Studium in Tschechien sehr attraktiv für Ausländer

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Die Tschechische Republik wird immer attraktiver für Studenten aus dem Ausland. In den vergangenen fünf Jahren ist ihre Zahl um zehn Prozent gestiegen. Allein im letzten Jahr registrierten die Universitäten 45.000 Ausländer unter den Studierenden.

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„Zuerst war da meine älteste Schwester, sie hat in Hradec Králové studiert. Ihr folgte meine zweite Schwester, und schließlich war ich an der Reihe: Auch ich habe hier Medizin studiert.“

So beschreibt der Gynäkologe der Uniklinik in Hradec Králové / Königgrätz Munachiso Ndukve seinen Werdegang, der ihn vor dem Berufseintritt zum Medizinstudium in die Elbestadt geführt hat. Der 29-jährige Arzt kommt aus Nigeria.

Gerade die Medizin gehört zu den beliebtesten Studienrichtungen bei ausländischen Studenten. Dies bestätigt Jakub Tesař vom Haus für ausländische Zusammenarbeit (DZS), einer Förderorganisation des Bildungsministeriums:

Jakub Tesař  (Foto: Archiv des Hauses für ausländische Zusammenarbeit)
„Allgemein wollen die Ausländer vor allem technische oder wirtschaftliche Fächer studieren. Dann aber gibt es noch die zweite Gruppe, die wiederum ein medizinisches Studium einschlägt. Dazu gehören auch die Fächer Veterinärmedizin und Pharmazie.“

Bezüglich der Anzahl an ausländischen Studenten gehört Tschechien zur europäischen Spitze. Jakub Tesař erläutert, weshalb ein Studium hierzulande so attraktiv ist:

„Das liegt gewiss am Preis-Leistungsverhältnis. Das heißt, ein Studium in Tschechien hat Qualität, man kann es aber zu wesentlich geringeren Kosten absolvieren als beispielsweise in Westeuropa.“

Die ausländischen Studenten haben zwei Möglichkeiten: Sie können das von ihnen gewählte Fachgebiet entweder in tschechischer oder in einer Fremdsprache studieren. Der Unterschied ist spürbar. Denn während für die Bildungsgänge in Tschechisch kein Schulgeld fällig wird, müssen die Hochschüler, die das Studium zumeist in Englisch durchführen, dafür ziemlich tief in die Tasche greifen. Dennoch ist zum Beispiel ein Medizinstudium an der Prager Karlsuniversität sehr gefragt, bestätigt deren Prodekan an der 1. Medizinischen Fakultät, David Sedmera:

David Sedmera  (Foto: Archiv der Karlsuniversität in Prag)
„Diese Studenten begreifen, dass ihre finanziellen Mittel für eine Ausbildung beispielsweise in Oxford oder Cambridge nicht ausreichen. Dann vergleichen sie das Qualitätsangebot mit ihren Möglichkeiten und kommen zu dem Schluss, dass ein Studium in Tschechien für sie am günstigsten ist.“

Die genannte Fakultät nimmt jährlich bis zu 150 Bewerber aus dem Ausland auf. Die Zahl der Anmeldungen ist indes zehnmal so hoch. Für ein Studium der Allgemeinmedizin zahlen die nicht tschechisch-sprachigen Ausländer umgerechnet 14.000 Euro pro Jahr.

„Die Hochschulgebühren werden in die Verbesserung des Unterrichts gesteckt. Man kann also sagen, dass wir damit die tschechischen Studenten ein wenig subventionieren.“

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Und nicht nur das. Mit dem Geld der Zahler eines Fremdsprachenstudiums decken die Universitäten auch einen Teil ihrer Betriebskosten ab, die sie von den staatlichen Zuschüssen allein nicht begleichen könnten, bestätigt Sedmera.

Von allen Auslandsstudenten in Tschechien kommt fast die Hälfte aus der Slowakei. Ein weiteres Viertel bilden die Studierenden aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion. In den letzten Jahren aber hat vor allem die Zahl der Interessenten aus Indien, China und dem Iran zugenommen. Die meisten Ausländer studieren an der Prager Karlsuniversität, danach folgen die Masaryk-Universität und die Technische Hochschule jeweils in Brno / Brünn.