Eishockey-WM: Tschechien holt in Wien fünften Titel in neun Jahren

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Die 69. Eishockey-Weltmeisterschaft ging am späten Sonntagabend in Wien zu Ende. Und sie ging zu Ende wie 1996 die letzte zuvor in Österreich ausgetragene WM - mit dem Finale Tschechien gegen Kanada und mit dem gleichen Sieger: Tschechische Republik. In der Wiener Stadthalle, wo vor neun Jahren die großartige Erfolgsbilanz des eigenständigen tschechischen Teams begann, dort feierten die Spieler, Trainer, Offizielle und Fans am Sonntag den bereits fünften Weltmeistertitel in neun Jahren für die mitteleuropäische Eishockeynation. Wie Sie diesen neuerlichen Triumph vollbrachten und worin die Wurzeln des Erfolgs liegen, darüber informiert Sie Lothar Martin.

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Die Republik Österreich, insbesondere aber deren Hauptstadt Wien empfing die besten Puckspieler unseres Planeten bereits zum fünften Male zu einer Weltmeisterschaft, und jedes Mal sind die tschechischen Cracks - bis 1993 noch als gemeinsames Team mit den Slowaken - mit einer Medaille von dort heimgekehrt. 1977 und 1996 leuchtete diese sogar golden, so dass sich die eishockeyverrückte Nation auch diesmal wieder gute Chancen für eine vordere Platzierung ausrechnete. Nachdem die Tschechen im Viertelfinale am Donnerstag den Penalty-Krimi gegen die USA im Gegensatz zum Vorjahr für sich entschieden, konnten sie am Samstagabend im Halbfinale auch die Schweden mit 3:2 bezwingen, diesmal aber durch ein Tor von Radek Dvorak in der Verlängerung. Also galt es am Sonntag im Finale auch noch die letzte Hürde zu überspringen - und die hieß wie vor neun Jahren an gleicher Stätte: Kanada. Die "Ahornblätter" gingen jedoch als leichter Favorit in die Partie, haben sie doch seit 2002 fast alles gewonnen, was es zu gewinnen gab, und nach ihren WM-Siegen 2003 und 2004 wollten sie nun als Titelverteidiger den Hattrick. Doch da hatten sie wie sooft die Rechnung ohne die Tschechen gemacht, die gleich viel versprechend loslegten:

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Es entwickelte sich ein aggressiv geführtes und tempostarkes Spiel, in dem beide Kontrahenten keinen Zentimeter Eis kampflos preisgaben, indem aber Tschechien abschlussstärker vor dem kanadischen Tor agierte und durch Martin Rucinsky auf 2:0 erhöhte. Und es sollte noch besser kommen für die Rot-Blau-Weißen:

Nur wenige Sekunden später hatten es die Spieler um Kapitän David Vyborny, der wie Verteidiger Frantisek Kaberle bereits seinen fünften WM-Titel gewann, in der Tat geschafft - der Pokal war nach drei mageren Jahren endlich wieder in ihren Händen. Einer, der sich besonders riesig darüber freute, war Superstar Jaromir Jagr. Denn für ihn war es nach dem zweimaligen Gewinn des Stanley Cups und dem Olympiasieg von Nagano tatsächlich der erste Toperfolg auch bei einer WM. Jagr, der trotz seines im Spiel gegen Deutschland erlittenen Fingerbruchs nie aufsteckte und alles gab, lobte in den ersten Minuten seines persönlichen Triumphs vor allem das großartige Team:

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"Ich denke, wir hatten eine Mannschaft beieinander, die kein Spiel verlieren bzw. einfach so abschenken wollte. Manchmal wäre es wohl gar nicht verkehrt, ein unwichtiges Spiel abzugeben, aber das liegt uns nicht. Im Gegensatz zu den US-Amerikanern und Kanadiern, die in der Vorrunde schon mal ein paar Punkte liegenlassen und sich beizeiten aufs Viertelfinale konzentrieren. Uns ist es gelungen, das durchzuziehen, auch wenn sich wieder einmal bestätigt hat, dass auch eine Portion Glück dazugehört."

Auch Trainer Vladimir Ruzicka lobte den unbändigen Willen seiner Schützlinge und den Teamgeist, den sie an den Tag gelegt haben. Daher stellte er zufrieden fest:

"Ich bin höchst zufrieden, dass uns dieser Coup gelungen ist. Wie ich schon sagte: Das tschechische Eishockey brauchte einen solchen Erfolg, und die Jungs haben ihn vollbracht. Ich hoffe nun, dass wir uns auch in den nächsten Jahren in den Medaillenrängen platzieren werden, denn unser Eishockey gehört einfach dahin."