Augenzeuge des Hotelbrands: Überall war Qualm, Feuerwehr rettete zügig

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Ein tragischer Hotelbrand in der tschechischen Hauptstadt Prag hat am vergangenen Wochenende vier Menschen das Leben gekostet. Unter den Todesopfern ist auch ein 21 Jahre alter Deutscher.

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Neben dem jungen Deutschen ist ebenso eine 20 Jahre alte Touristin aus Südkorea gestorben. Beide Opfer waren schon vor Eintreffen der Einsatzkräfte am Samstagabend tot. Weitere Personen wurden mit unterschiedlichen Verletzungen in Prager Krankenhäuser gebracht. Zwei Frauen starben am Sonntag in einer Klinik, bestätigte der Sprecher des Krankenhauses am Karlsplatz, Michal Schneider:

„In unserer Uniklinik haben wir vier Patienten behandelt. Zwei von ihnen hatten leichte Verletzungen und konnten das Krankenhaus inzwischen wieder verlassen. Zwei Frauen sind ihren schweren Verletzungen erlegen. Beide starben an den Folgen ihrer Rauchvergiftung.“

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Zur Nationalität der zwei Todesopfer vom Sonntag konnte die Polizei bisher keine Angaben machen. Unter den weiteren Verletzten sind drei Niederländer, ein Franzose und ein türkischer Bürger. Ebenso verletzt wurden zwei Feuerwehrleute, als sie im Dunkeln in ein unteres Stockwerk hinabstürzten. Nach ersten Erkenntnissen brach das Feuer in der Klimaanlage im Erdgeschoss des Vier-Sterne-Hotels aus. Von dort soll sich der Rauch rasch über alle Stockwerke ausgebreitet haben. Das bestätigte ein Hotelgast aus Montenegro:

„Es war dort so viel Rauch, dass man nicht einmal einen halben Meter weit sehen konnte. Als wir dem Feuer zunächst über das Treppenhaus entkommen wollten, sind wir nicht einen Schritt vorangekommen. Ich sagte, wir sollten lieber ins Zimmer zurückgehen, doch auch das war im Nu voller Rauch. Deswegen haben wir uns an das geöffnete Fenster gepresst und auf Hilfe gewartet.“

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Und diese Hilfe kam ziemlich schnell. Der Feueralarm wurde am Samstag um 18.03 Uhr gegeben, die ersten Feuerwehren trafen drei Minuten später ein. Das bestätigte auch der Hotelgast aus Montenegro, Milan Marković:

„Wir haben den Alarm nicht gehört. Das Zimmer war voller Rauch aus der Klimaanlage, und den Strom hat niemand abgestellt. Wir befürchteten daher eine Explosion. Die Feuerwehrleute aber haben hervorragende Arbeit geleistet. Sie waren sehr schnell und arbeiteten sich von Fenster zu Fenster vor. In rund zehn Minuten gelang es ihnen, alle Menschen aus den Zimmern ins Freie zu bringen. Einige warteten an den Fenstern, andere waren auf dem Gang. Es gab Tote, andere Personen waren verletzt und wurden in ein Krankenhaus gebracht. Ich habe Dinge gesehen, die ich mein Leben lang nicht vergessen werde.“

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Zur Zeit des Brandes hielten sind etwa 40 Menschen im Hotel Eurostars David auf. Es liegt in der Prager Neustadt unweit des rechten Moldauufers und gehört der spanischen Hotelkette Hotusa. Es handelt sich um ein fünfstöckiges Gebäude aus dem Jahr 1884, dessen Innenausstattung indes auf modernem Stand gewesen sein soll. Ob dennoch eventuelle Wartungsarbeiten unzureichend ausgeführt wurden oder aber der Brandschutz insgesamt vernachlässigt wurde, ist noch unklar. Die Kriminalisten haben ihre Untersuchungen noch nicht abgeschlossen.

Doch so oder so: In unguter Erinnerung wird der Brand in jedem Fall für all die Hotelgäste bleiben, die am Samstag Augenzeuge des Infernos wurden. Fast alle von ihnen wollen nur noch schnell nach Hause, doch auch da gibt es einige Komplikationen, sagt Polizeisprecher Jan Daněk:

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„Ein großer Teil will in die Heimat zurückkehren oder die Reise fortsetzen. Wir aber können die Gäste derzeit nicht in das Hotel zurückkehren lassen, damit sie dort nach ihren Papieren oder persönlichen Sachen suchen. Das wäre zu gefährlich. Deshalb empfehlen wir ihnen, dass sie ihre diplomatischen Vertretungen kontaktieren, damit diese ihnen gegebenenfalls Ersatzpapiere ausstellen und ihnen helfen, nach Hause zu gelangen.“

In Prag sind jedes Jahr mehr als sieben Millionen Touristen zu Gast. Einen tödlichen Großbrand in einem Prager Hotel hatte es zuletzt im Jahr 1995 gegeben. Damals starben acht ausländische Touristen, darunter ebenfalls ein Deutscher.