Plácido Domingo: „Das Konzert in Český Krumlov ist für mich eine Herausforderung“

Plácido Domingo

Nach 17 Jahren ist er wieder nach Tschechien gekommen und lässt die Herzen der passionierten Opernfans hochschlagen. Der berühmte spanische Tenor Plácido Domingo hat sich in Prag den Medien präsentiert, wird aber nicht lange in der Moldaumetropole bleiben. Am Samstagabend gibt der „König der Oper“, wie Domingo oft genannt wird, ein Konzert im südböhmischen Český Krumlov / Krumau. Mit diesem Konzertabend wird dort das 20. internationale Musikfestival beendet.

Plácido Domingo
Vor 17 Jahren begeisterte er das Publikum in der Prager Sporthalle. Plácido Domingo besuchte als erster der drei berühmten Tenöre Tschechien. Erst später erlebten die tschechischen Fans auch Pavarotti und Carreras in Live-Auftritten. Domingo, mittlerweile 70 Jahre alt, sagte, er freue sich bereits auf Südböhmen:

„Český Krumlov, diese herrliche historische Stadt, ist für mich eine Herausforderung. Das Musikfestival begeht zudem sein 20. Jubiläum. Ich glaube, dass ich auch für die Sopranistin Ana María Martínez, die mit mir singen wird, und für Dirigent Eugene Kohn sprechen kann, wenn ich sage, dass wir den Konzertabend genießen werden. Ein wunderschöner Ort und ein nettes Publikum, das sich in Musik auskennt! Ich hoffe, dass das Programm, das wir vorbereitet haben, dem Publikum gefallen wird.“

Eugene Kohn  (links) und Plácido Domingo  (rechts). Foto: ČTK
Plácido Domingo ist in seiner Karriere schon bei 3.500 Opernvorstellungen aufgetreten und spielte dabei 134 Opernrollen. Er wurde mit zwölf Grammys ausgezeichnet. Domingo begann seine Karriere als Bariton, dann ging er zu Tenorrollen über, die ihm den größten Ruhm einbrachten. In den letzten Jahren singt er sowohl Tenor, als auch Bariton. Zudem leitet er zwei Opernhäuser – in Washington und in Los Angeles. Und ab und zu nimmt er auch selbst den Taktstock in die Hand. Die Musik sei seine größte Passion, sagt der Sänger:

„Ich bin der Natur oder Gott sehr dankbar, dass ich immer noch singen kann. Ich halte das Singen für eine Gabe und man weiß nicht, wo sie herkommt. Aber es ist auch wichtig, wie man mit dieser Gabe umgeht. Ich habe viele Sänger kennengelernt, die mit ihrer Stimme falsch gearbeitet haben und Fehler begingen. Man muss auf die entsprechende Technik achten, sich positiv vorzubereiten. Als ich mit dem Gesang angefangen habe, haben mir damals viele gesagt: ´Plácido, du hast höchstens zwei Jahre Sängerkarriere vor Dir.´ Ich glaube, da bin ich schon darüber hinweg.“

Ana María Martinez
Als Sänger und als Operndirektor arbeitete Domingo mit vielen namhaften Regisseuren zusammen. Er habe schon einige Mal auch an die Zusammenarbeit mit dem namhaften tschechischen Filmregisseur Miloš Forman gedacht, sagt er:

„Ich bin mit Miloš Forman in Kontakt, aber nie haben wir einen Termin gefunden, der uns beiden gepasst hätte, um eine Oper gemeinsam einzustudieren. Miloš weiß, was eine Oper bedeutet. Er ist jedenfalls ein großer Regisseur. Kann sein, dass es eines Tages doch klappt.“

In Krumau wird Plácido Domingo unter anderem Arien aus den Opern von Massenet, Puccini, Giordano und Verdi singen. Zusammen mit Domingo wird sich auch die puertorikanische Sopranistin Ana María Martinez in Südböhmen vorstellen. Das Galakonzert war am Donnerstag noch nicht ausverkauft. Die Veranstalter rechnen mit bis zu 7000 Zuschauern.