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Prag: Schweigen und Marseillaise in Erinnerung an die Opfer

Mit einer Schweigeminute und der französischen Nationalhymne haben etwa150 Menschen am Montag um 12 Uhr vor der französischen Botschaft in Prag der Opfer der Terroranschläge in Paris gedacht. Unter den Teilnehmern waren auch Botschafter unter anderem Griechenlands, Deutschlands, Polens, der Slowakei, der Türkei und Kubas. Premier Bohuslav Sobotka und Mitarbeiter seines Amtes schlossen sich vor dem Regierungssitz der Gedenkveranstaltung an. Die Demokratie könne nicht schwach sein, Europa müsse sich wehren. Die Terroristen aus dem Islamischen Staat müssen geschlagen werden, führte Sobotka via Twitter an.

Auch an anderen Orten Tschechiens haben Bürger mit einer Schweigeminute der Terroropfer gedacht. In einigen Städten wurden französische Fahnen als Zeichen der Solidarität mit Frankreich gehisst.

Tschechien hat Vorbehalte gegen Einsatz von Bodentruppen gegen IS

Der tschechische Außenminister Lubomír Zaorálek (Sozialdemokraten) rät vor einem Einsatz der Bodentruppen gegen die den Islamischen Staat ab. Ähnliche Einsätze des Westens hätten in der Vergangenheit zu einer Stärkung der Extremisten geführt, führte Zaorálek in einer Presseerklärung am Montag in Prag an. Er verwies auf die Kriege in Afghanistan, in dem Irak, in Libyen und in Syrien in den letzten Jahren. Sollte sich die tragische Erfahrung nicht wiederholen, sei eine Vereinbarung zwischen den Großmächten wie die USA und Russland und den starken regionalen Staaten wie Iran und Saudi-Arabien notwendig, steht auf der Webseite des Außenministeriums.

Laut Premier Bohuslav Sobotka sei ein Einsatz der Bodentruppen notwendig, daran müssten sich aber nicht unbedingt europäische Soldaten beteiligen. Es gebe viele Möglichkeiten, wie sich Europa beteiligen könne, sagte Sobotka. Als Beispiele nannte er Luftangriffe, Munitionslieferungen und Schulungen der Soldaten. Eine Voraussetzung für den Einsatz sei eine Stabilisierung der Lage in Syrien.

Einer der Terroristen von Paris reiste zweimal über Tschechien

Eine der Personen, die hinter den Terroranschlägen in Paris stehen, habe in der Vergangenheit zweimal in Tschechien als Transitland genutzt. Dazu sei es vor fünf und vor sieben Jahren gekommen. Premier Bohuslav Sobotka gab dies nach seinem Treffen mit Vertretern der Sicherheitskräfte am Montag bekannt. Die tschechischen Sicherheitsorgane hätten die Informationen der französischen Seite übergeben, sagte Sobotka. Der Regierungschef führte weiter an, die verschärften Sicherheitsmaßnahmen, die nach den Attacken in Paris eingeführt worden seien, blieben auf bestehendem Niveau. Verstärkt werde der Monitoring der tschechisch-slowakischen Grenze.

Minister warnen vor Provokationen der Extremisten am 17. November

Während der Gedenkveranstaltungen am 17. November drohen Provokationen von politischen Extremisten. Premier Bohuslav Sobotka und Innenminister Milan Chovanec haben davor am Montag nach ihrem Treffen zu aktuellen Sicherheitsdrohungen gewarnt. Die Polizei gab bekannt, wegen der Sicherheitsrisiken mehr Polizisten als geplant in die Straßen der tschechischen Städte zu schicken. Eine Terrorattacke drohe aber in Tschechien nicht, teilte das Polizeipräsidium mit. Die Regierungsmitglieder forderten die Bürger dazu auf, am Tag des Kampfes für Freiheit und Demokratie der Opfer der Totalität zu gedenken, und diesen nicht zur Verbreitung des Extremismus zu missbrauchen. Laut Innenminister Chovanec hätten einige Gruppen von Extremisten angekündigt, die Versammlungen am 17. November zur Äußerung ihrer Politik missbrauchen zu wollen.

Babiš: „Schengen scheitert, wenn Grenzen nicht geschlossen werden“

Vizepremier Andrej Babiš hat vor einem Zerfall des Schengen-Raumes gewarnt, wenn nicht sofort die Außengrenzen der EU geschlossen werden. Wie der Chef der Ano-Partei am Montag in einem Video auf seinem Twitter-Profil erklärte, habe sich durch die Anschläge von Paris bestätigt, dass der Islamische Staat Kämpfer als Flüchtlinge nach Europa schicke. Zugleich warf der Politiker der Europäischen Union Versagen vor. Man befinde sich „im Krieg“, und die EU sei nicht in der Lage, schnell zu reagieren.

Tschechischer Vizeaußenminister zu Besuch in Damaskus

Der stellvertretende tschechische Außenminister Martin Tlapa ist am Sonntag in Damaskus mit dem syrischen Außenminister Walid Muallem zusammengetroffen. Darüber informierte die syrische Nachrichtenagentur Sana, das tschechische Außenministerium hat die Information bestätigt. Die Tschechische Republik beteilige sich, so eine Sprecherin des tschechischen Außenministeriums, an den Bemühungen um das Gleichgewicht in Syrien, das eine politische Lösung ermöglichen und die Gewaltanwendung stoppen würde. Die Sprecherin fügte hinzu, Tlapa sei nach Damaskus gereist, um vor allem die tschechische Botschaft zu besuchen. Die tschechische Botschaft in Damaskus ist auch weiterhin besetzt – im Unterschied zu vielen westlichen Ländern, deren Interessen Tschechien in Damaskus vertritt. Tlapa begegnete in Damaskus zudem dem stellvertretenden Außenminister Faisal Mekdad. Mit ihm verhandelte er der Nachrichtenagentur Sana zufolge über die eventuelle tschechische Teilnahme am Wiederaufbau Syriens nach dem Krieg.

Flüchtlinge aus Drahonice verurteilen scharf Terrorangriffe

Die Flüchtlinge, die im Abschiebelager Drahonice in Nordböhmen untergebracht sind, haben die Terrorangriffe von Paris verurteilt. Die Migranten, unter denen vor allem Iraker sind, unterbrachen angeblich den Hungerstreik, den sie aus Angst vor Deportationen aus Tschechien hielten. Marie Heřmanová, die Sprecherin der Freiwilligen, die mit den Flüchtlingen zusammenarbeiten, stellte am Sonntag der Nachrichtenagentur ČTK eine Erklärung der Migranten zur Verfügung. In der Erklärung hieß es, die in Drahonice internierten Flüchtlinge verurteilten scharf die feige und verbrecherische Tat, die die Verbrecherorganisation verübte, die sich selbst als Islamischer Staat bezeichnet. Die Migranten brachten zudem ein tiefes Beileid zum Ausdruck und wünschten den bei den Attacken verletzten Personen eine baldige Genesung. Sie seien von derselben Verbrechergruppierung im eigenen Land terrorisiert worden und dies sei der Grund, warum sie in demokratische Länder geflüchtet seien, so die Flüchtlinge.

Tirana: Lebenslange Freiheitsstrafe für den Mörder von zwei Tschechen

Ein Gericht in Tirana hat am Montag die lebenslange Freiheitsstrafe über dem Mörder von zwei tschechischen Touristen, Sokol Mjacaj, verhängt. Das Gericht warf dem 20-jährigen Albaner einen Diebstahl mit Todesfolgen vor. Das gab die tschechische Botschafterin in Albanien Bronislava Tomášová bekannt. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Der Verurteilte kann innerhalb von zehn Tagen in Berufung gehen. Das tschechische Paar war Anfang Juli im nordalbanischen Gebirge erschossen im Auto aufgefunden worden. Zwei Tage danach verhaftete die Polizei den 20-Jährigen, der die Tat gestanden hat.

Gesamtwert der Kronen im Umlauf steigt über 500 Milliarden Kronen

Der Gesamtwert der Kronen-Banknoten und Münzen, die in Tschechien im Umlauf sind, hat Ende vergangener Woche zum ersten Mal die Marke von 500 Milliarden Kronen (18,5 Milliarden Euro) überschritten. Dies gab die Tschechische Nationalbank (ČNB) am Montag bekannt. Die Gesamtzahl von Banknoten und Münzen im Bargeldumlauf liegt bei über zwei Milliarden Stück. Langfristig sind der 1000-Kronen-Schein und die 1-Krone-Münze die häufigsten Zahlungsmittel. Obwohl sich die bargeldlosen Zahlungen immer mehr entwickelten, sei der Wert der Gelder im Umlauf dadurch bisher nicht wesentlich beeinflusst worden. Die Jahresproduktion der Geldscheine steige in Folge der ökonomischen Wiederbelebung und eines größeren Bedarfs an Geld, teilte die Zentralbank mit.

Tennisexperten: Tschechisches Team hat auch weiterhin Chancen auf Fed Cup-Gewinn

Von der Nachrichtenagentur ČTK angesprochene Tennisexperten sind davon überzeugt, dass das Team um Petra Kvitová den Fed Cup auch in der Zukunft gewinnen kann. Die vierfache Fed-Cup-Siegerin Helena Suková erklärte, sie hoffe, dass die Siegerära noch nicht zu Ende ist. Denn alle Spielerinnen einschließlich Petra Kvitová und Lucie Šafářová seien jung, so Suková. Der Wimbledon- und Davis-Cup-Sieger, Jan Kodeš, sagte, dass das tschechische Team imstande ist, den Fed Cup noch zwei, drei Jahre zu gewinnen.

Eisschnelllauf: Sáblíková auf Rang drei im Weltcup über 1500 Meter

Martina Sáblíková hat beim Eisschnelllauf-Weltcup in Calgary im 1500-Rennen den dritten Platz belegt. Mit der Zeit von 1:54,18 verbesserte die dreifache Olympiasiegerin ihren eigenen tschechischen Rekord. Es siegte die Amerikanerin Brittany Bowe, die einen Weltrekord über 1500 Meter aufstellte, vor einer weiteren Amerikanerin Heather Richardson. Bowe beendete ihr Rennen in 1:51,59 Minuten und verbesserte die zehn Jahre alte Bestmarke der Kanadierin Cindy Klaasen um zwei Zehntelsekunden.

Wärmerekorde an einem Drittel der Messstationen geknackt

Warmes Wetter hat am Montag in Tschechien geherrscht. An einem Drittel der insgesamt 137 Messstationen, an denen die Temperatur seit mindestens 30 Jahren gemessen wird, wurden neue Wärmerekorde für einen 16. November verzeichnet. Der wärmste Ort war Husinec bei Prachatice / Prachatitz in Südböhmen mit 17,9 Grad Celsius.