Analytiker und Politologen: Offenes Rennen zwischen Zeman und Schwarzenberg

Die Differenz zwischen Miloš Zeman und Karel Schwarzenberg nach der ersten Runde der Präsidentschaftswahl war nur knapp. Dem vorläufigen Wahlergebnis zufolge hatte Zeman nach der Auszählung aller Stimmzettel etwas über 41.000 Stimmen mehr auf seinem Konto, was einem Mehranteil von unter einem Prozent entspricht. Analytiker und Politologen sprechen daher nahezu einhellig davon, dass es in der zweiten Wahlrunde keinen Favoriten gibt. Zeman und Schwarzenberg haben nun knapp zwei Wochen Zeit, um ihre Wählerschaft noch einmal zu mobilisieren.

Neben den eigenen Wählern gewinnen nun die Wähler der sieben anderen Kandidaten, die in der ersten Runde gescheitert sind, zunehmend an Bedeutung. Nach eigener Aussage wollen zumindest drei der Kandidaten Außenminister Schwarzenberg im zweiten Wahlgang unterstützen. Es sind Taťana Fischerová, Zuzana Roithová und Přemysl Sobotka. Vladimír Franz und Jana Bobošíková indes sprachen keine Empfehlung aus. Sollten ihre Wähler in der zweiten Wahlrunde wieder vor die Urne treten, dann sollten die Franz-Anhänger mehrheitlich für Schwarzenberg und die Sympathisanten von Bobošíková mehrheitlich für Zeman stimmen, mutmaßen die Analytiker. Am spannendsten aber bleibt die Frage, wohin das Wählerpotenzial des drittplazierten Jan Fischer und des viertplazierten Jiří Dienstbier wandern wird. Hier gäbe es mehrere Beweggründe, die sowohl für Zeman als auch für Schwarzenberg sprechen würden, meinen die Politologen.

Autor: Lothar Martin