Täglicher Nachrichtenüberblick

0:00
/
0:00

Zentralbankchef Rusnok: Beitritt Tschechiens zur Eurozone ist politische Entscheidung

Der Beitritt Tschechiens zur Eurozone ist ausschließlich eine politische Entscheidung. Die Tschechische Nationalbank (ČNB) sei diesbezüglich nur eine Berateragentur der Regierung. Das erklärte der Generalgouverneur der Zentralbank, Jiří Rusnok. Er halte es jedoch nicht für notwendig, ein Datum der Euro-Einführung festzulegen, sagte der neue Zentralbankchef am Mittwoch. Rusnok ist seit Monatsbeginn im Amt.

Die tschechische Regierung ließ schon einige Mal verlauten, dass sie in dieser Legislaturperiode kein Datum für die Euro-Einführung in Tschechien festlegen werde. Premier Bohuslav Sobotka (Sozialdemokraten) ist davon überzeugt, dass Tschechien keinen Termin braucht, solange der Ist-Stand der öffentlichen Finanzen sich nicht verbessert und sich der Lebensstandard im Land nicht erhöht haben. Das sagte der Premier auf einer Konferenz zur Euro-Einführung, die Anfang dieses Jahres in Prag stattfand.

Arbeitsgruppe wird tschechische Strategie für Verhandlungen über Brexit entwickeln

An diesem Donnerstag trifft zum ersten Mal die tschechische Arbeitsgruppe für den Brexit zusammen. Sie wird vom Staatssekretär für Europafragen, Tomáš Prouza (Sozialdemokraten), geleitet. Bis Ende September soll sie den Entwurf der tschechischen Strategie für die Verhandlungen über den EU-Austritt Großbritanniens vorstellen. Nach Meinung von Experten könnte Tschechien beispielsweise versuchen, bessere Bedingungen für britische Investoren auszuhandeln. Über die Haltung zu Großbritannien und zur EU wolle die Regierung zudem mit Vertretern aller Parlamentsparteien debattieren, sagte Staatssekretär Prouza.

Agrarministerium: Polen liefert Eier zu Dumpingpreisen nach Tschechien

Tschechiens Landwirte leiden beim Eierhandel unter der Billigproduktion aus Polen. Aus dem Nachbarland kommen laut Landwirtschaftsministerium in Prag Eier zu Dumpingpreisen auf den tschechischen Markt. Sie werden vor allem in den Supermärkten der Handelsketten Kaufland und Ahold verkauft, informierte Agrarminister Marian Jurečka (KDU-ČSL) am Mittwoch auf einer Pressekonferenz. Alle tierischen Produkte einschließlich Eier müssen den tschechischen Vorschriften zufolge einen Tag vor ihrer Einfuhr bei der Staatlichen Veterinärverwaltung (SVS) angemeldet werden. Mehrere Handelsketten aber halten diese Anordnung nicht ein, sagte der Direktor der Verwaltung Zbyněk Semerád. Dem hielt Kaufland-Sprecher Michael Šperl entgegen, dass nahezu 80 Prozent des Eierangebots der Firma aus tschechischer Produktion stammen würde. Im vergangenen Jahr wurden rund 800 Millionen Eier in Tschechien importiert. Das war um 123 Millionen mehr als im Jahr zuvor. Der Durchschnittspreis für ein Ei lag bei 3,1 Kronen je Stück, das sind umgerechnet 11,5 Euro-Cent pro Ei.

Zahl der in Tschechien beschäftigten Ausländer höher als vor der Krise

Die Zahl der in Tschechien beschäftigten Ausländer ist merklich höher als vor der Krise. Ende 2015 waren 323.200 Ausländer in Tschechien beschäftigt. Während der letzten Konjunktur 2008 arbeiteten rund 38.700 Ausländer weniger in Tschechien. Am stärksten stieg die Zahl der Arbeitnehmer aus den EU-Ländern, ihr Anteil an den ausländischen Arbeitskräften in Tschechien liegt bei 75 Prozent. Die Zahl der Arbeitnehmer aus Ländern außerhalb der EU ist im Vergleich zum Zeitraum vor der Krise auf rund die Hälfte gesunken. Dies geht aus zwei Unterlagen hervor – aus einem Bericht über den Kampf gegen illegale Beschäftigung von Ausländern und aus den Statistiken über die Beschäftigung von Ausländern in Tschechien. Der Bericht wurde am Mittwoch der Regierung vorgelegt.

Während der vergangenen 15 Jahre ist die Zahl der ausländischen Arbeitnehmer in Tschechien um das Dreifache gestiegen. 2001 waren rund 104.000 Ausländer in Tschechien beschäftigt, 2015 über 323.000. Mehr als 245.000 davon stammen aus EU-Ländern. Die meisten von ihnen kommen aus der Slowakei, gefolgt von Polen, Rumänen und Bulgarien. 2015 arbeiteten in Tschechien zudem rund 3700 Deutsche, 3300 Briten und 2600 Franzosen. Die zweitstärkste Gruppe der ausländischen Arbeitnehmer auf dem tschechischen Arbeitsmarkt bilden die Ukrainer. Vergangenes Jahr waren fast 42.000 Ukrainer in Tschechien beschäftigt.

Inspektion: Zahl der Arbeitsunfälle mit Todesfolge ist 2015 gestiegen

In Tschechien ist die Zahl der Arbeitsunfälle mit Todesfolge im vergangenen Jahr gestiegen. Nach Verletzungen im Arbeitsalltag kamen 131 Menschen ums Leben, das sind 14 mehr als im Jahr zuvor. Merklich erhöht hat sich vor allem die Zahl der Frauen, die sich am Arbeitsplatz verletzt haben oder sogar dort gestorben sind. Das geht aus dem Jahresbericht des Staatlichen Amtes für Arbeitsinspektion (SÚIP) hervor, der am Mittwoch veröffentlicht wurde. Die gestiegene Zahl der Arbeitsunfälle sei leider auch die bittere Kehrseite für die höhere Beschäftigung, die es 2015 dank des Wirtschaftsaufschwungs gegeben hat, heißt es.

Havel ungebrochen populär: Straße in Kiew soll nach ihm umbenannt werden

Der ehemalige tschechoslowakische und tschechische Präsident Václav Havel, der 2011 verstarb, erfreut sich im Ausland weiter einer hohen Popularität. Meldungen ukrainischer Medien vom Mittwoch zufolge soll schon bald eine Prachtstraße in der Hauptstadt Kiew nach dem einstigen Dissidenten und Dichterpräsidenten umbenannt werden. Der Boulevard trägt derzeit den Namen eines bolschewistischen Revolutionärs. In einer Internetumfrage aber haben sich unter den 5429 Teilnehmern mehr als 3000 für eine Umbenennung in „Havel-Straße“ ausgesprochen. Die anderen mehr als 2000 Leute stimmten für die Beibehaltung des jetzigen Namens. In Kiew leben fast drei Millionen Menschen.

In Prag hat unterdessen der belgische Autor Pieter De Buysser erklärt, dass dem heutigen Europa verzweifelt Politiker vom Schlage eines Václav Havel sowie die großen Geschichten fehlen, die von den Menschen geteilt werden. De Buysser ist Mitarbeiter des Prager Theaters Arche (Divadlo Archa), das ein Zentrum der Gegenwartsbühnenkunst ist. Am Samstag wird De Buysser beim Diskussionsforum Meltingpot in Ostrava / Ostrau einen Vortrag zum Thema „Warum brauchen wir große Geschichten?“ halten.

Ehemaliges Brünner Zuchthaus wird nationales Kulturdenkmal

Das tschechische Kulturministerium hat ein ehemaliges Zuchthaus in Brno / Brünn zum nationalen Kulturdenkmal erklärt. Das gab der stellvertretende Oberbürgermeister der Messestadt, Matěj Hollan (Žít Brno), am Mittwoch bekannt. Laut Hollan sei diese Entscheidung aber nicht rechtskräftig. Die Stadt und ein Privatier, der Besitzer von Teilen des Objektes ist, hätten daher noch die Möglichkeit, binnen 15 Tagen Einspruch gegen diesen Beschluss zu erheben. Nach Aussage von Hollan wisse der Brünner Stadtrat indes noch nicht, wie er auf diese Entscheidung reagieren werde. Das baufällige und seit Jahren verwahrloste Gefängnis will die Stadt eigentlich zu einem Kreativzentrum für Künstler umbauen lassen. Die dafür erforderlichen Kosten liegen bei hunderten Millionen Kronen, durch die Entscheidung des Ministeriums aber würden sich die Arbeitskosten am Bauprojekt um weitere Millionen Kronen erhöhen.

Internationales Diskussionsforum Meltingpot in Ostrava hat begonnen

Im mährisch-schlesischen Ostrava / Ostrau hat am Dienstag das internationale Diskussionsforum Meltingpot begonnen. Ab Donnerstag wird das Forum Teil des Musikfestivals Colours of Ostrava sein. Dessen Besucher haben dabei die Möglichkeit, mit interessanten Persönlichkeiten über verschiedene Probleme und Themen der Gegenwart zu diskutieren, informierte Meltingpot-Direktor René Bystroň. Zum Meltingpot kommen mehr als 150 offizielle Gäste aus Tschechien und dem Ausland. Nach Aussage von Bystroň gehört beispielsweise die Kindererziehung zu den Hauptthemen des Forums. Zu dieser Thematik wird insbesondere der israelische Physiker und Nobelpreisträger für Chemie, Dan Shechtman sprechen.

Kuh fällt tschechische Touristin in den Alpen an

Eine tschechische Touristin ist am Mittwochvormittag in den österreichischen Alpen von einer Kuh angegriffen worden. Die 64-jährige Frau hat sich bei ihrem Sturz auf die Erde leichte Verletzungen zugezogen. Ihren beiden Enkeln, die sie auf der Bergtour begleitet haben, ist nichts passiert, meldete die Agentur APA. Die tierische Attacke geschah im Land Salzburg unweit der Stadt Zell am See. Die Rentnerin war mit den zwei Kindern auf dem Weg vom Kohlmaiskopf zurück ins Tal, als das Trio auf die Kuh traf. Das Tier rammte die Tschechin, die dadurch zu Boden fiel. Vorbeikommende Ausflügler verscheuchten die Kuh danach mit ihren Regenschirmen.

Olympia: 105 tschechische Sportler für Sommerspiele in Rio nominiert

Zu den Olympischen Sommerspielen in Rio de Janeiro werden 105 tschechische Sportlerinnen und Sportler reisen. Dies hat das Tschechische Olympische Komitee auf seiner Tagung am Dienstagabend entschieden. Bei der Nominierungszeremonie auf der Prager Burg war auch Präsident Miloš Zeman zugegen. Das Staatsoberhaupt will zudem an der feierlichen Eröffnung der Spiele am 5. August teilnehmen. Unter den Nominierten sind alle vier Olympiasieger von London: Speerwerferin Barbora Špotáková, Ruderin Miroslava Topinková Knapková, Fünfkämpfer David Svoboda und Mountainbiker Jaroslav Kulhavý. Zu den tschechischen Medaillenhoffnungen in Rio gehören außerdem Hürdenläuferin Zuzana Hejnová, Speerwerfer Vítězslav Veselý sowie die Ruderer und Kanuten. Chancen auf eine Medaille werden ferner den Tennisspielern und Schützen eingeräumt, aber auch dem Judoka Lukáš Krpálek und dem Europameister im modernen Fünfkampf, Jan Kuf. Nach 20 Jahren ist Tschechien allerdings erstmals wieder in keiner einzigen Mannschaftssportart vertreten.

Fußball: Baroš wechselt von Mladá Boleslav nach Liberec

Am Mittwoch wurde einer der aufsehenerregendsten Wechsel des Sommers in der ersten tschechischen Fußball-Liga bekanntgegeben. Der ČTK-Meldung zufolge verlässt der 120-fache Nationalspieler Milan Baroš den FK Mladá Boleslav und spielt in der neuen Saison für den FC Slovan Liberec. Der 34-jährige Angreifer, der 2005 mit dem FC Liverpool die Champions League gewann, hatte in Mladá Boleslav zwar noch ein Jahr Vertrag, doch er konnte sich beim Verein aus der Autostadt nicht durchsetzen. Deshalb sieht er seinen jetzigen Wechsel in die Neißestadt auch als eine neue Chance an. Baroš ist nach Jan Koller der zweitbeste Torschütze aller Zeiten in der tschechischen Nationalmannschaft. Sein Stern leuchtete am hellsten 2004 bei der Europameisterschaft in Portugal, als er mit fünf Treffern EM-Torschützenkönig wurde. Danach aber fiel Baroš eher durch seine Eskapaden als durch überdurchschnittlich gute Leistungen auf. Nach der EM 2012 in Polen gab er seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft bekannt.

Das Wetter am Donnerstag: bedeckt mit viel Regen, bis 21 Grad

Am Donnerstag ist es in Tschechien überwiegend wolkig bis bedeckt. Es wird ab und zu regnen, örtlich auch anhaltend und ergiebig, besonders in den Gebirgen im Norden und Nordwesten des Landes. Zum Abend werden die Wolken abwandern und die Niederschläge nachlassen. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 13 bis 17 Grad, in Mähren und Mährisch-Schlesien wird es 17 bis 21 Grad warm sein. In Lagen um 1000 Meter werden maximal um die 10 Grad erreicht, im Altvatergebirge und den Beskiden aber auch 16 Grad Celsius. Es weht ein mäßiger Wind aus Nordwest bis West, der bei Gewitter jedoch kräftig auffrischt und dann Windspitzen von 20 Meter pro Sekunde erreichen kann.