Hinweise auf Tierquälerei in Tschechien nehmen zu

Foto: Andrea Švubová, Archiv des Tschechischen Rundfunks

Mehrere bekannte Fälle von Tierquälerei scheinen die tschechische Öffentlichkeit hierzulande sensibilisiert zu haben. In jedem Fall erhalten die Behörden in der letzten Zeit verstärkt Hinweise auf vergleichbare Praktiken.

Foto: Andrea Švubová,  Archiv des Tschechischen Rundfunks

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Anfang Oktober durchsuchte die Polizei ein Grundstück im schlesischen Zlaté hory / Zuckmantel an der Grenze zu Polen. Und was die Anwohner nur vermutet hatten, erwies sich als wahr. Über 30 größtenteils sehr vernachlässigte Hunde wurden aus ihrem Gefängnis befreit. Martina Harbichová ist Vorsitzende des Tierheims Jesenické tlapky, das die Vierbeiner bei sich aufgenommen hat:

„Sie waren verdreckt durch Kot und Urin, ihre Krallen waren verwachsen und sie hatten viele Flöhe. Einige Hündinnen schienen trächtig zu sein.“

Schon seit einiger Zeit hatten sich die Nachbarn bei den örtlichen Behörden über die Hundebesitzerin beschwert. Vor allem ging es um den Gestank, der aus dem Anwesen zu riechen war.

Ganz allgemein haben in Tschechien die Fälle zugenommen, in denen auf mögliche Tierquälerei aufmerksam gemacht wird. Im vergangenen Jahr kamen 40 Prozent der Hinweise an die zuständigen Ämter von besorgten Bürgern.

Foto: Andrea Švubová,  Archiv des Tschechischen Rundfunks
„2017 lag der Anteil bei nur 35 Prozent. Es ist also ein gewisser Anstieg zu erkennen. Das hängt sicher damit zusammen, dass sich die tschechische Gesellschaft immer mehr für das Wohlergehen von Tieren interessiert“, bestätigt Petr Majer, stellvertretender Sprecher der staatlichen Veterinärbehörde.

In diesem Jahr wurden in Privathaushalten bereits 350 Fälle von Tierquälerei festgestellt. Bei der gewerblichen Tierhaltung lag die Zahl niedriger, aber immer noch wurden 220 Betriebe aktenkundig.

Vor zwei Wochen war zum Beispiel ein Video im Netz aufgetaucht, wie Mitarbeiter eines Schlachthofs Kühe treten und die halbtoten Tiere über den Boden schleifen. Dieser Fall schockte sogar Landwirtschaftsminister Miroslav Toman (parteilos). Mittlerweile hat sich herausgestellt, dass es wohl ein Einzelfall in dem Betrieb gewesen ist. Dazu Petr Vorlíček, Sprecher der staatlichen Veterinärbehörde:

Foto: Asian Animal Protection Network,  Wikimedia Commons,  CC BY 1.0
„Die Kollegen haben unsere Aufzeichnungen aus der Vergangenheit durchforstet. Aber es hat dort vorher keine Anzeichen von Tierquälerei gegeben.“

Zudem hat vor kurzem das tschechische Abgeordnetenhaus für eine Novelle des Tierschutzgesetzes gestimmt. Demnach sollen etwa Aufzuchtbetriebe für Hunde und Katzen besser kontrolliert werden können. Tritt das neue Gesetz in Kraft, wird bereits die Haltung von drei Zuchthündinnen meldepflichtig.