Kunstmuseum Olmütz gewinnt Museumspreis

Ausstellung „Eine gespaltene Zeit (Foto: Tschechisches Fernsehen)

Am Donnerstag wurden in Prag die besten Museumsprojekte des Jahres ausgezeichnet. In diesem Jahr gab es den „Gloria musealis“ unter anderem für Kunst vom Anfang des 20. Jahrhunderts, aber auch für einen ganz besonderen Zug.

Museumspreis Gloria musaealis  (Foto: Gloria musaealis 2018)

Ausstellung „Eine gespaltene Zeit  (Foto: Tschechisches Fernsehen)
Eine Schau des Kunstmuseums in Olomouc / Olmütz (MUO) wurde zur besten Ausstellung des Jahres 2018 gekürt. Das internationale Projekt heißt „Eine gespaltene Zeit“ und zeigt die aufkommende künstlerische Avantgarde in den früheren Ländern der Habsburgermonarchie. Zu sehen sind Werke aus den Jahren 1908 bis 1928. Karel Srp ist Kurator der Ausstellung:

„Vor dem Ersten Weltkrieg hat die moderne Kunst einen rasanten Aufschwung erlebt, eigentlich den stärksten im gesamten 20. Jahrhundert. Der Krieg setzte dem aber ein jähes Ende. Wir sehen, wie gespalten die Entwicklung war. Die Ausstellung zeigt einerseits Bilder direkt von den Schlachtfeldern und andererseits apokalyptische, symbolistische Szenen, die sowohl vor als auch nach dem Krieg geschaffen wurden.“

Ausstellung „Eine gespaltene Zeit  (Foto: Tomáš Kasal,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
Der Krieg spaltete aber auch die Künstlergemeinde selbst:

„Viele Künstler mussten damals einrücken und für Österreich-Ungarn kämpfen. Das betraf zum Beispiel Bohumil Kubišta. Gleichzeitig gab es Maler wie František Kupka und Otto Gutfreund, die in Frankreich lebten, den tschechoslowakischen Legionen beitraten und aktiv gegen die Donaumonarchie kämpften. Wichtig ist aber, dass viele der Kulturschaffenden dem Krieg entkommen sind. Um das Jahr 1917 versuchten sie die moderne Kunst wiederzubeleben, während viele ihrer Kollegen noch an der Front kämpften.“

Werke von Künstlern wie Emil Filla, František Kupka, Max Oppenheimer und vielen weiteren sind in der Ausstellung zu sehen. Die Bilder wurden von insgesamt 60 Besitzern ausgeliehen. Derzeit gastiert die Schau in Krakau, danach zieht sie weiter nach Bratislava und Pécs.

„Präsidentenzug“  (Foto: Archiv des Technischen Nationalmuseums)
Das tschechische Museumsereignis des vergangenen Jahres hängt unmittelbar mit dem 100. Gründungstag der Tschechoslowakei zusammen. Das Technische Nationalmuseum wurde für den sogenannten „Präsidentenzug“ geehrt, der im Jubiläumsjahr über 4000 Kilometer zurücklegte und von mehr als 100.000 Besuchern gesehen wurde. Karel Ksandr leitet das Prager Museum:

„Wir schätzen die Auszeichnung sehr, denn das Projekt war gar nicht so einfach umzusetzen. Der Präsidentenzug bestand aus historischen Lokomotiven und Waggons, die zuerst der Kaiserfamilie und dann den tschechoslowakischen Staatspräsidenten dienten. Der älteste Wagen stammte aus dem Jahr 1909 und wurde von Franz Ferdinand d’Este sowie dem letzten österreichischen Kaiser Karl I. verwendet.“

Foto: Archiv des Museums für Roma-Kultur
Die Publikation des Jahres ist das Buch „Amendar: Ein Blick in die Welt der Roma-Persönlichkeiten“, das vom Museum für Roma-Kultur in Brno / Brünn herausgegeben wurde. Zudem wurde in einer Besucher-Umfrage das tschechische Museum des Jahres 2018 bestimmt. Dabei konnte das Regionalmuseum im mittelböhmischen Mělník seinen Titel vom vergangenen Jahr verteidigen. Die Museumsleiterin Miroslava Havlíčková:

„Ich bin schon überrascht, aber nicht so stark. Denn ich weiß, dass die Menschen unser Museum mögen und deshalb auch wieder für uns abgestimmt haben. Trotzdem haben wir nicht damit gerechnet, dass wir das zweite Jahr in Folge den ersten Platz belegen würden.“

Der Preis Gloria musealis wurde zum 17. Mal ausgeschrieben. Insgesamt haben sich 58 Galerien und Museen aus ganz Tschechien mit insgesamt 93 Projekten um die Titel beworben.