Gekreuzigte Madonna erregt Kirchenvertreter

Madonna (Foto: MF Dnes)

Egal wohin sie ihre Tournee momentan auch führt, die wütenden Proteste der katholischen Kirche sind ihr sicher. Die Rede ist von Madonna, der 48 jährigen Popikone aus Amerika, die am 6. und 7. September in der Prager Sazka-Arena vor ausverkauftem Haus ihre aktuelle Confessions-Show präsentiert. Noch bevor die 24 Sattelschlepper und über 100 Crewmitglieder die tschechische Hauptstadt am Dienstag erreichten, äußerten sich Kirchenvertreter auch hier erbost über Madonnas Bühnenshow. Über die Hintergründe informiert sie Andreas Wiedemann.

Madonna trägt eine Dornenkrone und lässt sich auf der Bühne kreuzigen. Diese Szene ihrer Bühnenshow sorgt fast überall, wo Madonna während ihrer Welttournee auftritt, für wütende Proteste bei Vertretern der christlichen Kirchen. Auch bei ihren zwei Prager Konzerten verzichtet die amerikanische Sängerin nicht auf diesen Teil ihrer Show. Der Prager Erzbischof Kardinal Miloslav Vlk kritisierte das Spektakel bereits im Vorfeld als eine unannehmbare Beleidigung der Gefühle gläubiger Menschen.

"Was mich wirklich stört ist, dass sie die heiligen Symbole des Christentums in so einer Show missbraucht", sagte Vlk.

Miloslav Vlk
Der Sprecher der Tschechischen Bischofskonferenz, Martin Horálek, äußerte sich ebenfalls zu Madonnas Bühnenshow und erklärte, warum der Umgang mit christlichen Symbolen für gläubige Menschen eine so sensible Sache sei:

"Menschen, die gläubig sind, betrachten z.B. die Jungfrau Maria wirklich als ihre Mutter, und wenn jemand meine Mutter in irgendeiner Art und Weise beleidigt oder sie angreift, dann ist es eine völlig menschliche Reaktion, wenn ich dagegen sehr schnell protestiere. Die Kirche betrachtet es als ihre Pflicht zu protestieren, wenn es zu einem Missbrauch religiöser Symbole kommt."

Die Proteste beschränken sich aber nicht nur auf die katholische Kirche. Auch der Rat der böhmischen Brüderkirche schloss sich der Verurteilung von Madonnas Bühnenshow an. Seiner Meinung nach zeige Madonna durch ihr Spiel mit dem Kreuz, dass sie noch nicht einmal versucht zu begreifen, was die Kreuzigung eigentlich bedeute.

In Prag wird sich die Queen of Pop gleich zweimal kreuzigen lassen, bevor sie nach Moskau weiterreist, wo sie am Montag aufgebrachte orthodoxe Gläubige empfangen werden.