Nicht orthodoxes Kreuz, sondern der Schweinestall ist unzulässig

Lety bei Pisek

Am 8. April wurde auch in der Tschechischen Republik der Internationale Tag der Roma begangen. Dies war auch ein Anlass dazu, dass in Lety bei Pisek ein orthodoxes Kreuz geweiht wurde. Dagmar Keberlova berichtet.

In Lety bei Pisek stand im Zweiten Weltkrieg eines der zwei tschechischen Konzentrationslager für Roma, in dem viele Angehörige diese Volkes gestorben sind. Am Dienstag wurde hier ein orthodoxes Kreuz aufgestellt und eingeweiht und gleichzeitig wurde für die Gestorbenen eine Messe gehalten. Mehr dazu vom Rudko Kawczynsky einem Vertreter von Roma National Kongress, der dort anwesend war:

"Es ist heute ein sehr wichtiger historischer Moment gewesen, weil die Überlebenden zu 80 Prozent der orthodoxen Kirche angehören und wir als Roma haben hier einen Gottesdienst abgehalten und einen Kreuz eingeweiht, gerade am Tage des internationalen Roma Tages."

David Dudas, der erste orthodoxe Roma Priester aus Rokycany, sagte zu der Idee, dieses Kreuz aufzustellen, folgendes:

"Die Idee haben wir seit vielen Jahren gehabt. Nur seit 1989 wurden 30 Roma in Tschechien getötet. Es wiederholt sich eine Art von Genozid, die Tendenzen des Nazismus, Roma zu töten, bleiben lebendig. Daraus hat sich die Idee, hier ein Kreuz aufzustellen und für die Toten zu beten, ergeben."

Die Gedenkstätte in Lety ist seit Jahren ein umstrittenes Thema, weil an der Stelle des ehemaligen KZ jetzt ein Schweinestall steht. Eine weitere umstrittene Sache war nun bezüglich der Tatsache zu hören, dass die meisten Roma, die in Lety gestorben sind, katholischen Glaubens waren. Rudko Kawczynsky meint dazu:

"Es handelt sich um einen Gottesdienst. Es gibt einen Gott, der der katholischen, evangelischen und orthodoxen Kirche gemeinsam ist. Was viel schlimmer ist, ist, dass hier ein Schweinestall ist. Und diese Schweinen gehören weg. Ein Volk und ein Staat, dass die Toten nicht anerkennt, kann auch mit den Lebenden nicht richtig umgehen. Und das ist ein tschechisches Konzentrationslager gewesen, kein deutsches. Für mich ist es ein fortführendes Faschismus, ein legitimierendes Faschismus, wenn man diese Gedenkstätten entweiht, indem man Schweineställe darauf baut."

Ein Beweis mehr dafür, dass Lety niemand so richtig interessiert, ist, dass über die Einweihung des orthodoxen Kreuzes nicht einmal die tschechische Nachrichtenagentur berichtet hat.