Hackern das Handwerk legen – Europas erster Studiengang in Prag eröffnet

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Als erste in Europa überhaupt können tschechische Studenten sich bei ihrem Studium auf Computersicherheit spezialisieren. Das neue Studienfach bietet die Tschechische Universität in Prag (ČVUT) an. Ziel ist es, das Internet und andere Computernetzwerke besser vor Hacker-Angriffen zu schützen.

Hacker – das Schreckenswort des 21. Jahrhunderts. Diese Computerspezialisten mit kriminellen Absichten können Kreditkartennummer ertüfteln, geheime Kontozugänge knacken und sich in gesicherte Netzwerke und Internetseiten einloggen. Und zwar immer perfekter. Die Folgen dieser Computerangriffe können immens sein und sogar die militärische Sicherheit eines Landes bedrohen.

„Was noch schlimmer ist: Diese Leute sind auch untereinander immer besser organisiert. Sie sind also fähig, massive Angriffe auf die elektronische Infrastruktur auszuüben“, sagte Internetexperte Ondřej Filip von der Vereinigung „cz.nic“ gegenüber dem Tschechischen Fernsehen.

Das ist einer der Gründe, warum an der Technischen Universität in Prag (ČVUT) ein spezielles Fach für Internetsicherheit entstanden ist. Was an Fachwissen alles auf die Studenten wartet, das erklärt Václav Jirovský vom Institut für Sicherheitstechnologie der Technischen Universität:

„Wir werden in diesem Studiengang nicht nur die technischen Aspekte lehren. Teil der Lehre werden auch Psychologie und Soziologie sein sowie rechtliche Aspekte und politische Sicherheitsfragen.“

Also ein Rundum-Paket für alle jene, die den Umtrieben der internationalen Computerkriminalität Einhalt gebieten wollen. Aus den Absolventen können Sicherheitsexperten in der Wirtschaft werden oder auch Mitarbeiter von polizeilichen Spezialeinheiten, die sich auf den Kampf gegen die elektronische Kriminalität konzentrieren.

Für die „Sicherheitsstudien für Informations- und Telekommunikationstechnik“ haben die Studenten noch bis Ende März Zeit, sich einzuschreiben. 2012 könnten dann die ersten Magisterabsolventen an die Arbeit gehen.

Foto: Kristýna Maková
Einen künftigen Job könnte die geplante Nationale Arbeitsstelle für Internetsicherheit bieten. Zur Vorbereitung ist Anfang Februar am Innenministerium eine neue Abteilung für Computersicherheit eingerichtet worden.

„Zurzeit bereiten wir Material vor, das zunächst dem Nationalen Sicherheitsrat vorgelegt wird, und dann bekommt es die Regierung auf den Tisch“, erklärt Vladimír Řepka, der Sprecher des Innenministeriums. Die Entscheidung über die neue Arbeitsstelle soll angeblich bis Ende des Jahres fallen.

Bleibt nur zu hoffen, dass die Absolventen der neuen Sicherheitsstudien an der Technischen Universität ihre Kenntnisse auf der „richtigen“ Seite anwenden.