Lehrer in Tschechien streiken für mehr Gehalt

Foto: Juraj Varga, Pixabay / CC0

Die Schulen in Tschechien bleiben am kommenden Mittwoch geschlossen. Die Lehrer wollen für höhere Löhne streiken.

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Markéta Seidlová  (Foto: ČTK / Kateřina Šulová)
Mehr als 50 Prozent der Schulen hierzulande haben angekündigt, sich dem Streik anschließen zu wollen. Den Gewerkschaften zufolge haben bisher 6000 Schulen ihre Teilnahme bestätigt. Markéta Seidlová ist Vizevorsitzende der Schulgewerkschaften:

„Am Ausstand werden sich Kindergärten, Grundschulen und Schulen der Sekundärstufe beteiligen. Ohne Rücksicht darauf, ob die Lehrer dort in Gewerkschaften organisiert sind oder nicht.“

Die jeweiligen Schulen machen ihre Beteiligung am Arbeitskampf mit einem Logo sichtbar. Nicht alle Einrichtungen bleiben aber komplett geschlossen, manche werden den Unterricht einschränken beziehungsweise ein Ersatzprogramm für die Schüler anbieten.

Robert Plaga  (Foto: ČTK / Michal Krumphanzl)
Die Gewerkschaften sind mit der geplanten Aufstockung der Lehrerlöhne nicht zufrieden, auf die sich Premier Andrej Babiš und Bildungsminister Robert Plaga (beide Ano-Partei) in der vergangenen Woche geeinigt haben. Demzufolge soll der Tariflohn um acht Prozent steigen. Weitere zwei Prozent sind für ein Plus bei individuellen Boni vorgesehen. Die Gewerkschafter fordern hingegen eine Erhöhung des Tariflohns um mindestens zehn Prozent. Sie wollen dabei Premier Babiš beim Wort nehmen, der ursprünglich einen Anstieg um 15 Prozent versprochen hatte.

Die Arbeitnehmervertreter kritisieren zudem das Vorgehen von Bildungsminister Robert Plaga bei den Tarifverhandlungen. Josef Dobšík ist Vorsitzender der Schulgewerkschaften:

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„Wir haben uns bereits im Mai mit der Finanzministerin und dem Premier auf eine Erhöhung um zehn Prozent geeinigt. Der Minister sollte diese Summe eigentlich nur noch verteilen.“

Laut Markéta Seidlová will man mit dem Streik zeigen, dass man mit den Schritten des Ministers nicht zufrieden ist. Sie ergänzt:

„Der Bildungsminister hat im Juni versprochen, dass er für den Fall, dass zusätzliche Gelder für andere Angestellte im öffentlichen Sektor gefunden werden sollten, dieselbe Summe für das Bildungsressort fordern werde. Das ist in anderen Ministerien gelungen, im Durchschnitt gibt es da eine Lohnsteigerung um fünf bis sechs Prozent. Der Bildungsminister hat aber nichts getan.“

Andrej Babiš  (Foto: Michaela Danelová,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
Der Streik wird nicht von allen Schulen unterstützt. Der Verband der Rektoren der Gymnasien sprach sich gegen eine Beteiligung aus. Unterstützt wird die Protestaktion hingegen von der Führung der tschechischen Lehrerkammer.

Premier Andrej Babiš (Ano) bezeichnete den Streik als nutzlos. In einer Debatte der Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks sagte er warum: „Die Lehrer und andere Mitarbeiter im Schulwesen haben noch nie so viel Geld zusätzlich bekommen, noch nie im Leben“, so der Regierungschef.

Die Regierung werde nicht auf den Streik reagieren und ihren Plan für die Lohnsteigerung nicht ändern, erklärte Babiš am Montag.

Laut Statistiken des Bildungsministeriums gab es in Tschechien im letzten Schuljahr insgesamt 9748 öffentliche Kindergärten, Grundschulen und Schulen der Sekundärstufe. An diesen waren 144.727 Lehrerinnen und Lehrer beschäftigt.