Täglicher Nachrichtenüberblick

EU-Gipfel: Tschechien für starken Binnenmarkt und offene Handelspolitik

Der tschechische Premier Andrej Babiš wird sich beim bevorstehenden EU-Gipfel in Brüssel für einen funktionierenden Binnenmarkt und eine offene Handelspolitik einsetzen. Die geschäftsführende Regierung hat am Mittwoch das entsprechende Mandat für seine Auslandsreise gebilligt.

Der Gipfel findet Donnerstag und Freitag statt. In Brüssel kommt Babiš zudem mit Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg zusammen. Geplant ist auch ein Treffen mit den in EU-Institutionen arbeitenden Tschechen.

Šlechtová will Mandat für mehr Soldaten zu Auslandseinsätzen

Die Tschechische Republik sollte ihr Kontingent bei Auslandsmissionen weiter aufstocken. In den nächsten zwei Jahren könnte man die Beteiligung an diesen Missionen um rund 300 Soldaten erhöhen. Das geht aus den Unterlagen hervor, die die geschäftsführende Verteidigungsministerin Karla Šlechtová (parteilos) im Kabinett vorlegte.

Die Aufstockung der Truppenstärke würde dem Verteidigungsressort zwischen 2,1 und 2,4 Milliarden Kronen (83 bis 94 Millionen Euro) kosten. Gegenwärtig sind etwas über 800 tschechische Soldaten bei Auslandsmissionen im Einsatz. Šlechtová will diese Zahl im laufenden Jahr auf 1081 und im nächsten Jahr auf 1191 Soldaten erhöhen. Ihrem Vorschlag müssen dazu aber sowohl die Regierung als auch das Parlament zustimmen.

Regierung unterstützt Abschaffung der Karenztage

Die geschäftsführende Regierung in Prag hat den Vorschlag der Sozialdemokraten unterstützt, die Karenztage im Krankheitsfall abzuschaffen. Demzufolge soll die die Lohnfortzahlung in den ersten drei Tagen der Erkrankung wiedereingeführt werden. Dies teilte Premier Andrej Babiš (Ano) am Mittwoch vor Journalisten in Prag mit.

Es wurde erwartet, dass das Kabinett den Vorschlag ablehnt. Laut Babiš ist aber die Karenzzeit ein Thema der Koalitionsgespräche mit den Sozialdemokraten. Ihm zufolge wolle seine Partei vorschlagen, dass das Krankengeld vom ersten bis zum elften Tag durch die Arbeitgeber gezahlt wird, danach sollen die Versicherungen die Kosten übernehmen. Im Jahr 2008 hatte das damalige rechtsliberale Kabinett drei Karenztage eingeführt, in denen die Arbeitnehmer kein Geld bekommen.

Die Karenzzeit würde eine große Belastung bedeuten, sagte Ano-Parteichef Babiš. Allerdings wolle man erst die Verhandlungen der Sozialpartner abwarten. Über die Karenztage soll am 9. Mai debattiert werden, informierte dazu der Chef des Gewerkschaftsdachverbandes, Josef Středula. Die Gewerkschaften setzen sich für die Lohnfortzahlung ein, die Arbeitgeber haben Bedenken.

Internationaler Drogenring in Tschechien zerschlagen

Polizisten aus Tschechien und der Republik Moldau haben gemeinsam einen internationalen Drogenring ausgehoben. Die Gruppe habe Kokain und Ecstasy aus den Niederlanden und Marihuana aus Tschechien an Zwischenhändler in Tschechien, Österreich und der Republik Moldau verkauft, teilten die Behörden am Mittwoch in Prag mit. Die Gruppe habe eigens ein Computerprogramm entwickelt, um ihre Logistik und Buchhaltung verschlüsselt über das Internet abzuwickeln, sagte Jakub Frydrych, der Leiter der Drogenfahndung in Tschechien.

In einer konzertierten Aktion seien 19 mutmaßliche Beteiligte festgenommen worden, die unter anderem die Prager Partyszene beliefert haben sollen. Bei einer Verurteilung drohen ihnen Haftstrafen zwischen 7 und 18 Jahren. Bei Razzien wurden 13 000 Ecstasy-Tabletten, anderthalb Kilogramm Kokain und 2,4 Kilogramm Marihuana sichergestellt. An den Ermittlungen waren auch Polizisten aus Österreich und den Niederlanden beteiligt.

Škoda Auto steigert Reingewinn um 26,5 Prozent

Pkw-Hersteller Škoda Auto hat vergangenes Jahr den Gewinn nach Steuern im Jahresvergleich um 26,5 Prozent auf 31,8 Milliarden Kronen (1,25 Milliarden Euro) gesteigert. In Euro erhöhte sich der Gewinn um 34 Prozent. Die Umsätze wuchsen um 17 Prozent auf die Rekordsumme von 407 Milliarden Kronen (16 Milliarden Euro). In Euro lag die Steigerung bei 21 Prozent, gab das Management von Škoda am Mittwoch auf der Jahrespressekonferenz des Konzerns bekannt.

Im vergangenen Jahr produzierte Škoda 1,2 Millionen Fahrzeuge. Das ist höchste Anzahl in der Geschichte des Konzerns und um 6,6 Prozent mehr als im Jahr 2016.

Norwegische Telenor verkauft Mitteleuropageschäft an tschechische PPF

Die tschechische Investmentfirma PPF übernimmt die Mobilfunkaktivitäten der norwegischen Telenor in Mittel- und Südosteuropa. Für das Geschäft in Ungarn, Bulgarien, Serbien und Montenegro zahle die Gruppe rund 2,8 Milliarden Euro, teilte ein PPF-Sprecher am Mittwoch in Prag mit. Die Transaktion beinhalte das Recht, den Markennamen Telenor bis zur ersten Jahreshälfte 2021 weiter zu nutzen. Die Zustimmung der Regulierungsbehörden stehe noch aus. Mit dem Abschluss werde im Juni gerechnet.

Telenor hat in den vier Ländern mit Stand Jahresende 2017 nach eigenen Angaben mehr als neun Millionen Kunden und beschäftigt dort knapp 3500 Mitarbeiter. Die PPF-Gruppe des Multimilliardärs und reichsten Tschechen Petr Kellner ist bereits Mehrheitseigner des Mobilfunk- und Festnetzbetreibers O2 in Tschechien.

Tschechien erreicht höchste Einwohnerzahl seit dem Zweiten Weltkrieg

Die Einwohnerzahl Tschechiens ist im vergangenen Jahr leicht gewachsen. Das Statistikamt zählte hierzulande insgesamt 10,610.055 Menschen. Dies waren rund 31.000 mehr als im Jahr 2016. Die Marke von 10,6 Millionen Einwohnern war zuletzt am Ende des Zweiten Weltkriegs überschritten worden.

Hauptgrund für den Zuwachs war die Einwanderung aus dem Ausland. Dadurch wuchs die Bevölkerung um mehr als 28.000 Menschen. Außerdem gab es das vierte Jahr in Folge eine positive Geburtenbilanz. Das Durchschnittsalter der Bevölkerung stieg von 42 auf 42,2 Jahre. Die Zahl der Senioren wuchs auf über zwei Millionen. Die Zahlen wurden am Mittwoch vom Tschechischen Statistikamt veröffentlicht.

Anděl-Preis: Band J.A.R. räumt ab

Die Band J.A.R. hat beim Musikpreis Anděl (Engel), der tschechischen Version der Grammy-Verleihung, abgeräumt. Am Dienstag siegte sie in drei von vier Kategorien, für die sie nominiert worden war: als beste Band, für das beste Album (Eskalace dobra), und für den besten Song (Zhublas) des Jahres.

Die beste Sängerin heißt Debbi, Sänger des Jahres ist David Stypka, und die Band Mirai ist Entdeckung des Jahres. In die tschechische Ruhmeshalle (Hall of Fame) wurde der Liedermacher Vladimír Merta aufgenommen.

Retrospektive über Maler Kupka in Paris, Prag und Helsinki

Vom Symbolismus, Neoimpressionismus über abstrakte Kompositionen bis hin zu seinem Spätwerk der 1950er-Jahre: Unter dem Titel „Kupka. Pionier der Abstraktion“ widmet das Pariser Grand Palais dem tschechischen Maler eine Retrospektive. Bis 30. Juli werden rund 300 Werke gezeigt. Sie sollen die künstlerische Entwicklung von Franz Kupka (1871-1957) illustrieren, der zu den ersten Künstlern zählte, die sich abstrakter Ästhetik bedienten.

Kupka studierte zunächst an den Akademien der Bildenden Künste in Prag und Wien, bevor er 1894 nach Paris ging und bald zum Umfeld der dortigen Avantgarde gehörte. Seine farbintensive, nicht-figurative Kunst leitet sich aus dem Jugendstil ab und charakterisiert sich durch rhythmische Ornamentlinien und leuchtende Arabesken. Die Werkschau wurde in Zusammenarbeit mit dem Pariser Centre Pompidou, der Nationalgalerie in Prag und dem Ateneum Art Museum in Helsinki organisiert. Im Anschluss an Paris geht die Ausstellung nach Prag und Helsinki.

Ruder-WM 2022 wird in Tschechien ausgetragen

Die Ruder-Weltmeisterschaften im Jahr 2022 werden in Tschechien stattfinden. Der Austragungsort wird das Wassersportareal im nordböhmischen Račice sein. Dies teilte der tschechische Ruder-Verband am Mittwoch mit. Bis Ende dieser Woche soll dazu die offizielle Entscheidung durch Weltverband FISA bekanntgegeben werden.

Die Welttitelkämpfe werden somit nach 29 Jahren wieder in Tschechien ausgetragen. Zuvor gastierten die besten Ruderinnen und Ruderer der Welt hierzulande letztmalig im Jahr 1993. Die Veranstalter entschieden sich für die WM-Kandidatur nach der erfolgreichen Ruder-EM im Jahr 2017.

Das Wetter am Donnerstag: wolkig-heiter, noch etwas Schnee, bis 7 Grad

Am Donnerstag ist es in Tschechien wolkig bis heiter, im Südosten und Osten des Landes am Morgen sogar wolkenlos. Im Tagesverlauf nimmt die Bewölkung von Nordwesten her zu und in den höheren Lagen Böhmens wird es nachmittags und abends auch etwas schneien. Im Flachland fallen die Niederschläge als Schneeregen oder Regen. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 3 bis 7 Grad Celsius. In Höhenlagen über 1000 Meter liegen die Höchstwerte indes nur bei -3 Grad Celsius. Es weht ein zunächst schwacher und später mäßiger Wind aus Südwest bis West.