Deutscher Präsident Köhler besuchte Prag

Der deutsche Bundespräsident Horst Köhler hat sich während seiner eintägigen Tschechien-Visite am Freitag für eine "humanitäre Geste" der tschechischen Regierung an einen Teil der Angehörigen der deutschen Minderheit, die nach dem 2.Weltkrieg aus der damaligen Tschechoslowakei nicht vertrieben wurden, ausgesprochen. Eine symbolische Zahlung an diese Menschen würde ihn "nach einer positiven innertschechischen Diskussion freuen", sagte Köhler nach einer Unterredung mit seinem tschechischen Pendant Václav Klaus auf der Prager Burg. Der tschechische Präsident betonte, ein solcher Schritt könnte "Bestandteil eines Versuches sein, größte Ungerechtigkeiten zu mildern." Jedoch müsse über dieses "rein tschechische Problem" in Tschechien und nicht bilateral diskutiert werden, unterstrich Klaus. Beide Staatsoberhäupter tauschten sich auch über verschiedene europäische Themen aus, darunter über die Ratifizierung der europäischen Verfassung, wie auch über Fragen der Globalisierung und aktuelle Probleme der deutschen Automobilindustrie. Der deutsche Gast kam auch mit den Vorsitzenden der beiden Kammern des tschechischen Parlaments zusammen. Im Vorfeld seines Besuches in Prag wurden die tschechisch-deutschen Beziehungen allgemein als sehr gut bezeichnet. Erst am Montag vergangener Woche hatte der deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder die tschechische Hauptstadt besucht.