„Das Zittern“ - Musikalische Dialoge von Jura Pavlica

Der Name Jiří oder auch Jura Pavlica müsste bei Radio Prag nicht unbekannt klingen, zumindest nicht für die Ohren unserer Stammhörer. Von dem 55-jährigen Kapellmeister von „Hradišťan, dem ältesten Volksmusikensemble in Tschechien, war in unserem Programm schon mehrmals die Rede. Allerdings hat sein Orchester nicht nur die zahlreichen Titel der mährischen Volksmusik im Repertoire. Pavlica lässt sich seit Jahren auch durch fremde Musikkulturen inspirieren, die er mit der einheimischen in einem Dialog verknüpft. Sein bisher letztes Werk aus dieser Reihe trägt den Titel „Das Zittern“.

Jura Pavlica hat tatsächlich eine ganze Reihe von mehr oder weniger originellen musikalischen Dialogen auf seinem Künstlerkonto. Er ließ tschechische oder auch von ihm selbst komponierte Musiktitel zum Beispiel mit japanischen, südafrikanischen oder samischen Tonklängen in einem musikalischen Dialog „fusionieren“. Ein vollkommen neues Klanggeflecht hat er mit dem Album „Das Zittern“ mit seinem „Hradišťan“ und dem Symphonischen Orchester Brünn und zwei weiteren Bands gewagt:

„Dialog mit der Vergangenheit“ heißt einer der insgesamt vier Sätze der Suite „Das Zittern“. In ihm erklingt die im Altkirchenslawisch verfasste „Konstantins- Verteidigung“, die Pavlica vertont hat – wie auch die darauf folgende Einleitung zu der etwas jüngeren so genannten Dalimil-Chronik aus dem 14. Jahrhundert.

Gottesfurcht, Selbstreflexion, Fragen nach dem Sinn des Lebens oder einfach die Schönheit der tschechischen Sprache sind auch aus dem „Dichter-Dialog“ zu hören. Der Komponist Pavlica lässt hier gesungene Verse seiner geliebten Dichter Vladimír Holan und Jan Skácel – beide wurden auch ins Deutsche übersetzt – in Musikbegleitung erklingen. Sein dritter Dialog, der auf dem Album kaum fehlen durfte, heißt „Ethnischer Dialog“. In ihm verknüpfen sich musikalische Quellen der mährischen Musik mit der Musikwelt des Altai-Gebirges im südlichen Sibirien, mit Kehlkopfstimmen also.

Im „Postludium“, dem letzten Teil der Suite, mit deren Titel „Das Zittern“ Jura Pavlica auf die Worte des Theologen Tomáš Halík „Es ist nicht fest, was nicht zittert“ zurückgriff, schließt sich dem „Hradišťan“, der Philharmonie Brünn und dem Altai-Kai-Chor auch die vom Musiktherapeut Ivo Batoušek gegründete Band „Jumping Drums“ an.