Burgen und Schlösser nach Winterpause wieder geöffnet

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Sie gehören zu den Touristenmagneten Tschechiens: die zahlreichen Burgen, Schlösser und Sakraldenkmäler. Die Mehrheit von ihnen ist nicht das ganze Jahr lang für die Öffentlichkeit zugänglich. Am vergangenen Wochenende haben viele der historischen Sehenswürdigkeiten nach der Winterpause ihre Tore wieder für die Besucher geöffnet.

Schloss Nebílovy  (Foto: CzechTourism)
Eine große Zahl an Burgen und Schlössern in Tschechien wird von der staatlichen Denkmalschutzbehörde verwaltet. Die Behörde kümmert sich um insgesamt 104 Bauobjekte, zu denen auch Freilichtmuseen und Industriebaudenkmäler gehören. In der Regel beginnt die Saison in diesen historischen Residenzen im April. Wegen des fast sommerlichen Wetters hatten sich die Verwalter aber entschieden, die Burgen und Schlösser eine Woche zu öffnen.

Einige der Objekte sind zuletzt instandgesetzt worden. So erstrahlen beispielsweise im westböhmischen Barockschloss Nebílovy / Nebillau die Decken- und Wandmalereien in neuem Glanz. Laut Kastellan Milan Fiala könnte der Tanzsaal nun zur größten Attraktion werden. Etwas Ähnliches sei nur in Schönbrunn oder im Schloss Laudon bei Wien zu sehen. Milan Fiala:

Tanzsaal im Schloss Nebílovy  (Foto: ČTK)
„Der Tanzsaal wurde am Samstag feierlich eröffnet. Während der Saison haben wir vor, dort Ausstellungen, Theatervorstellungen und Konzerte zu veranstalten.“

Die prächtige gotische Burg Rabí in der Region von Klatovy / Klattau war noch vor kurzem teilweise hinter Gerüsten versteckt. Denn der Bergfried musste repariert werden. Burgverwalter Karel Broža:

„Im Rahmen der Reparatur des Turms wurde dort eine neue Aussichtsplattform aus Holz geschaffen. Damit ist jetzt ein weiterer Teil der Burg zugänglich.“

Burg Nové Hrady  (Foto: CzechTourism)
Am Wochenende war auch die Mehrheit der südböhmischen Burgen und Schlösser nach dem Winter wieder zugänglich. In der Burg Nové Hrady / Gratzen konnte unter anderem ein restaurierter gotischer Raum besichtigt werden. Kastellan Jan Smolík:

„Der ursprünglich gotische Raum wurde einst im Frührenaissancestil umgestaltet. Aus dieser Zeit ist dort der Originalputz erhalten.“

In Schloss Dačice / Datschitz sind bereits seit einem Jahr einige restaurierte historische Säle zu besichtigen. Zu Beginn dieser Saison wurde dort zudem eine Konditorei eröffnet. Die Desserts werden nach alten Rezepten zubereitet, sagt Kastellan Jan Mikeš:

Ausstellung zum 100. Jahrestag des Attentats auf den österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand im Schloss Konopiště  (Foto: ČTK)
„Wir verfügen über zahlreiche Kochbücher, die den früheren Schlossbesitzern, der Adelsfamilie Dalberg, gehört haben. Einige davon sind sogar mit Hand geschrieben. Sie enthalten viele interessante Rezepte, vor allem auch für Konditoren. Eines davon hat sich Gräfin Karolina Dalberg persönlich notiert. Ernährungsberater dürften darüber nicht begeistert sein, aber das Resultat ist klasse.“

Eines der Hauptthemen der neuen Saison auf den staatlichen Schlössern in Tschechien ist der 100. Jahrestag des Attentats auf den österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand. Ausstellungen, Sonderführungen und Vorträge zu dem Anschlag, der zum Ersten Weltkrieg führte, stehen vor allem in Konopiště / Konopischt auf dem Programm. Das Schloss war die letzte Residenz des Thronfolgers und seiner Frau Sophia, der Herzogin von Hohenberg.