Justizminister beunruhigt über Okamuras Erklärungen

Der geschäftsführende Justizminister Robert Pelikán (Ano-Partei) hat seine Beunruhigung über Erklärungen des Vorsitzenden der Partei „Freiheit und direkte Demokratie“ Tomio Okamura zum Ausdruck gebracht, die das KZ für Roma im südböhmischen Lety betrafen. Pelikán forderte Okamura auf, auf Erklärungen über ein nicht überwachtes Lager zu verzichten und das Andenken aller derjenigen zu ehren, die während der Nazi-Okkupation gelitten haben oder ermordet wurden. Tomio Okamura hat am Dienstag erklärt, seine Partei stelle das Leiden der Menschen im KZ Lety nicht in Frage. Die Partei habe jedoch Einwände gegen die Gestaltung des Gedenkortes und gegen die Art, wie der Staat den Schweinemastbetrieb in Lety aufgekauft habe, so Okamura. Der Schweinemastbetrieb stand am Ort, wo sich das KZ für Roma befand.

Okamura erklärte im Januar in einem Fernsehinterview, dass das Lager in Lety keinen Zaun hatte und dass sich dort Menschen frei bewegen konnten. Okamuras Erklärungen wurden zuvor von der Prager jüdischen Gemeinde und vom Museum für Roma-Kultur kritisiert.

In Lety bestand zunächst ein Arbeitslager, die deutschen Besatzer machten daraus dann ein sogenanntes „Zigeunerlager“. Zwischen 1940 und 1943 starben dort 327 tschechische Roma, über 500 weitere wurden nach Auschwitz verschleppt.