Tschechien will gestrandete Urlauber zurückholen

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Wegen des Coronavirus haben zahlreiche Länder ihre Grenzen dicht gemacht. So sind viele Tschechen irgendwo auf der Welt hängengeblieben. Das Außenministerium versucht ihnen so gut wie möglich zu helfen.

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Ägypten  (Foto: Ludwig Willimann,  Pixabay / CC0)
Eigentlich hatte sich Lenka Pleštilová ihren Urlaub in Ägypten ganz angenehm vorgestellt. Wegen der Coronavirus-Pandemie ist ihr Aufenthalt aber zum Albtraum geworden. Denn aufgrund der weltweiten Reisebeschränkungen ist sie in dem afrikanischen Land hängengeblieben:

„Die Lage ist schlecht, denn niemand gibt uns irgendwelche Informationen. Alle Deutschen sind schon weg und auch die Ägypter nehmen bereits die Beine in die Hand. Nur noch wir Tschechen sitzen hier.“

Ondřej Bukovský hatte mehr Glück, denn er ist von seinem Bade-Urlaub auf Teneriffa mittlerweile wieder zu Hause. Davor machte er mit seiner Familie eine Odyssee durch. Zunächst mussten sie 20 Stunden lang auf einen Flug runter von der Kanareninsel warten:

„Erst wurden alle Flüge nach Bratislava abgesagt, die wir eigentlich hätten nehmen können. Danach ging das Chaos aber richtig los. Wir wollten Plätze in Maschinen nach Deutschland buchen, die noch nicht ganz ausgelastet waren. Wegen der unglaublichen Bürokratie rund um die Tickets das hat aber nicht geklappt.“

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Schließlich kamen sie nach einer dreitägigen Irrfahrt über London und Amsterdam nach Wien. Dort wurden sie von einem Sonderbus der tschechischen Regierung abgeholt. Die Überfahrt von den größten europäischen Knotenpunkten zurück nach Tschechien stellt das Außenministerium sicher. Zuzana Štíchova ist Sprecherin des Ressorts:

„Wir rufen alle unsere Bürger, die sich an einem der großen europäischen Flughäfen befinden, dazu auf, sich bei den Botschaften zu melden. Je nach Bedarf schicken wir die Busse dann dorthin.“

Derzeit steuern die Busse neben Wien, Frankfurt und Berlin auch noch London an, wobei zudem Verbindungen nach Luxemburg, Kroatien, Slowenien und Frankreich geplant sind.

Insel Roatan  (Foto: Michelle Maria,  Pixabay / CC0)
Für Ondřej Bukovský ist das Reisechaos wegen der Corona-Pandemie aber noch lange nicht ausgestanden. Denn seine Eltern sitzen weiterhin auf der Insel Roatan in Honduras fest:

„Ihr Flug wurde gestrichen und sie hätten umbuchen müssen. Das nötige US-Visum dazu ist in der Zwischenzeit aber abgelaufen. Nun suchen wir nach anderen Möglichkeiten. Vielleicht gibt es noch einen Flug, der nicht über die USA führt. Meine Eltern haben wirklich Angst.“

Die Bukovskýs sind nicht die einzigen Tschechen, die in Honduras auf ihre Rückreise warten. Dort befänden sich derzeit mehrere Dutzend tschechischer Bürger, bestätigt Zuzana Štíchova vom Außenministerium. Dazu kämen noch weitere in anderen Ländern Mittel- und Südamerikas. Da durch das absolute Einreiseverbot für EU-Bürger ein Flug über die USA unmöglich ist, sollen sich Betroffene zunächst bei der tschechischen Botschaft in Mexiko melden:

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„Diese versucht gemeinsam mit unserer Botschaft in Washington das Problem zu lösen, dass Reisen über die Vereinigten Staaten nicht mehr erlaubt sind. Unsere diplomatischen Vertretungen dort helfen den Bürgern bei der Umbuchung der Flüge und bei der Suche nach alternativen Verbindungen in Richtung Europa.“

Laut Štíchova verhandelt Prag derzeit mit Washington über eine Sonderregelung, die wenigstens den Umstieg auf US-Flughäfen ermöglicht.

„Gerade unsere Botschaft redet derzeit mit den Behörden in Washington, um eine solche Ausnahmegenehmigung zu erreichen. Allen anderen aber, die möglichst schnell zurück nach Tschechien wollen, müssen wir auf anderen Wegen helfen.“

Außerdem wird erwogen, Regierungsflugzeuge nach Lateinamerika zu schicken, um gestrandete Tschechen abzuholen. Dafür will man sich jedoch erst mit den anderen Ländern in der EU abstimmen. Ein ähnliches Vorgehen gab es unter anderem während des Höhepunkts der Corona-Epidemie in China.