Sportreport

Ales Valenta (Foto: Petr Souček)

Ahoi und herzlich willkommen zum Sportreport von Radio Prag. Am Mikrofon begrüßen Sie Gerald Schubert und Lothar Martin. Das Sportjahr 2003 ist gerade erst einmal eine Woche alt, doch es hat schon einige Höhepunkte bereitgehalten. Auch tschechische Athleten hatten mehr oder minder ihren Anteil daran - mit welchem Erfolg, darüber wollen wir Sie in den nächsten Minuten informieren. Bevor wir jedoch in diese Berichterstattung einsteigen, wollen wir noch einmal einen Blick auf das gerade zu Ende gegangene Jahr werfen. Denn von diesem sind wir Ihnen noch den Ausgang der Wahl zum tschechischen Sportler des Jahres schuldig geblieben. Wenn Sie erfahren wollen, wer bei dieser Wahl als Sieger hervorgegangen ist, dann bleiben Sie doch einfach dran!

Ales Valenta  (Foto: Petr Souček)
Als wir in unserem letzten Sportreport vor Weihnachten das Sportjahr 2002 aus hiesiger Sicht noch einmal haben Revue passieren lassen, da haben wir Ihnen quasi auch jene Sportler vorgestellt, die mit ihren Erfolgen in den engsten Kreis für die Verleihung des Titels "Tschechischer Sportler des Jahres" gerückt waren. Bei der von 225 Sportjournalisten vorgenommenen Wahl setzte sich mit Ales Valenta letztlich jener Athlet durch, der im letzten Jahr den einzigen Olympiasieg für Tschechien errungen hatte. Mit 1941 Punkten verwies der 29-jährige Skiakrobat den zweifachen Zehnkampf-Europameister Roman Sebrle (1699 P.) und die Skilangläuferin Katerina Neumannová (1492 P.) auf die nächsten Plätze. Neben einer Kristallkrone, die Valenta symbolisch als den neuen "König der tschechischen Sportler" ausweist, war sein Triumph auch mit einer finanziellen Prämie in Höhe von 250.000 Kronen (ca. 8.000 Euro) verbunden. Tomás Rosický, der beliebte Fußballer in Diensten von Borussia Dortmund, belegte übrigens bei dieser Umfrage den 6. Platz. Und Fußballer waren es auch - konkret die bei der Europameisterschaft siegreiche U-21-Auswahl - die zur tschechischen "Mannschaft des Jahres" gekürt wurden.

Filip Oslapy  (Foto: CTK)
Eine weitere Umfrage soll unseren Rückblick auf das vergangene Sportjahr abrunden. Es ist die Umfrage nach dem besten Sportler unter den tschechischen Studenten, deren Ergebnis am Montag verkündet wurde. Aus diesem ging der Triathlet Filip Ospalý als Sieger hervor. Ospalý, der im Vorjahr Studenten-Weltmeister sowohl im Einzel als auch mit der Mannschaft wurde, wusste diesen Titel wie folgt einzuordnen:

"Er ist der Schlusspunkt unter mein Leben als Akademiker. Im Frühjahr letzten Jahres habe ich mein Studium an der Hochschule in Brünn erfolgreich abgeschlossen. Also werde ich an der Universiade in zwei Jahren schon nicht mehr teilnehmen, was für mich bedeutet, dass diese Auszeichnung in der Tat ein Höhepunkt in meinem Studentenleben ist."

Tschechische Cracks  (Foto: CTK)
Große Hoffnungen setzt die tschechische Fangemeinde Jahr für Jahr in ihre Eishockeyspieler. Die Weltmeisterschaften der Senioren werden stets von Ende April bis Mitte Mai ausgetragen. Sie finden in diesem Jahr in Finnland statt. In den Tagen vor und nach dem Jahreswechsel aber schaut die Fachwelt immer auf das Championat der unter 20-Jährigen. Im kanadischen Halifax wollten die jungen tschechischen Cracks ihren schwachen 7. Platz aus dem Vorjahr vergessen machen und wieder näher an ihre WM-Siege von 2000 und 2001 anknüpfen. Heraus kam aber ein nicht minder enttäuschender 6. Rang, da die wichtige Viertelfinalpartie gegen die USA mit 3:4 und das Spiel um Platz 5 mit 0:2 gegen die Slowakei verloren wurden. U-20-Auswahltrainer Jaroslav Holík nahm dann auch kein Blatt vor den Mund bei seiner Einschätzung zum Abschneiden seines Teams:

"Der 6. Platz ist für das tschechische Eishockey ein Misserfolg, meiner Meinung nach. Vielleicht haben einige Spieler gedacht, es ist gut genug, was wir erreicht haben. Wir haben aber als Mannschaft enttäuscht."

Daniela Bedanova und Jiri Novak  (Foto: CTK)
Wesentlich erfreulicher waren da schon die Leistungen, die Daniela Bedánová und Jirí Novák beim Tennis-Hopman Cup im australischen Perth gezeigt haben. In der Gruppe B hatten sie zunächst die Slowakei und Italien mit je 2:1 Siegen bezwungen, ehe sie im abschließenden Duell um den Gruppensieg auf den favorisierten Gastgeber Australien trafen. Dem unterlagen sie nach großem Kampf mit 1:2. Jirí Novák jedoch konnte dabei einen aufsehenserregenden Achtungserfolg verbuchen: In drei Sätzen hatte er keinen Geringeren als den Weltranglisten-Ersten Lleyton Hewitt geschlagen! Aber auch Daniela Bedánová zog trotz der knapp verpassten Finalteilnahme ein positives Fazit im Hinblick auf die bevorstehenden Australien Open:

"Also als Vorbereitung war der Hopman Cup wirklich ideal. Ich konnte hier drei qualitativ gute Spiele absolvieren. Jetzt werde ich eine kleine Erholungspause einlegen, dann geht es nach Canberra, wo ich die Vorbereitung im Freien fortsetze, und dann hoffe ich, für die Australien Open fit zu sein."

Jirí Jarosík  (Foto: CTK)
Um fit zu werden für die Rückrunde der laufenden Saison, dafür schuften die Kicker der tschechischen Fußballclubs derzeit in ihren Trainingslagern. Rekordmeister Sparta Prag allerdings kann auf einen seiner Besten nicht mehr zurückgreifen - auf den 25-jährigen Mittelfeldmann Jirí Jarosík. Denn der langaufgeschossene Weitschussspezialist wechselt für 150 Millionen Kronen (ca. 5 Millionen Euro) zum russischen Club CSKA Moskau. Das Besondere an diesem Wechsel ist weniger die Summe, die Jarosík immer noch als zehnthöchsten Transfer unter Tschechiens Fußballern ausweist, sondern vielmehr die Tatsache, dass ihm der eher noch namenlose CSKA Moskau ein Angebot unterbreitet hat, welches jene von Leeds United, Bayern München und Spartak Moskau offensichtlich in den Schatten stellte. Dessen ist sich jedenfalls Sportagent Viktor Kolár sicher:

"Ich denke, entscheidend waren vor allem die Bedingungen für den Spieler, und die waren bei CSKA eindeutig die besten. Hinzu kommt das große Vertrauen, das Trainer Valerij Gazzajev, der momentan auch Trainer der russischen Auswahl ist, in ihn setzt. Jirí wird zudem der größte Star der russischen Liga sein, denn dieser Wechsel ist der bisher größte in der Geschichte dieser Liga."

Unbestätigten Meldungen zufolge wird Jarosík in Moskau 20 bis 30 Millionen Kronen pro Jahr verdienen, was dem stattlichen Salär von bis zu einer Million Euro entspricht.

Nicht gerade wenig können heutzutage auch die weltbesten Skispringer verdienen. Doch zu ihnen gehören die tschechischen Schanzenpiloten (leider) schon seit Jahren nicht mehr. Und so war es auch kein Wunder, dass sie bei der gerade zu Ende gegangenen populären Vierschanzentournee wieder keine Rolle spielten und unter "ferner liefen" abgehakt wurden. Mit Ausnahme von Jakub Janda vielleicht, der sich für drei der vier Konkurrenzen zumindest qualifizieren konnte und der beim Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen immerhin einen beachtenswerten 13. Platz belegte. Verständlich, dass er mit diesem Ergebnis durchaus zufriedener als sonst sein durfte. Sein Abschneiden am Neujahrstag hat er selbst wie folgt gesehen:

Roman Sebrle  (Foto: CTK)
"Der erste Sprung ist mir gelungen. Im Probedurchgang habe ich einen sehr schlechten Sprung erwischt, da habe ich mir geschworen, es im Wettkampf besser zu machen. Mit dem zweiten Sprung war ich schon nicht mehr ganz so zufrieden. Ich habe ihn seitlich etwas verrissen, aber letzen Endes ging auch der noch weit hinunter."

Auf große Weiten hoffen die Zuschauer auch auf der Sprungschanze von Liberec/Reichenberg, wo an diesem Wochenende die nächsten Weltcupspringen stattfinden werden. Bis auf den Deutschen Martin Schmitt wird voraussichtlich die gesamte Weltelite am Start sein. Die beiden Konkurrenzen auf dem 120-m-Bakken unterhalb des Jeschken beginnen am Samstag und Sonntag um jeweils 12.45 Uhr. Doch darüber sowie über die wieder voll im Gang befindliche Rallye Dakar berichten wir ein andermal. Für heute danken wir für Ihre Aufmerksamkeit, vom Mikrofon verabschieden sich: Gerald Schubert und Lothar Martin.