In Prag wird der Opfer der stalinistischen Repressionen gedacht

Am Denkmal für die Opfer des Kommunismus in Prag wurde am Montagabend das Andenken der in der Sowjetunion hingerichteten Tschechen geehrt. Bei der Gedenkveranstaltung wurden Namen von 80 Menschen vorgelesen, die die sowjetischen Behörden am 28. September 1938 im ukrainischen Schytomyr hinrichten ließen. 78 der Personen hatten tschechische Wurzeln, Sie wurden vom Geheimdienst NKWD als Mitglieder einer „tschechischen militärisch-aufständischen Spionageorganisation“ bezeichnet.

Der Historiker vom Prager Institut für das Studium totalitärer Regime (ÚSTR), Jan Dvořák, teilte vor kurzem mit, dass Dokumente aus den ukrainischen Archiven belegen, dass der sowjetische Geheimdienst die Beweise über die angebliche aufständische Tätigkeit der Tschechen gefälscht hat und dass er mit Folterungen das Geständnis der Menschen erzwungen hat. Die Familien haben dem Historiker zufolge nicht geahnt, dass ihre Nächsten hingerichtet wurden, weil die Behörden die Totenscheine gefälscht hatten.

Prag schloss sich der internationalen Gedenkveranstaltung, die von der russischen Menschenrechtsorganisation Memorial initiiert wurde, zum zweiten Mal an.