Späte Ehrung posthum für Erzgebirgsmaler Lois Zimmermann

Lois Zimmermann: Orasín / Uhrissen

Er malte vor allem die Landschaft in der Umgebung seines Heimatortes. Denn dort verbrachte er fast sein ganzes Leben: Der Erzgebirgsmaler Lois Zimmermann. Im Geburtsort des Künstlers Orasín / Uhrissen wurde am vergangenen Sonntag eine Gedenktafel für den fast vergessenen Künstler angebracht.

Lois Zimmermann: Orasín / Uhrissen
Aus Chomutov / Komotau geht es steil hinauf nach Boleboř. Die Gemeinde, die auf Deutsch Göttersdorf hieß und zu der heutzutage auch Orasín gehört, hat heute etwas mehr als 200 ständige Einwohner. Am Sonntagvormittag schien es als ob sich die ganze Gemeinde auf dem Dorfplatz versammelt hatte. Alle Bänke vor dem ehemaligen Gasthaus der Familie Zimmermann waren besetzt. Viele Besucher mussten sich mit Stehplätzen begnügen. Endlich war es soweit, und die Gedenktafel für Maler Lois Zimmermann wurde unter Applaus enthüllt. Der Bürgermeister von Boleboř, Jan Juřina, bedankte sich bei allen, die sich an der Erneuerung der Gedenktafel beteiligt hatten. Vor allem dankte er in seiner Ansprache auch den ehemaligen Bewohnern von Orasín, die zu diesem Zweck eine Spendensammlung organisiert hatten.

Das Haus des Malers Zimmermann
„Wir alle wissen, dass Kunst die Völker verbindet. Die Ausstellung mit Zimmermanns Werk 2007 in Chomutov war sehr erfolgreich und gut besucht. Das war der erste Schritt, um an den Künstler in Orasín zu erinnern und ihn zu würdigen.“

Lois Zimmermann arbeitete als Zeichner in einer Glasfabrik. Als Maler war er praktisch Autodidakt. Er musste im Ersten Weltkrieg kämpfen und wurde zweimal verletzt. Die Kriegserlebnisse dieser Jahre spiegeln sich in einer seiner wenigen erhaltenen Federzeichnungen mit dem Titel „Genug, genug“ wider.

Auf den fast vergessenen Maler, der 1932 starb, hat vor einigen Jahren Stanislav Děd aufmerksam gemacht. Der Leiter des Regionalmuseums in Chomutov initiierte 2007 eine Ausstellung zum 75. Todestag von Lois Zimmermann.

Ausstellung auf dem Dorfplatz
„Es war eine schwierige Arbeit, weil aus dem Werk des Malers fast nichts erhalten geblieben ist. In den Sammlungen des Museums von Chomutov werden nur fünf oder sechs Gemälde aufbewahrt. Zudem haben wir aber etwa 35 Schwarz-Weiß-Fotos von einer Ausstellung, die 1932 - also kurz nach dem Tod des Künstlers - veranstaltet wurde.“

Stanislav Děd entschied sich nach dem Erfolg der Zimmermann-Ausstellung, an den Maler auch in dessen Heimatort Orasín zu erinnern. Am ehemaligen Gasthausgebäude wurde bereits 1934 eine Gedenktafel für Zimmermann installiert. Diese war jedoch nach Kriegsende verschwunden. Nun wurde eine Kopie der alten Gedenktafel angebracht. Beeindruckt und erfreut waren vor allem die Verwandten des Malers, die nach Orasín gekommen sind:

„Wir sind sehr, sehr froh, dass es eine neue Erinnerung an Lois Zimmermann gibt und sind Herrn Děd sehr dankbar dafür“, sagte Zimmermanns Nichte Isolde Kristin.

Foto: Autorin