der verschiedene Bands aufgetreten sind. Außerdem gab es heuer eine Austellung eines tschechischen Fotografen. Ferner soll es auch einen Architekturworkshop geben.

Die Organisation MECCA ist in Teresienstadt seit letztem Jahr beherbergt. "M.E.C.C.A.", das ist die Abkürzung für "Middle European Colony of Contemporary Arts". Jungen beziehungsweise werdenden Künstlern will man dort ein wenig unter die Arme greifen. Vor allem soll sich jeder in diversen Disziplinen der Kunst versuchen und andere Bereiche kennenlernen. Die Künstler sind in den fünfzehn kleinen Wohnungen auf der alten Festung von Teresienstadt untergebracht. Weitere Zimmer und Wohnungen sind aber geplant. Mit der Zeit soll also eine künstlerische Bewegungsstätte in Teresienstadt entstehen. Das jedenfalls hofft Elena König, Mitarbeiterin dieser Institution. Dass man sich gerade Teresienstadt als Standort einer Künstlerkolonie ausgesucht hat, macht viele, die davon hören, im Hinblick auf die Stadtgeschichte skeptisch. Elena König von MECCA erzählt von der Begegnung mit einer Besuchergruppe.

"Die sind also reingekommen und erste Frage: Wie könnt ihr sowas machen, hier Künstlerkolonie, wo so viel schreckliches passiert ist. Ich musste ihm Recht geben, aber es gibt Gedenkstätte Terezin und Terezin als Stadt, und wir wollen nicht Geschichte wiederbeleben sondern eine neue Geschichte schaffen."

Ja, dem bleibt eigentlich nur noch hinzuzufügen, dass wir von Radio Prag in unseren nächsten Sendungen noch öfters mal über die Künstlerkolonie MECCA berichten werden.