Täglicher Nachrichtenüberblick

Wieder Proteste gegen Regierung in den Regionen

Am Dienstag haben erneut mehrere Tausend Menschen in zahlreichen tschechischen Großstädten gegen Premier Andrej Babiš (Partei Ano) und Justizministerin Marie Benešová protestiert. Die Organisatoren der Proteste von der Initiative „Eine Million Augenblicke für die Demokratie“ hatten in dieser Woche explizit die Bürger außerhalb von Prag dazu aufgerufen, für eine unabhängige Justiz und wegen des mutmaßlichen Interessenskonflikts von Babiš bei der Vergabe von EU-Fördergeldern auf die Straße zu gehen. Laut Angaben der Veranstalter folgten dem Aufruf in Brno / Brünn rund 6000 Menschen, in Plzeň / Pilsen 2000 Bürger und in rund 300 weiteren Städten jeweils mehrere Hundert Protestierende.

Vergangene Woche brachte „Eine Million Augenblicke für die Demokratie“ laut eigener Aussage 120.000 Demonstranten auf den Prager Wenzelsplatz, was eine der größten Kundgebungen seit 1989 war. Hintergrund der Proteste sind die Ermittlungen gegen den Regierungschef wegen eines möglichen Betrugs mit EU-Subventionen. Von der EU-Kommission wird ihm dazu in einem vorläufigen Bericht ein Interessenskonflikt vorgeworfen. Kritiker werfen Justizministerin Benešová zudem vor, die Ermittlungen zu behindern.

Senat: Verdacht um Babiš verschlechtert tschechische Position in EU

Der Verdacht auf einen Interessenskonflikt von Premier Andrej Babiš (Ano) verschlechtert die tschechische Position bei den Verhandlungen des Europäischen Rates. Insbesondere bei den Verhandlungen um den nächsten mehrjährigen EU-Haushalt. Zu dieser Einschätzung ist der Senat in Prag gelangt. Dem dazu am Mittwoch im Oberhaus des Parlaments gefassten Beschlusses war eine längere Debatte über das Programm des bevorstehenden EU-Gipfels in Brüssel vorausgegangen, an dem wie immer die ranghöchsten Regierungs- und Staatsvertreter der EU-Mitgliedsländer teilnehmen.

Lukáš Wagenknecht von der Senatsfraktion für liberale Demokratie – Senátor 21 warnte vor den Folgen des Problems. Sollte sich nämlich der Interessenskonflikt laut dem vorläufigen Audit-Bericht der EU-Kommission bestätigen, dann bestehe die Gefahr, dass sämtliche Verhandlungen von Babiš über den neuen EU-Haushalt für ungültig erklärt werden, so Wagenknecht.

GPI-Ranking: Tschechien unter friedliebenden Ländern auf Platz Zehn

Die Tschechische Republik gehört weiterhin zu den friedliebendsten Ländern der Welt, auch wenn sie sich im dazugehörigen Ranking leicht verschlechtert hat. Das geht aus dem am Mittwoch veröffentlichen Weltfriedensindex (GPI) hervor, bei dem Tschechien den zehnten Platz unter den 163 Ländern einnimmt, die dazu bewertet wurden. Im vergangenen Jahr lag Tschechien auf Platz sieben des Index, der vom britischen Institut für Wirtschaft und Frieden (IEP) herausgegeben wird. Das friedliebendste Land der Welt bleibt Island, am unteren Ende der Rangfolge ist Syrien von Afghanistan abgelöst worden.

Dem Pressebericht des britischen Instituts zufolge habe sich der weltweite Friedensindex das erste Mal seit fünf Jahren verbessert. Während 86 der bewerteten Länder ein positiveres Ergebnis erzielt haben, so haben sich demgegenüber 76 Länder in der Bewertung verschlechtert, heißt es. Im Ranking hinter Island auf den Plätzen zwei bis fünf liegen Neuseeland, Österreich, Portugal und Dänemark.

Umfrage: Kreis Hradec Králové bester Ort zum Leben

Der ostböhmische Kreis Hradec Králové / Königgrätz ist bereits zum dritten Mal in Folge der beste Ort zum Leben in Tschechien. Dies geht aus einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Datank hervor, die von der Initiative „Místo pro život“ („Ort zum Leben“) in Auftrag gegeben wurde. Auf Platz zwei und drei folgen die Kreise Südböhmen und Zlín.

Laut der Umfrage sind die Kreise Ústí nad Labem / Aussig, Karlovy Vary / Karlsbad und Mährisch-Schlesien am anderen Ende der Tabelle. Prag wiederum belegt den fünften Platz.

Bevölkerungszahl in Tschechien erneut gewachsen

Die Zahl der Einwohner in Tschechien ist im ersten Quartal erneut gewachsen. Die entsprechenden Zahlen veröffentlichte das Statistikamt am Mittwoch. Demnach leben seit Januar 3000 Menschen mehr in Tschechien, wobei die Bevölkerungszahl auf leicht über 10,65 Millionen gestiegen ist.

Das Bevölkerungswachstum kommt laut den Statistikern vor allem durch den Zuzug aus dem Ausland zustande. In den ersten drei Monaten des Jahres haben sich nämlich rund 16.700 Menschen neu in Tschechien niedergelassen. Die Geburtenzahl ist hingegen zurückgegangen. Seit Anfang des Jahres erblickten in tschechischen Kliniken 26.400 Kinder das Licht der Welt, im Jahresvergleich sind das mehr als 1000 weniger als im Vorjahr.

Nationalmuseum erhält Lizenz für Ausgrabungen in Syrien

Das Prager Nationalmuseum hat vom syrischen Denkmalschutzamt eine Lizenz für archäologische Ausgrabungen erhalten. Ein entsprechendes Abkommen wurde am Sonntag unterzeichnet, wie das Museum in einer Pressemeldung am Mittwoch mitteilte. Konkret geht es um Forschungen in Tell Al Shameh- Naher-el-arab nahe der Mittelmeerstadt Latakia. Dort befinden sich Siedlungen aus der Bronze- und Eisenzeit.

Es ist nicht die erste Kooperation zwischen dem Prager Nationalmuseum und den Stellen in Syrien. Derzeit läuft in Damaskus eine Ausstellung über tschechische Burgen. Es war das erste museale Projekt aus dem Ausland in dem Bürgerkriegsland seit vielen Jahren.

Das Wetter am Donnerstag: wolkig mit Regen und Gewittern, bis 33 Grad

Am Donnerstag ist es in Tschechien wolkig bis stark bewölkt, vereinzelt treten Schauer oder Gewitter auf. Am Nachmittag und Abend wird es in der Osthälfte Böhmens, in Mähren und Mährisch-Schlesien stark regnen. Dabei kann es örtlich zu Überschwemmungen, Hagelschlag und heftigen Windböen kommen. Im Westen klart es dagegen am Abend auf. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 22 bis 27 Grad, in Ostböhmen, Mähren und Mährisch-Schlesien aber werden noch einmal zwischen 28 und 33 Grad Celsius erreicht. In Höhenlagen über 1000 Meter liegen die Höchstwerte um 18 Grad, im Altvatergebirge und in den Beskiden steigen sie indes auf bis zu 24 Grad Celsius an. Es weht ein schwacher Wind aus unterschiedlichen Richtungen, in Mähren und Mährisch-Schlesien ist er jedoch stärker und wird bei Gewittern noch kräftig auffrischen.