Fußball: Verhaltene Freude bei tschechischen Klubs in Champions-League-Qualifikation

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Für zwei tschechische Fußballvereine ist die neue Saison bereits am Dienstag losgegangen. Meister Slavia Prag und Vizemeister Viktoria Pilsen mussten jeweils in der Qualifikation zur Champions League ran. Wie haben sie ihre Aufgabe in den Hinspielen der dritten Vorrunde gelöst?

Milan Škoda  (rechts). Foto: ČTK
Es war das Tor des Tages: In der 20. Minute brachte Stürmer Milan Škoda seinen Verein Slavia Prag in Front. Und zwar gegen Bate Borissow aus Weißrussland. Der Treffer fiel per Foulelfmeter, zudem zückte der Schiedsrichter noch die Rote Karte für den Sünder. Der tschechische Meister spielte danach über 70 Minuten lang in Überzahl. Doch ein weiteres Tor wollte einfach nicht fallen.

„Das war kaum zu ertragen. Ich habe gemerkt, dass wir ein zweites Tor einfach brauchen. Und wir hatten ja auch Chancen, nur haben wir sie nicht genutzt. Die ganze Zeit habe ich daran geglaubt, noch ein Tor zu schießen. Dann kam die Chance, und ich habe den Ball an den Pfosten gesetzt. Da habe ich echt gekocht vor Wut“, so Škoda nach der Partie.

Jaroslav Šilhavý  (Foto: ČTK)
Sein Mannschaftskamerad Josef Hušbauer traf sogar mit einem Schuss die Latte und den Pfosten.

Dass Bate Borissow gefährlich sein kann, hat sogar Bayern München schon in der Champions League erfahren müssen. Deswegen sagte Slavia-Trainer Jaroslav Šilhavý auch am Dienstagabend, er sei nicht zufrieden. Also ein trügerisches Ergebnis für Slavia Prag? Verteidiger Michal Frydrych:

„Das nicht, aber wir haben noch keine Ruhe für das Rückspiel. Wir haben gewonnen, kein Tor kassiert, das war wichtig. Außerdem müssen wir in Borissow nicht unbedingt ein Tor schießen, wenn wir selbst keines zulassen. Aber wir werden im Rückspiel nicht nur verteidigen, wir wollen das Weiterkommen aktiv erspielen.“

Jan Kopic  (Foto: ČTK)
Viktoria Pilsen musste im Hinspiel auswärts antreten, und zwar bei FCSB aus Bukarest, dem früheren Steaua. Es wurde ein attraktives Spiel, bei dem der tschechische Vizemeister zweimal in Führung lag. Doch die Rumänen konnten jeweils ausgleichen, wenn auch beim 1:1 ein direkt verwandelter Freistoß kurz vor der Halbzeitpause helfen musste. Zum Schluss hatte Plzeň / Pilsen sogar Glück, nicht noch in Rückstand zu geraten. Das Spiel endete 2:2 unentschieden. Und der Schütze des zweiten Pilsner Tores, Jan Kopic, resümierte:

„2:2 ist ein gutes Ergebnis für das Rückspiel. Aber es ist auch trügerisch, weil Bukarest viel Qualität gezeigt hat. Die Spieler sind technisch versiert, wie sie phasenweise haben durchscheinen lassen. Wir müssen uns also vorsehen, die Chancen stehen weiter 50:50.“

FCSB - Viktoria Pilsen  (Foto: ČTK)
Für Viktoria Pilsen heißt es im Rückspiel, besser zu verteidigen. Denn mit rumänischen Gegnern haben die Westböhmen bereits schlechte Erfahrungen gemacht. 2014 scheiterte man in der Qualifikation zur Europa League an Petrolul Ploiesti – durch eine Heimniederlage nach einem Unentschieden auswärts. Und in der vergangenen Saison gab es in der Gruppenphase der Europa League auch eine Heimniederlage gegen einen rumänischen Vertreter, nämlich Astra Giurgiu. Deshalb zeigt sich Jan Kopic gewarnt:

„Für zu Hause würde reichen, nicht zu verlieren, falls das Spiel nicht 3:3 ausgeht. Aber darauf sollten wir uns nicht einlassen, das könnte nach hinten losgehen. Nach unserem ersten Führungstreffer haben wir uns zurückgezogen und darauf vertraut, dass wir das Ergebnis verteidigen. Aber wir sind eines Besseren belehrt worden. Zu Hause dürfen wir nicht so spielen. Ich hoffe aber auf das Publikum, dass wir mit dem Spiel ein bisschen Werbung betrieben haben, und uns die Fans antreiben, so dass wir weiterkommen.“

Zu den Rückspielen in der dritten Qualifikationsrunde zur Champions League treten beide tschechischen Teams am Mittwoch kommender Woche an.

Autor: Till Janzer
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