Täglicher Nachrichtenüberblick

Deutsche Grenzkontrollen: Zeman besorgt um Schengen

Seiner Meinung nach sollten Grenzkontrollen im Schengenraum immer nur vorübergehend sein. Damit reagierte Tschechiens Staatspräsident Miloš Zeman auf schärfere Grenzkontrollen Deutschlands. Andernfalls würde das Schengen-System zusammenbrechen, so der Präsident in einem Gespräch für die Presseagentur ČTK. Dies würde laut Zeman auf ein Versagen der Politik hindeuten.

Dass Deutschland keine Änderungen des Grenzregimes zu Tschechien plant, versicherte Interims-Außenminister Jan Hamáček nach einem Telefonat mit Bundesinnenminister Horst Seehofer. Er habe den CSU-Politiker nach Prag eingeladen, um über die Lage und insgesamt die Migrationsproblematik zu sprechen, so Hamáček gegenüber der Tageszeitung Právo.

Seehofer hatte angekündigt, die Grenzen der Bundesrepublik wegen der anhaltenden Migrationskrise schärfer kontrollieren zu wollen. Dazu wurde unter anderem die bayerische Grenzpolizei wiederbelebt.

Babiš für die Financial Times: EU-Kompetenzen an Nationalstaaten zurückgeben

In der Europäischen Union müssten wieder mehr Vollmachten an die Nationalstaaten übertragen werden. Dies sagte Tschechiens Premier Andrej Babiš in einem Gespräch für die Financial Times, das am Donnerstag veröffentlich wurde. Zudem lehnte es der Ano-Politiker ab, dass in Tschechien, Ungarn oder Polen die Demokratie in Gefahr sei.

Babiš bekräftigte gegenüber der Zeitung außerdem die ablehnende Haltung Prags in der Flüchtlingsfrage. Man könne in Europa nicht alle Flüchtlinge der Welt aufnehmen, so der Premier. Laut Babiš seien mit Staaten wie Tunesien oder Marokko Migrations-Verträge wie mit der Türkei nötig.

Anträge auf Erteilung der Arbeitsvisa für Vietnamesen werden vorübergehend nicht akzeptiert

Tschechien hat die Aufnahme von Anträgen auf Erteilung der Visa für den langfristigen Aufenthalt wegen Arbeit sowie der Visa wegen unternehmerischer Aktivitäten für die Bürger Vietnams am Mittwoch eingestellt. Dies teilte das Außenministerium am Donnerstag mit. Innenminister Jan Hamáček (Sozialdemokraten), der auch mit der Leitung des Außenministerium beauftragt ist, erklärte, der Grund seien die Tatsache, dass die tschechische Botschaft in Hanoi überlastet ist sowie die Sicherheitsrisiken. Für die tschechische Botschaft seien Anträge auf Erteilung der Visa wegen Familienzusammenführung die Priorität, so das Außenministerium.

Über die Sicherheitsrisiken, die mit den Visa für die Vietnamesen verbunden sind, sprach auch der Ex-Außenminister und Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des Abgeordnetenhauses, Lubomír Zaorálek (Sozialdemokraten), Ende Juni im Parlament. Er erklärte zudem, das Hauptproblem zwischen Tschechien und Deutschland seien die Crystal Speed-Herstellung und die chinesischen und vietnamesischen Gangs, die die Droge produzieren.

Senat ermöglicht schnellere Genehmigung von Infrastrukturprojekten

In Tschechien werden in Zukunft schneller Straßen, Stromleitungen oder Telefonleitungen gebaut werden können. Der Senat hat am Mittwoch eine entsprechende Gesetzesnovelle aus dem Abgeordnetenhaus durchgewinkt. Der Text ermöglicht eine einfachere Enteignung von Grundstücken und sieht größere Vollmachten des Staates gegenüber den Kommunen vor.

Gegen den Vorschlag waren vor allem Senatoren der Christdemokraten und Grünen. Die Novelle muss nun von Staatspräsident Milos Zeman unterzeichnet werden.

PEN-Klub unterstützt gegen Regierung protestierende Jurymitglieder

Der tschechische PEN-Klub unterstützt den Dichter Petr Hruška und weitere drei Mitglieder der Jury des staatlichen Preises für Literatur. Diese vier Persönlichkeiten haben die Jury aus Protest gegen die neue Regierung der Ano-Partei und der Sozialdemokraten, die von den Kommunisten unterstützt wird, verlassen. Unser Staat werde durch eine abstoßende Regierung repräsentiert, die ihre Posten mit den Kommunisten ausgehandelt habe, sagte Hruška. Die Regierung habe verursacht, dass eine extremistische Partei Bestandteil der Staatsmacht geworden sei, so der Dichter. Neben Petr Hruška traten auch der Bohemistik-Professor von der Universität in Heidelberg, Urs Heftrich, die Journalistin des Wochenmagazins Reflex, Kateřina Kadlecová, und der Professor der Karlsuniversität Petr A. Bílek zurück.

Der PEN-Klub unterstütze das Recht der Jurymitglieder, ihren Protest zum Ausdruck zu bringen und freie Persönlichkeiten zu bleiben, hieß es in einer Erklärung des PEN-Klubs vom Donnerstag.

Eishockey: Jágr trainiert mit Kladno

Die tschechische Eishockeylegende Jaromír Jágr hat mit den Spielern des Zweitligisten Rytíři Kladno trainiert. Obwohl er sich nach der langen Zeit ohne Eishockey müde fühlte, hofft er, dass er ab Saisonanfang wieder spielen wird.

Der 46-jährige Stürmer hatte in der vergangenen Saison in der NHL Gesundheitsprobleme. Vom NHL-Klub Calgary Flames kehrte er darum nach Kladno zurück. Nach einer Knieverletzung konnte er seit Mitte Februar nicht mehr spielen. Er habe keine Wunder erwartet, aber sei froh, dass er das erste Training überlebt habe, sagte Jágr am Donnerstag in Kladno. Er hoffe, dass es Tag für Tag besser sein werde, so der Altmeister.

Der Olympia-Sieger von Nagano und zweifache Weltmeister schätzt, dass ihm etwa zwei Monate dauern wird, bis er in einer guten Kondition sein wird.

Das Wetter am Freitag, den 20. Juli

Am Freitag ist es in Tschechien heiter, nur im Nordosten bewölkt. Dort ist auch mit Schauern zu rechnen. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 26 bis 30 Grad Celsius, im Nordosten bei 24 Grad Celsius. In Lagen um 1000 Meter werden 16 Grad, im Erzgebirge und im Böhmerwald 21 Grad Celsius erreicht.