Gastgeber Tschechien will bei Floorball-WM in Prag drei Bestwerte knacken

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Floorball, vereinzelt auch noch Unihockey genannt, wird immer populärer. Das ist besonders in Tschechien der Fall, wo diese Sportart von 80.000 registrierten Spielern wettkampfmäßig betrieben wird. Die besten von ihnen stehen nun neun Tage lang im Fokus, denn vom 1. bis 9. Dezember findet in Prag die 12. Floorball-Weltmeisterschaft der Männer statt.

In Tschechien wird die Floorball-WM der Männer binnen 20 Jahren zum dritten Mal veranstaltet – 1998 waren Prag und Brno / Brünn die Spielorte, im Jahr 2008 waren es Prag und Ostrava / Ostrau gewesen. Diesmal gibt sich die komplette Weltelite einzig in der Hauptstadt ihr Stelldichein. Die Spiele der Gruppenphase und der K.o.-Runde werden in der Prager O2 Arena und in der Arena Sparta ausgetragen.

An allen drei Titelkämpfen aktiv mitgewirkt hat Filip Šuman, der amtierende Präsident des tschechischen Floorball-Verbandes. 1998 war er noch ein freiwilliger Helfer, zehn Jahre später aber bereits der Verbands- und WM-Organisationschef.

„Der Weg, den wir in den zurückliegenden 20 Jahren beschritten haben, ist einfach verblüffend. Ich erinnere mich immer wieder daran, wie wir 1998 vor der ersten WM in Tschechien noch für Exoten gehalten wurden. Und keiner im Land wusste so richtig, was Floorball ist. Die WM 2008 war dann ein großer Ansporn für uns, auf dem eingeschlagenen Weg einen Meilenstein zu setzen. Und so ist es auch diesmal: Wir sehen die Titelkämpfe nicht als Höhepunkt unserer bisherigen Entwicklung an, sondern als einen weiteren bedeutenden Schritt auf dem Weg zum Gipfel, der noch in weiter Ferne liegt.“

Filip Šuman  (Foto: Filip Jandourek,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
Als Beleg für diese rasante Entwicklung nennt Šuman auch einige Zahlen. So wurden die 33 Begegnungen der WM 1998 von knapp 15.000 Zuschauern besucht. Zur WM 2008 wurden etwas über 104.000 Besucher gezählt – dies war bis zu den Titelkämpfen vor vier Jahren in Schweden gleichzeitig der WM-Topwert. Diese Bestmarke wolle man sich nun wieder zurückholen, sagt Šuman und ergänzt:

„Als Veranstalter wollen wir alles dafür tun, dass wir drei Zuschauerrekorde brechen. Dies sind die Gesamtzahl der WM-Besucher, die Zahl der Zuschauer am Eröffnungstag und die Zahl der Besucher bei einem WM-Finale.“

Illustrationsfoto: Santeri Viinamäki,  Wikimedia Commons,  CC BY-SA 4.0
Um diese ehrgeizigen Ziele zu erreichen, haben die Organisatoren auch einige Projekte angeschoben. Eines davon heißt „Se školou na MS“ (deutsch: Mit der Schule zur WM). Dank dieser Initiative wird sichergestellt, dass über 22.000 Schüler von 522 Schulen des Landes die WM besuchen werden. Diese Verbindung kommt nicht von ungefähr, denn auch im Schulsport etabliert sich Floorball immer stärker, schildert der Präsident:

„Für uns ist es eine große Verantwortung, dass wir in Tschechien wohl momentan die Sportart sind, die die meisten Kinder anspricht. Wir wollen die Kinder aber auch davon überzeugen, dass sie nicht nur Floorball spielen sollten, sondern Sport in seiner ganzen Vielfalt betreiben. Denn nur so sind sie auch gut für eine mögliche Sportlerkarriere gerüstet. Wir halten daher unsere Trainer an, bei den Übungen mit Kindern darauf zu achten, dass sie nicht einseitig trainieren.“

Matěj Jendrišák  (Foto: Citrus88,  Wikimedia Commons,  CC BY 3.0)
Jetzt aber werden die Kinder und Jugendlichen erst einmal ihre Vorbilder anfeuern. Und die Nationalspieler haben einiges vor, verrät Šuman:

„Im sportlichen Bereich gibt es nur ein Ziel: Wir wollen eine Medaille gewinnen! Wir haben bereits drei Weltmeisterschaften ausgerichtet, zwei bei den Männern und eine bei den Frauen. Doch jedes Mal sind die Medaillensätze außer Landes gegangen. Das wollen wir ändern!“

In der Gruppe A trifft die tschechische Mannschaft zunächst nacheinander auf Deutschland, Lettland und die Schweiz. Kapitän Matěj Jendrišák unterstreicht, dass das Eröffnungsspiel stets seine eigenen Gesetze hat:

„Die erste Begegnung mit Deutschland kann durchaus eine verzwickte Angelegenheit werden. Wir wissen alle, dass Auftaktspiele vor eigenem Publikum zumeist von einer gewissen Nervosität und Erwartungshaltung geprägt sind. Wir dürfen die Deutschen nicht unterschätzen, sondern müssen ihnen mit dem notwendigen Respekt begegnen.“

Autor: Lothar Martin
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