Ex-Außenminister Vondra: Bedeutung der Menschenrechte ist in tschechischer Außenpolitik gesunken

Die Bedeutung der Verteidigung der Menschenrechte ist in der tschechischen Außenpolitik im Vergleich mit der Zeit vor 30 Jahren gesunken. Einer der Gründe ist, dass an der Staatsspitze nicht Menschen sind, für die die Menschenrechte ein persönliches Thema wären. Das sagte der ehemalige Dissident, spätere Außenminister und jetzige Europaabgeordnete Alexandr Vondra (Bürgerdemokraten) am Montag auf der internationalen Konferenz Forum 2000 in Prag. Er erinnerte daran, dass für Tschechien nach der Samtenen Revolution die Verteidigung der Menschenrechte einer der Grundsteine der Außenpolitik war. Für die damalige Generation von Spitzenpolitikern waren die Menschenrechte seinen Worten zufolge nicht nur ein abstraktes Konzept, sondern eine Art des Lebens. Jetzt führen die Tschechische Republik laut Vondra ein Präsident und ein Premier, die keine persönliche Geschichte haben, die mit dem Kampf für Demokratie verbunden wäre.

Vondra bemerkte, dass sich die Wahrnehmung der Menschenrechte auch in anderen westlichen Ländern ändert, wo sie oft durch eine Wahrnehmung der Politik als einer Transaktion ersetzt wird.