"Brünner Todesmarsch" von Deutschen als Theaterstück in Tschechien

Mehr als 60 Jahre nach der als "Todesmarsch" bekannten Vertreibung von rund 25 000 Deutschen aus der mährischen Stadt Brno / Brünn hat ein tschechischer Dramatiker das Geschehen auf die Bühne gebracht. Das Werk "Trost des Feldweges" des 31-jährigen Autors Miroslav Bambusek aus Louny / Laun wurde am Sonntagabend bei der Premiere im Prager Off-Theater "La Fabrik" mit viel Applaus aufgenommen. Unter den Zuschauern waren tschechische Abgeordnete, deutsche Vertriebene, Diplomaten sowie wichtige Kritiker des Landes. Bei der im Mai 1945 von "Revolutionären Garden" erzwungenen Maßnahme waren mehrere Hundert Deutsche ums Leben gekommen. Brno hatte vor rund fünf Jahren als erste tschechische Stadt ihr Bedauern über die Vertreibung zum Ausdruck gebracht. In "Trost des Feldweges" greift Bambusek insbesondere jene Historiker in Deutschland und Tschechien an, die "die Umsiedlung mit der Kaltschnäuzigkeit von Gerichtsmedizinern" analysieren: "Die diskutieren auf staatlich geförderten Konferenzen allen Ernstes zum Beispiel den Einfluss des damaligen Wetters auf den Todesmarsch. Das ist bizarr." Der Tscheche hatte vor kurzem bereits im Stück "Porta Apostolorum" das Nachkriegsmassaker an rund 800 Deutschen im böhmischen Postoloprty / Postelberg auf die Bühne gebracht.