Kampagne: Buchhändler fordern Mehrwertsteuersenkung

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„Bücher ohne Mehrwertsteuer“ heißt eine Kampagne, der sich mehr als 300 Buchhandlungen in Tschechien angeschlossen haben. Die Buchhändler wenden sich mit diesem Aufruf an die Politik, den 15-prozentigen Mehrwertsteuersatz zu senken. Die Kampagne wurde am Dienstag gestartet.

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Der tschechische Buchhändler- und Verlegerverband hat die Kampagne zur Reduzierung des Mehrwertsteuersatzes für Bücher angestoßen. Die Verbandsmitglieder sind nämlich überzeugt, dass die allmähliche Erhöhung des Mehrwertsteuersatzes von einst fünf auf heute 15 Prozent bei Büchern nur wenig finanzielle Mittel in die Staatskasse gespült habe. Allerdings wirke sich der hohe Mehrwertsteuersatz negativ auf die Lesekultur sowie die Bildung aus. Verbandspräsident Martin Vopěnka:

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„Unsere Kampagne ist positiv gemeint und eher symbolisch. Denn die Regierung hat ja bereits begonnen, sich dem Thema zu widmen. Unser Engagement wird seinen Höhepunkt am 23. April erreichen, dem Welttag des Buches und des Urheberrechts. In Buchhandlungen, die sich der Kampagne anschließen, werden an diesem Tag Bücher mit einem 15-prozentigen Rabatt verkauft.“

Im Rahmen der Initiative wollen die Buchhändler den Politikern erklären, warum Bücher einen niedrigeren Mehrwertsteuersatz verdienen.

Martin Vopěnka  (Foto: ČT24)
„Wir hören noch immer die Meinung, dass ein Buch dieselbe Ware sei wie alle anderen. Dies gilt natürlich nur beschränkt, da Bücher ja viele Spezifika haben. Wir begrüßen darum die Bemühungen des amtierenden Kabinetts, einen dritten Mehrwertsteuersatz einzuführen, der möglicherweise fünf Prozent betragen würde. Dann würden wir uns ungefähr auf EU-Niveau bewegen.“

Der Umsatz beim Verkauf von Büchern sei zwar in den letzten Jahren fast gleichgeblieben, sagt Vopěnka. Allerdings seien jedoch die Einnahmen der Buchverkäufer durch die Mehrwertsteuererhöhung gesunken. Denn sobald Bücher teurer wurden, sank die Zahl der verkauften Bände. Die Buchhändler hoffen daher, dass eine Mehrwertsteuersenkung zur Verbesserung der Situation auf dem Markt beitragen werde. Von einem Tag auf den anderen geschehe dies aber nicht, so Vopěnka.

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„Es dauert etwa zwei Jahre, ein Buch auf die Herausgabe vorzubereiten. Der Markt wird daher auf eine Änderung des Mehrwertsteuersatzes nicht sofort reagieren. Es geht uns aber nicht nur darum, den Verkauf zu steigern, sondern auch, dass sich die Menschen Bücher leisten können. Dies gilt vor allem für Kinderbücher. Mir tut es oft Leid, dass diese so teuer sind. Aber sie haben farbige Illustrationen, und die Gestaltung eines Kinderbuchs ist anspruchsvoll.“

Ein Buch kostet hierzulande durchschnittlich etwa 8,90 Euro. Der Durchschnittslohn lag letztes Jahr bei etwa 925 Euro. 2012 haben die Tschechen laut dem Buchhändlerverband rund 303 Millionen Euro für Bücher ausgegeben. Insgesamt gibt es in Tschechien über 600 breit sortierte Buchhandlungen und etwa 50 spezialisierte Läden. Bücher werden zudem auch in den großen Supermärkten angeboten.