Täglicher Nachrichtenüberblick

Menschen aus Těšín protestierten gegen Blockierung ihrer Grenzübergänge

Hunderte Menschen aus dem Grenzgebiet haben am Samstag im tschechischen Český Těšín und im unmittelbar benachbarten polnischen Czeski Cieszyn gegen die Grenzschließung protestiert. Sie forderten die Öffnung der wegen der Corona-Krise gesperrten Brücken über die Olsa (Olše), die beide Städte miteinander verbinden. Denn wegen der Regierungsmaßnahme, wegen der Coronavirus-Pandemie die Staatsgrenze zu schließen, können sich Familienmitglieder, die auf beiden Seiten der Grenzorte leben, schon seit Wochen nicht mehr sehen. Auch der Weg zur Arbeit beim Nachbarn sei für viele Pendler blockiert, hieß es.

Die Menschen zogen mit Transparenten auf beiden Uferseiten der Olsa entlang. In den zurückliegenden Tagen hatten sie schon mehrfach ihrem Unmut mit aufgehängten Plakaten an den Uferpromenaden Luft gemacht. Beim Protestmarsch am Samstag riefen sie Parolen, winkten sich zu und machten sich gegenseitig Mut.

Das Leben im Grenzgebiet unterscheide sich diametral von dem in einer Metropole wie beispielsweise Warschau oder Prag. Hier gehörten beide Orte untrennbar zusammen, sie seien eine Stadt, verwies die Bürgermeisterin von Český Těšín, Gabriela Hřebačková, auf die enge Verbundenheit der Einwohner zu beiden Seiten der Grenze. Keiner der hier lebenden Menschen wolle in das Nachbarland verreisen, sondern lediglich den normalen Lebensalltag zurückhaben, betonte die Bürgermeisterin.

Anteil der Covid-19-Fälle bei täglichen Tests liegt bei rund ein Prozent

Die Zahl der mit dem Covid-19-Erreger in Tschechien infizierten Menschen ist bis Samstagmorgen auf 7273 Menschen gestiegen. Nahezu 2400 Personen sind von dieser Krankheit inzwischen genesen. Demgegenüber sind bisher 215 Patienten am Coronavirus verstorben.

Am Freitag sind 86 Neuansteckungen hinzugekommen. Das ist die zweitniedrigste Zahl der zurückliegenden Woche. Tags zuvor waren es nur 55 neue Fälle gewesen, das war der geringste Zuwachs seit Mitte März. Dementsprechend sank auch der Anteil der Neuinfizierungen bei den täglichen Testergebnissen. In den letzten Tagen lag er zwischen 0,7 (Donnerstag) und 1,22 Prozent (Freitag), zu Monatsbeginn waren es noch fast fünf Prozent gewesen. Bislang wurden in Tschechien über 210.000 Tests auf den Covid-19-Erreger gemacht.

Antikörper-Tests: In Prag und Brünn bereits 5000 Menschen untersucht

Im Rahmen der großen Testreihe zur Feststellung der Immunität in der Bevölkerung sind an den ersten zwei Tagen allein in Prag und Brno / Brünn rund 5000 Menschen untersucht worden. In der Hauptstadt waren es am Donnerstag und Freitag schon über 3000 Bürger, geplant ist die Gesamtzahl von 5000 Probanden. Ein Defizit gibt es bisher bei den Kindern, hier sollen noch zirka 800 getestet werden. Demgegenüber ist die Gesamtzahl der zu testenden Erwachsenen über 40 Jahre und der Senioren nahezu erreicht, informierte am Samstag das Institut für Gesundheitsinformationen und Statistik (ÚZIS).

Auch in Brünn überstieg das Interesse an den freiwilligen Bluttests auf eigene Antikörper die vorherigen Erwartungen. In der Messestadt wurden bisher etwa 2000 Menschen untersucht. Weitere Testgebiete sind Litoměřice / Leitmeritz in Nordböhmen sowie die mährische Region um Olomouc / Olmütz einschließlich der Städte Litovel / Littau und Uničov / Mährisch Neustadt. Insgesamt sollen 27.000 Menschen getestet werden.

Die repräsentative Studie soll zeigen, wie hoch der Anteil der Menschen in der Bevölkerung ist, die bereits Antikörper gegen das neuartige Coronavirus gebildet haben. Daraus wolle man ableiten, wie sich die Erkrankung mit dem Erreger im Land ausbreiten könnte. Die Ergebnisse der Studie werden für Anfang Mai erwartet.

Bei Absturz eines Kleinflugzeugs nahe Hodonín sterben zwei Männer

Beim Absturz eines Kleinflugzeuges bei Milotice nahe der südmährischen Stadt Hodonín / Göding sind am frühen Freitagabend zwei Menschen gestorben. Das bestätigten die Sprecher von Polizei und Rettungsdienst, deren Kollegen unmittelbar an der Unglücksstelle waren. Das Flugzeug habe gebrannt, hieß es.

Kurz nach 18 Uhr sei der Unfall gemeldet worden, danach seien sofort Rettungsteams zum Unglücksort gefahren. Die zwei Männer, die in der Maschine waren, konnten aber nur noch tot geborgen werden, informierte die Sprecherin. Die Opfer waren 46 beziehungsweise 31 Jahre alt. Momentan ist noch nicht klar, ob das Flugzeug schon begann in der Luft zu brennen oder erst nach dem Aufprall auf dem Boden. Die Ursachen und Umstände für den Unfall werden noch untersucht, sagte der Polizeisprecher.

Tschechische Bahnen nehmen erneut Fernverkehr auf vier Strecken auf

Die tschechischen Bahnen (ČD) bedienen ab Sonntag erstmals wieder nach längerer Zeit einige Fernstrecken. Es sind die Verbindungen von Prag und Břeclav / Lundenburg in Südmähren, nach Cheb / Eger, Karlovy Vary / Karlsbad und in die Walachei. Weitere Fernlinien werden schrittweise wieder in Betrieb genommen, je nach Nachfrage der Reisenden. Auf den Schienen werden dabei auch wieder die Komfortschnellzüge Railjet und Pendolino eingesetzt. Darüber informierte die Bahngesellschaft am Freitag.

Nach und nach werden auch die anderen Bahnanbieter ihre Zugverbindungen wieder in Betrieb nehmen. In den nächsten Tagen wollen die Transportunternehmen RegioJet und Leo Express einen Teil ihres unterbrochenen Personenverkehrs erneut aufnehmen. Beide Firmen haben zudem mit dem Fahrkartenvorverkauf für den Sommer begonnen.

Größter Autokran Tschechiens hilft bei Brückendemontage in Südmähren

Der größte Autokran, der in Tschechien zur Verfügung steht, kommt an diesem Wochenende erneut zum Einsatz. Am Samstagmorgen wurde damit begonnen, die Pfeiler einer alten Brücke auf der Fernstraße von Brno / Brünn nach Mikulov / Nikolsburg zu demontieren. Ein kleinerer Kran würde die Last nicht heben können, weil jeder einzelne Brückenträger 42 Tonnen wiegt. Das erklärte Ivo Habarta vom Firmenkonsortium Firesta-Fišer und Eurovia CS, das am Bau der neuen Brücke beteiligt ist, gegenüber der Nachrichtenagentur ČTK.

Für das Abtragen der Brückenpfeiler wird ein Kran gebraucht, der neun Achsen, eine Tragkraft von 700 Tonnen und einen Schwenkarm hat, der 50 Meter über den Achsen liegt. Es ist derselbe Kran, der vor vier Jahren einen umgestürzten Schienenkran der Tschechischen Bahnen bei Vnorov nahe Hodonín / Göding wieder auf die Gleise gehoben hat. Das Abtragen der durch Korrosion beschädigten Pfeiler ist der letzte und schwierigste Teil bei der Demontage der rund 40 Jahre alten Brücke. Ihre moderne Nachfolgerin soll bis Ende des Jahres fertiggebaut sein.

Das Wetter am Sonntag, dem 26. April 2020

Am Sonntag ist es in Tschechien zunächst heiter bis nahezu wolkenlos. Im Tagesverlauf nimmt die Bewölkung zu, im Norden und Nordosten gibt es vereinzelt Schauer. Gegen Abend wird es wieder freundlicher. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 13 bis 17 Grad, in Höhenlagen um 1000 Meter schwanken die Höchstwerte um 8 Grad Celsius. Es weht ein schwacher Wind aus unterschiedlichen Richtungen.