Tschechische Post will 7000 Arbeitsplätze abbauen

Foto: Michaela Danelová, Archiv des Tschechischen Rundfunks

Die Tschechische Post hat im vergangen Jahr zum ersten Mal in ihrer Geschichte rote Zahlen geschrieben. Der Verlust lag bei 275 Millionen Kronen (10,6 Millionen Euro). Damit das nicht dauerhaft so bleibt, haben Regierungsvertreter am Freitag mit der Führung der tschechischen Post über eine Restrukturierung des Staatsunternehmens verhandelt.

Foto: Filip Jandourek,  Archiv des Tschechischen Rundfunks

Jan Hamáček  (Foto: Michaela Danelová,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
Die Tschechische Post wird vom Innenministerium beaufsichtigt. Ressortchef Jan Hamáček (Sozialdemokraten) gab daher bei einem Briefing am Freitag bekannt, in welche Richtung die Umstrukturierung des Unternehmens gehen soll:

„Der Plan sieht vor, dass die Tschechische Post im Jahr 2021 wieder Gewinne macht. Dazu werden Veränderungen sowohl im personellen Bereich als auch bei den angebotenen Dienstleistungen vorgenommen. Trotzdem aber sollen keine Filialen geschlossen werden.“

Wie das funktionieren soll, dazu sagte Hamáček:

„Die Zahl der Angestellten wird um 7000 reduziert. Stattdessen werden einige Dienstleistungen mit Hilfe von Automaten erledigt.“

Roman Knap  (Foto: ČT24)
Konkret heißt dies, dass mehrere der insgesamt 3200 Postämter nur noch eingeschränkte Dienste anbieten, während andere vollautomatisiert werden sollen. Zirka 420 Filialen werden sich beispielsweise auf den Expressdienst bei der Ausgabe von Postsendungen und Paketen spezialisieren. 1300 Poststellen werden auf Selbstbedienung umgerüstet, und weitere rund 1500 in die Hände von Partnerorganisationen gegeben.

Gegenwärtig sind bei der Tschechischen Post 29.000 Menschen angestellt. Bis 2025 sollen laut den Plänen des Innenministeriums 7000 Stellen gestrichen werden. Zu diesem Entschluss habe auch die aktuelle Lage am Arbeitsmarkt beigetragen, erläuterte der Generaldirektor der Post, Roman Knap:

Foto: Michaela Danelová,  Archiv des Tschechischen Rundfunks
„Gegenwärtig boomt unsere Wirtschaft und die Arbeitslosigkeit ist auf das historische Minimum von unter zwei Prozent gesunken. Deswegen gelingt es uns nicht mehr, geeignete Arbeitskräfte zu finden. Dies ist vor allem in einigen Regionen der Fall, und ganz speziell im Umfeld von Großstädten.“

Als staatliches Unternehmen ist die Post zudem auf finanzielle Unterstützung aus dem Staatssäckel angewiesen. Premier Andrej Babiš (Ano-Partei) hat so auch am Freitag einen zehnstelligen Betrag zugesichert:

„Der Staat schuldet der Tschechischen Post 3,3 Milliarden Kronen. Diese Subvention bedarf allerdings der Zustimmung der Europäischen Kommission. Doch ich gehe davon aus, dass wir sie erhalten und die Post das Geld im nächsten Jahr bekommen wird.“

Entwicklung des Nettogewinns der Tschechischen Post in Millionen Kronen  (Foto: ČT24)
Umgerechnet ist dies ein Betrag von zirka 130 Millionen Euro. Sie würden fällig für grundlegende Dienste, die der Staat bei der Post bestelle, sagte dazu Generaldirektor Knap.

Die Reform der Post basiert auf einer Zerschlagung des Konzerns in drei Teile. Damit sollen die Geschäftsbereiche Post, Bank und Handel in Zukunft unabhängig voneinander sein.