Tschechische Wettbewerbsbehörde eröffnet Verfahren gegen RWE-Tochter

Die tschechische Wettbewerbsbehörde UOHS hat am Montag ein Ermittlungsverfahren gegen die Tochter des deutschen RWE-Konzerns in Prag eröffnet. RWE Transgas stehe unter Verdacht, die Gaspreise seit Beginn des Jahres unbegründet nach oben getrieben zu haben, sagte der Direktor der Behörde, Martin Pecina. Das von Prager Medien genannte mögliche Bußgeld von bis zu 200 Millionen Euro wollte er nicht kommentieren. Es gehe zunächst darum, im Gespräch eine Änderung der aus seiner Sicht unkorrekten Lieferverträge zu erreichen, sagte Pecina. "Erst wenn es nicht zu einer solchen Einigung mit RWE kommen sollte, denken wir über Sanktionen nach", sagte der Direktor. Es seien massive Beschwerden eingegangen, dass der Gasimporteur seine dominante Marktstellung missbrauche. Die Muttergesellschaft von RWE Transgas, RWE Energy (Dortmund), wies die Vorwürfe zurück. "Wir sind der Meinung, dass sich der Verdacht nicht bestätigen wird", sagte Sprecher Sebastian Ackermann am Montag. RWE Transgas werde bei dem Vorgang intensiv mit dem Kartellamt zusammenarbeiten, betonte er. Mit RWE Transgas ist der Essener Energieriese RWE AG im Besitz von nahezu der gesamten tschechischen Gaswirtschaft. Der größte Gashändler und -versorger Tschechiens hat rund 2,2 Millionen Kunden. 2004 setzte RWE in Tschechien mit 5100 Beschäftigten rund 3,2 Milliarden Euro um. RWE bezahlte für die zum 1. Mai 2002 vollzogene Übernahme 4,1 Milliarden Euro. Transgas betreibt eine der europäischen Haupttransitleitungen für russisches Erdgas.

Autor: Lothar Martin