Tschechiens Tennisdamen erreichen erneut das Fed-Cup-Finale

Petra Kvitová (Foto: ČTK)

Die tschechischen Tennisspielerinnen sind als Mannschaft einfach top. Im Halbfinale des diesjährigen Fed Cups bezwangen sie am vergangenen Wochenende das Team Frankreichs mit 3:1. Damit stehen die Frauen um Wimbledonsiegerin Petra Kvitová zum vierten Mal binnen fünf Jahren im Finale des Wettbewerbs.

Team Tschechiens  (Foto: ČTK)
Die tschechischen Tennisspielerinnen beherrschen das internationale Damentennis. Das trifft zwar nicht unbedingt für die WTA-Wettbewerbe im Einzel, dafür aber umso mehr auf die bedeutendste Mannschaftskonkurrenz zu – den Fed Cup. Diese Trophäe haben die Schützlinge von Teamkapitän Petr Pála in jüngerer Vergangenheit gleich dreimal gewonnen: 2011, 2012 und 2014. Und Mitte November, wenn das diesjährige Finale steigt, könnte bereits der nächste Gewinn des Pokals hinzukommen. Denn dann trifft das tschechische Team auf die russische Equipe, die ihrerseits von 2004 bis 2008 vier Triumphe binnen fünf Jahren feierte. Die Voraussetzung für die fast nahtlose Wachablösung legten die tschechischen Damen mit den Siegen über Kanada und Frankreich. Gegen die Kanadierinnen gewannen sie Anfang Februar mit 4:0, gegen die Französinnen am zurückliegenden Wochenende in Ostrava / Ostrau mit 3:1.

Petr Pála  (Foto: ČTK)
Gegen die Außenseiterinnen aus Nordamerika hatte Trainer Pála nicht sein stärkstes Aufgebot eingesetzt. Gegen Frankreich aber konnte er auch wieder auf Top-Spielerin Petra Kvitová zurückgreifen. Die Nummer vier der Weltrangliste hatte eine zweimonatige Wettkampfpause eingelegt, um ihre Fähigkeiten im Training zu verbessern, und um sich neu zu motivieren. Für die Rückkehr in den internationalen Tenniszirkus kam ihr nun das Fed-Cup-Halbfinale gerade recht:

„Der Fed Cup ist ein Teamwettbewerb, und für mich ist es gut, dass ich hier nicht alleine spiele. In der Mannschaft haben wir sehr gute Mädels, an ihrer Seite spiele auch ich besser.“

Das hat Petra Kvitová in Ostrau erneut eindrucksvoll bewiesen. Sie gewann die Einzelspiele gegen Kristina Mladenovic und Caroline Garcia jeweils in zwei Sätzen und steuerte damit ein weiteres Mal zwei Punkte zum Weiterkommen bei. Für die 25-Jährige waren es die Siege acht und neun in ihren letzten zehn Auftritten im Fed-Cup:

Petra Kvitová  (Foto: ČTK)
„Ich liebe Mannschaftswettbewerbe. Und der Fed Cup ist sehr speziell. Wir spielen ihn zwei- bis dreimal im Jahr, haben ein starkes Team, und auch menschlich verstehen wir uns prima. Die Stimmung im Team ist immer gut, und alles klappt so, wie es sein muss. Jede von uns weiß, dass sie nicht für sich allein spielt. Hinzu kommen noch die Zuschauer in der vollbesetzten Halle, da will keine von uns enttäuschen.“

In den vergangenen fünf Jahren hatten die tschechischen Tennisdamen in der Tat oft Heimvorteil, wenn es in die schwierigen Duelle ging. Diesen Bonus genossen und genießen sie aber auch noch aus einem anderen Grund:

„Das ganze Jahr über spielen wir zumeist bei Turnieren im Ausland, da sind wir halt froh, wenn wir uns im Fed Cup einmal zu Hause zeigen können. Unter den Zuschauern sind dann auch unsere Eltern, Freunde und Bekannten. Das ist immer etwas anderes, und wir wissen auch bereits, was da auf uns zukommt. Es ist zwar nicht immer leicht, dem damit verknüpften Erwartungsdruck standzuhalten. Weil wir nun aber auch älter und erfahrener sind, läuft es für uns im Fed Cup eigentlich immer besser.“

Foto: Archiv ITF
Am 14. und 15. November wollen das Petra Kvitová und ihre Mitspielerinnen Lucie Šafářová, Karolína Plíšková und Barbora Strýcová erneut unter Beweis stellen. An dem genannten Wochenende empfangen sie das Team aus Russland. Dann will das Quartett den Moskauer Finalsieg von 2011 wiederholen und so auch mit den Russinnen im Erfolg gleichziehen: Vier Titel in fünf Jahren.


Eishockey: Litvínov hofft auf ersten Titel – Slavia Prag steigt ab

Třinec - Litvínov  (Foto: ČTK)
Ein neuer Titelträger wird gegenwärtig auch im tschechischen Eishockey gesucht. Für die laufende Endspielserie haben sich die Clubs aus Třinec und Litvínov qualifiziert, ihr finales Duell wird im Modus Best of Seven ausgetragen. Von den möglichen sieben Begegnungen wurden bislang fünf absolviert, davon hat Litvínov drei gewonnen. Und am Sonntag, als die fünfte Partie im schlesischen Třinec ausgespielt wurde, hat wahrlich nicht viel gefehlt, und die Nordböhmen hätten bereits den entscheidenden vierten Sieg errungen. Ihr 1:0-Vorsprung durch Jiří Gula hielt fast bis zur Schlusssirene, erst 36 Sekunden vor Spielende konnte Tomáš Plíhal für Třinec zum 1:1 ausgleichen. Und in der Verlängerung, bei der das Spiel im Falle eines Tores sofort beendet ist, hatten die Gäste den Championship-Point gleich mehrfach auf dem Schläger. Statt ins Netz aber trafen sie das Torgestänge oder der Puck wurde auf der Torlinie noch von Peter Hamerlík, dem Goalie der Hausherren, aufgehalten. So musste schließlich das Penalty-Schießen über Sieg und Niederlage entscheiden. Der einzige Treffer gelang dabei dem Stürmer der Gastgeber, Vladimír Dravecký. Am Dienstag findet nun das sechste Match statt, diesmal in Litvínov. Sollten es die Schwarz-Gelben gewinnen, dann würde im Erzgebirge und Umgebung groß gefeiert – es wäre der erste Meistertitel für Litvínov.

HC Slavia Prag  (Foto: ČTK)
Während die Entscheidung um die Meisterschaft womöglich nur um zwei Tage vertagt wurde, ist sie im Kampf um den Auf- und Abstieg zur Extraliga bereits gefallen. Und zwar am vergangenen Freitag in der Partie zwischen den Piraten aus Chomutov und dem HC Slavia Prag. Die Gastgeber gewannen dieses hart umkämpfte Spiel mit 3:2 nach Verlängerung, wodurch ihnen nach dem Abstieg in der vergangenen Saison die sofortige Rückkehr ins Oberhaus gelang. Aus diesem verabschieden muss sich indes der Prager Verein, der nach 21-jähriger Zugehörigkeit in der Extraliga jetzt nur noch zweitklassig ist. Das ist eine ganz bittere Pille für den Traditionsverein, der 2003 und 2008 noch Landesmeister wurde. Am zweiten Titelgewinn war auch Jaroslav Bednář beteiligt. Nun aber hat er als Kapitän das Slavia-Team in einer seiner schlechtesten Spielzeiten geführt:

Jaroslav Bednář  (Foto: ČTK)
„Der Verlauf der ganzen Saison war schrecklich. In der Hauptrunde haben wir es nicht geschafft, den letzten Tabellenplatz zu verlassen. In den anschließenden Begegnungen im Play-out und in der Relegation haben wir unsere schwachen Leistungen leider fortgesetzt. Das war die mit Abstand schlechteste Saison, die ich je gespielt habe.“

Bednářs wesentlich jüngerer Teamkollege Ronald Knot bestätigte, dass der Abstieg alle Spieler in der Mannschaft gleichsam getroffen hat:

„Das ist eine Riesenenttäuschung. Wir alle in der Mannschaft tragen dafür dieselbe Schuld. Es macht keinen Unterschied, ob wir nach außen hin etwas anders auftreten als die älteren Spieler. Wir sind ein Team und sind alle gleichermaßen enttäuscht.“

Spieler von Piráti Chomutov  (Foto: ČTK)
Nur eine Kabinentür von den deprimierten Slavia-Spielern entfernt herrschte dagegen Jubel, Trubel, Heiterkeit. Einen Spieltag vor Abschluss der Relegation hatten sich die Spieler von Piráti Chomutov die Rückkehr ins Oberhaus gesichert. Unter ihnen ist ein Spieler, der die ungeliebte Relegation schon zum achten Male bestritten hat: Nikolai Gajovský. Der Angreifer gehörte danach sieben Mal zu den Erfolgreichen, doch in Zukunft könne er sich auch gern eine Saison ohne diese Qualifikationsrunde vorstellen, sagte der 28-Jährige:

„Die Relegation ist furchtbar und vor allem psychisch sehr anstrengend. Der Druck, der auf einem lastet, ist möglicherweise schwerer als im Titelkampf. Es ist wirklich wahnsinnig schwer, hier zu bestehen. Das können sich Außenstehende gar nicht vorstellen.“

HC Olomouc  (Foto: ČTK)
Gemeinsam mit Chomutov spielt auch die Mannschaft des HC Olomouc in der kommenden Saison in der Extraliga. Neben Slavia Prag hat indes auch das Team aus České Budějovice / Budweis den Sprung ins Oberhaus nicht geschafft. Slavia Prag und Budweis aber wollen im nächsten Jahr einen neuen Anlauf nehmen.

Autor: Lothar Martin
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