Tschechische Rechtsextreme sorgen mit geplanter Ehrung für Empörung

In Tschechien hat der Plan einer rechtsextremen Partei, an der Stelle eines früheren Roma-Lagers ein "Mahnmal für tschechische Patrioten" zu errichten, für Empörung gesorgt. Mit der Initiative nahe der Stadt Lety (Südböhmen) wolle man darauf hinweisen, dass es im Zweiten Weltkrieg keine nennenswerten Opfer unter den Roma gegeben habe, sagte ein Sprecher der "Narodni strana" (Nationalpartei / NS) am Donnerstag. Politiker demokratischer Parteien und Vertreter der Roma-Minderheit lehnten den Plan umgehend als "puren Rassismus" ab. Es müsse alles getan werden, um das "Mahnmal" zu verhindern, sagte ein Bürgerrechtler in Prag. Schätzungen zufolge sind während des Zweiten Weltkriegs allein in Lety mehr als 300 Roma ums Leben gekommen. Der Vorsitzende des Zentralrats deutscher Sinti und Roma, Romani Rose, setzt sich derzeit ebenso wie der deutsche Europaparlaments-Abgeordnete Milan Horacek (Grüne) für das Schaffen eines würdigen Gedenkorts bei Lety ein.

Autor: Lothar Martin