Gericht in Tel Aviv: Kafka-Manuskripte gehen an Israels Nationalbibliothek

Im Streit um den Nachlass des deutschsprachigen Autors aus Prag und Kafka-Freunds Max Brod ist am Sonntag ein Gerichtsurteil gefallen. Ein Gericht in Tel Aviv hat zu Gunsten des israelischen Staates entschieden. Der kostbare Nachlass mit Briefen des Schriftstellers Franz Kafka soll an die israelische Nationalbibliothek in Jerusalem übergeben werden. Somit wurde gegen die Forderung zweier Schwestern entschieden, die sich als rechtmäßige Erbinnen des Nachlasses von Max Brod sehen.

Franz Kafka hatte vor seinem Tod seinen Freund Brod gebeten, seine Werke zu vernichten. Dieser brachte sie jedoch zur Veröffentlichung, und Kafka errang Weltruhm. Brod floh 1939 vor den Nationalsozialisten aus Prag nach Palästina. Nach Brods Tod 1968 ging der Nachlass mit vielen Kafka-Texten an seine ehemalige Sekretärin Esther Hoffe. Diese vererbte den Brod-Nachlass an ihre Töchter Ruth und Hava. Die beiden Schwestern hatten vor, ihn an das Deutsche Literaturarchiv in Marbach zu verkaufen.