Slowakische Politiker und tschechische Präsidenten-Kandidaten tadeln Zeman

Führende slowakische Politiker wie auch die Mehrzahl der Kandidaten für die tschechische Präsidenten-Wahl haben die Äußerungen von Staatsoberhaupt Miloš Zeman zum Beginn des Jubiläumsjahres 2018 hart getadelt. In seiner Ansprache zum Auftakt der Feierlichkeiten im 100. Jahr seit der Gründung der Tschechoslowakei habe sich Zeman mehrfach im Ton vergriffen und sei vulgär geworden, heißt es unisono. Den slowakischen Politikern ist besonders die Art der Interpretation der Geschichte von Seiten Zemans aufgestoßen.

In seiner Rede äußerte sich Zeman beispielsweise abwertend gegenüber dem Ersten Sekretär der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei (kurz: KPTsch) zur Zeit des Prager Frühlings, Alexander Dubček. Dieser gehörte zu jenen, die im Jahr 1968 im Land „den Horror veranstalteten“, sagte Zeman.

Er wehre sich persönlich gegen die überzeichnete, unehrliche Aussage des tschechischen Präsidenten an die Adresse von Alexander Dubček, tat der slowakische Kulturminister Marek Maďarič in einer Erklärung kund. Außenminister Ivan Korčok bezeichnete die Äußerung als eine „unangemessene Aussage“. Präsidentschaftskandidat Jiří Drahoš wiederum verlautbarte, dass man von einem tschechischen Präsidenten mehr erwarten dürfe. Für ihn sei die Rede Zemans „der Auftritt eines selbstzentrierten Amateurhistorikers“ gewesen, so Drahoš.

Autor: Lothar Martin