Neue Orgel für Veitsdom erklang in Barcelona

Foto: Nadační fond Svatovítské varhany

Die neue Orgel für den Prager Veitsdom ist fast fertig. Das Instrument wurde in Spanien gefertigt. Am Montag erklang es erstmals bei einem Konzert in Barcelona.

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Der Veitsdom auf der Prager Burg bekommt eine neue Orgel. Mit dem Bau ist seit zwei Jahren die spanische Firma Gerhard Grenzig beauftragt. In der Werkstatt des Orgelbauers nahe Barcelona wurde das Instrument am Montagabend zum ersten Mal öffentlich vorgestellt. Der Orgelspieler des Prager Veitsdoms, Josef Kšica, gab dort ein etwa einstündiges Konzert:

„Die Orgel hat mich wirklich bezaubert. Ich freue mich auf den Moment, wenn sie in den Veitsdom kommt. In Prag spiele ich auf einem pneumatischen Instrument. Dort sind die Verzögerungen problematisch, die bei jedem Manual anders sind. Das neue Instrument hat eine mechanische Traktur mit vier Manualen, die exakt erschallen. Das Pedalwerk ist elektrisch, spielt sich also auch genau, und die Basstöne erklingen besser.“

Beim Konzert in Barcelona war nur etwa ein Drittel des Instruments zu hören. Der Organologe Štěpán Svoboda erklärt warum:

„Würde man eine große Zahl an Pfeifen und Register spielen, wäre der Klang so mächtig, dass es niemand in der Werkstatthalle aushalten würde. Die Kathedrale bietet jedoch genügend Raum für den Klang.“

Foto: Nadační fond Svatovítské varhany
Die neue Orgel hat 6500 Pfeifen und wiegt über 30 Tonnen. Sie wird auf dem Chor über dem westlichen Eingang des Veitsdoms stehen.

„Wegen der Orgel muss der westliche Chor verstärkt werden, er erhält einen neuen Boden sowie eine neue Stromleitung.“

Das Design des neuen Instruments stammt von Peter Olah. Er entwirft normalerweise die Autos von Škoda.

„Wir haben ein Instrument geschaffen, das quasi in der Luft schwebt. Wir wollten keine historisierende Orgel, kein schweres dekoratives Objekt. Darum haben wir uns bemüht, den Orgelschrank sehr klein zu halten. Deswegen haben wir für den Dom ein Juwel erschaffen, das wie eine Halskette unter der Fensterrosette im Hauptschiff hängt.“

Foto: Nadační fond Svatovítské varhany
Die Idee, den Dom mit einer großen Orgel auszustatten, ist etwa hundert Jahre alt und hängt mit der damaligen Erweiterung der Kirche zusammen. Die Pläne scheiterten jedoch. Daher baute Josef Melzel 1930 eine provisorische Orgel, die bis heute genutzt wird. Sie reicht aber nicht aus, um den größten Sakralbau Tschechiens mit Klang zu füllen. Der Prager Erzbischof Dominik Duka:

„Die Probleme gibt es besonders im neueren Bauteil der Kathedrale. Die Orgel ist zwar im ganzen Dom zu hören, wenn sich die Kirche aber mit Menschen füllt, die den Klang absorbieren, reicht das Instrument nicht aus. Zudem ist sie auf der Kirchenseite platziert, und daher kommt es zu einer Klangverzögerung.“

Die neue Orgel kostet 80 Millionen Kronen (3,13 Millionen Euro). Die katholische Kirche hat zu diesem Zweck eine Spendensammlung ausgeschrieben. Nach dem Konzert in Barcelona wird die Orgel auseinandergenommen und nach Prag überführt. Im Veitsdom soll sie zum ersten Mal offiziell am 15. Juni kommenden Jahres erklingen. Dies ist der Namenstag des heiligen Veit.