Maler Josef Mánes auf Schloss Čechy pod Kosířem

Schloss Čechy pod Kosířem (Foto: Aleš Spurný, Archiv des Tschechischen Rundfunks)

Der Maler Josef Mánes gilt als Klassiker der tschechischen Kunst. Am vergangenen Dienstag war sein 200. Geburtstag. Deswegen steht die anlaufende Saison auf Schloss Čechy pod Kosířem ganz im Zeichen des Künstlers. Mánes war zwischen 1849 und 1870 häufig zu Gast in der klassizistischen Residenz, die sich nahe Prostějov / Proßnitz befindet. Der Kastellan des Schlosses, Martin Váňa, erläutert die Gründe:

Schloss Čechy pod Kosířem  (Foto: Aleš Spurný,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)

Schloss Čechy pod Kosířem  (Foto: Aleš Spurný,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
„Drei Brüder aus der Adelsfamilie Silva Tarouca, der das Schloss gehörte, kamen damals nach Prag, um unter anderem bei Mánes‘ Vater Antonín das Malen zu lernen. Sie waren alle fast genauso alt wie Josef Mánes. Aus den Kontakten entstand eine lebenslange Freundschaft. Die Adelsfamilie lud den Maler nach Čechy pod Kosířem ein. Der Künstler besuchte das Schloss regelmäßig, oft hielt er sich dort auch länger auf, manchmal sogar für einige Monate. Mánes konnte sich damit auch aus seinen finanziellen Problemen befreien. Von der Familie Silva Tarouca erhielt er mehrere Aufträge, und die Schlossbesitzer finanzierten seinen Aufenthalt in Mähren.“

Das Schloss ist unter anderem im Besitz mehrerer Skizzenbücher einiger Damen, die sich dem Kastellan zufolge gern in der Umgebung des Malers aufhielten.

Werk von Josef Mánes im Schloss  (Foto: Aleš Spurný,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
„Vor allem Gräfin Gisela Silva Tarouca wurde eine gute Freundin von Josef Mánes. Leider starb sie bereits im Alter von 40 Jahren. Über ihre Schwester Anežka sagte Mánes, sie habe die schönsten Hände, die er je malen konnte. Die Cousine der beiden Damen, Jetty Silva Tarouca, soll gar die Geliebte des Malers gewesen sein. Belegt ist jedoch nur, dass sie beide gemeinsame Ausflüge in die Umgebung des Schlosses unternahmen. Dies wurde damals für den Beweis gehalten, dass sie eine Liebesbeziehung hatten.“

Als einen der Höhepunkte für diese Saison bezeichnet der Kastellan, dass eines der bekanntesten Werke von Josef Mánes in der Residenz ausgestellt werden könne.

„Dieses Gemälde befindet sich schon im Schloss. Es wurde unter sehr strengen Maßnahmen hierhergebracht. Es handelt sich um eines der berühmtesten Werke der tschechischen Malerei, die auf dem Gebiet der Böhmischen Länder entstanden sind. Das Bild wurde zuletzt Ende der 1960er Jahre in Brünn gezeigt.“

Foto: Blanka Mazalová,  Archiv des Tschechischen Rundfunks
Welches Gemälde die Öffentlichkeit nun nach 50 Jahren wieder bewundern kann, das möchte Martin Váňa aber erst Anfang Juni auf einer Presskonferenz verraten. Die wichtigsten Veranstaltungen zum runden Jubiläum von Josef Mánes waren ursprünglich schon für Anfang Mai geplant. Wegen der Corona-Krise musste der Schlossverwalter die Pläne jedoch ändern.

„Wir haben die Veranstaltungen auf den 12. September verschoben, dann begehen wir die ‚Tage des Europäischen Kulturerbes‘. Wir organisieren auch Führungen durch das Schlossareal auf den Spuren von Josef Mánes. Zudem werden während der ganzen Saison Malerworkshops veranstaltet. Nicht zuletzt haben wir ein Theaterstück mit dem Titel ,Bilder aus dem Leben von Josef Mánes‘ einstudiert. Im Fokus stehen dabei einige Geschichten, die sich hier auf Schloss abgespielt haben. Und schließlich steht ein Konzert auf dem Programm, mit dem Titel ,Die Bilder von Mánes in der Musik‘.“


Schloss Čechy pod Kosířem öffnet am 27. Mai. Der Schlosspark ist schon seit Ende April zugänglich.

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