Thomas Klestil engagierte sich in den tschechisch-österreichischen Beziehungen

Thomas Klestil und Vaclav Havel (Foto: CTK)

In der Nacht auf Mittwoch ist der österreichische Präsident Thomas Klestil verstorben. Meine Kollegin Dagmar Keberlova rief den Generalsekretär der Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik Dr. Gerhard Bauer in Wien an, um ihn nach der Rolle von Thomas Klestil in den tschechisch-österreichischen Beziehungen zu befragen:

Thomas Klestil  (Foto: CTK)
"Soweit ich das beurteilen kann hat Thomas Klestil eine sehr bedeutende Rolle gespielt. Ich erinnere mich noch genau an eine Begegnung mit Vaclav Havel mit unserem verstorbenen Präsidenten Dr. Thomas Klestil im September im Jahre 2002 in Znojmo, die ich gemeinsam mit dem damaligen Botschafter Jiri Grusa organisiert habe. Ich konnte ich erleben, wie er sich mit einem vernünftigen Zusammenleben der Nachbar beschäftigt hat, währen die Innenpolitik in Prag und in Wien nicht immer den richtigen Ton gefunden hat. Da hat er dann versucht zu glätten und zu vermitteln. Er hat kraft seiner Funktion nicht den tagespolitischen Streit gemocht, der uns Bürgern nichts bringt."

Vaclav Havel und Thomas Klestil  (Foto: CTK)
Sie waren beide - Vaclav Havel und Thomas Klestil - ungefähr gleich lang im Amt und beide besondere Persönlichkeiten im Rahmen der Politik. Er habe sich auch um den ehemaligen tschechischen Präsidenten Vaclav Havel gekümmert, als er in der Innsbrucker Klinik zu Behandlung war, so Bauer. Klestil versuchte, auch die mitteleuropäischen Politiker zusammenzubringen, sagte für Radio Prag Herr Bauer weiter:

"Da ging es nicht um Wien als Zentrum, sondern dass man alte Freunde und neue Nachbarn zusammenbringt. Diese Initiativen haben ihm in Europa und in der Welt großen Verdienst gebracht. Es war ein Verdienst von ihm, dass Zusammenarbeit in unserer großen mitteleuropäischen Region gefördert wurde. Das hat er sehr geschickt gemacht. Wir haben am 24. Juni ein Abschiedsgespräch mit ihm gehabt, nur wussten wir nicht, dass es tatsächlich ein Abschied sein wird. Wir wollten mit ihm weiter im Kontakt bleiben, er wollte mit seinem neuen Büro weiter mit den neuen Nachbarländern zusammenarbeiten. Es ist ein großer Verlust für Österreich. Er war ein großer Förderer von unserer Gesellschaft und war immer sehr an allen unseren Studien interessiert, z.B. auch im Hinblick auf die Tschechische Republik. Es ist sehr Schade, das tut mir sehr leid."