Täglicher Nachrichtenüberblick

Tschechien bietet Jordanien Millionen-Hilfe in Flüchtlingskrise

Tschechien könnte Jordanien mehr als 100 Millionen Kronen (3,7 Millionen Euro) Hilfsgelder für die Bewältigung der Flüchtlingskrise geben. Dies sagte Premier Bohuslav Sobotka (Sozialdemokraten) in Prag kurz vor einer offiziellen Reise in die jordanische Hauptstadt Amman. In diesem Jahr hat das tschechische Regierungskabinett bereits 80 Millionen Kronen (knapp 3 Millionen Euro) für syrische Flüchtlinge in Jordanien bereitgestellt. Von diesem Geld sollen in diesem Jahr noch zwei Ärzteteams in die Flüchtlingslager in den Nahen Osten geschickt werden, so Sobotka. Außerdem kündigte der Premier an, dass Tschechien zwei weitere syrische Familien mit kranken Kindern aufnehmen werde. Drei solcher Familien sind vor kurzem schon nach Prag geflogen worden.

Bohuslav Sobotka wird in Jordanien von König Abdullah II. und von Premier Abdullah Enour empfangen. Geplant ist auch ein Besuch des Flüchtlingslagers Zaatari.

Außenminister Zaorálek lädt UN-Menschenrechtskommissar nach Tschechien ein

Außenminister Lubomír Zaorálek hat UN-Menschenrechtskommissar Prinz Seid Raad al Hussein zu einem Besuch eines tschechischen Auffanglagers für Flüchtlinge eingeladen. Seid Raad al Hussein hatte am Donnerstag dem tschechischen Staat vorgeworfen, in den sogenannten Internierungseinrichtungen für Flüchtlinge systematisch Menschenrechte zu verletzen. Zaorálek habe die Kritik zurückgewiesen, teilte die Pressestelle des Außenministeriums mit. Der Minister habe dem UN-Menschenrechtskommissar mitgeteilt, dass die tschechische Seite ihn in Tschechien gerne zu Gesprächen und zum Besuch einer der Internierungseinrichtungen empfangen würde. Auch weitere hochgestellte Politiker, darunter Staatspräsident Miloš Zeman und Premier Bohuslav Sobotka, haben die Kritik des UN-Menschenrechtskommissars zurückgewiesen. Ombudsfrau Anna Šabatová und Hilfsorganisationen halten hingegen den zuständigen Politikern und Behörden gerade die Missachtung der Menschenrechte vor.

Vizepremier Babiš fordert Rauswurf der Griechen aus Schengen

Vizepremier Andrej Babiš hat gefordert, Griechenland aus dem Schengenraum des freien Reiseverkehrs zu werfen. Es dürfe „nicht sein, dass jemand mit einem Schlauchboot auf Kos landet, um sich dann auf dem Wenzelsplatz (im Stadtzentrum von Prag, Anm. d. Red.) ohne Papiere zu bewegen“, sagte der Finanzminister der Zeitung „Právo“ (Samstag). Der Europäischen Kommission warf Babiš Versagen vor angesichts des Zustroms von Migranten.

Eine repräsentative Umfrage hat diese Woche ergeben, dass 61 Prozent der Tschechen unzufrieden mit der EU-Mitgliedschaft sind – ein neuer Höchststand. Die Ängste der Tschechen vor Flüchtlingen würden die Einstellung zur EU negativ beeinflussen, urteilten die Meinungsforscher des Instituts STEM. Sie verwiesen dabei auf die von Brüssel durchgesetzte Verteilung von 160 000 Asylbewerbern in Europa.

Olmützer Korruptionsfall. Parteivorstand ruft Kreishauptmann zum Rücktritt auf

Ein weiteres Gremium der sozialdemokratischen Partei hat den Hauptmann des Kreises Olomouc / Olmütz, Jiří Rozbořil, zum Rücktritt aufgefordert. Am Samstag legte auch der Parteivorstand dem sozialdemokratischen Regionalpolitiker diesen Schritt nahe, am Freitag hatte sich bereits das Parteipräsidium in diesem Sinn ausgesprochen. Gegen Rozbořil ermittelt die Polizei wegen möglicher Bestechlichkeit. Jiří Rozbořil hat jedoch verkündet, dass er nicht zurücktreten wolle. Er verwies dabei auf den Rückhalt, den er bei seinen Parteigenossen in Olmütz habe. Er werde allerdings nicht als Spitzenkandidat in die Kreiswahlen im nächsten Jahr gehen, sagte der Politiker gegenüber der Presseagentur ČTK.

Nach einer Razzia der Antikorruptionspolizei in der vergangenen Woche steht Rozbořil unter dem Verdacht der Bestechlichkeit. Gegen die Anklage der Antikorruptionspolizei hat der Kreishauptmann Beschwerde eingelegt.

Prager Schüler wird Zweiter bei „Jugend debattiert international“

Beim Wettbewerb „Jugend debattiert international“ ist der Prager Gymnasiast František Posolda auf Platz gekommen, es siegte eine 18-jährige Anna Ryan aus Budapest. Insgesamt nahmen am Finale in Riga am Freitag vier Schüler aus Mittel- und Osteuropa teil. Sie debattierten auf Deutsch über die Frage: „Sollen alle Mitgliedsstaaten des Europarats jährlich eine Mindestzahl von Flüchtlingen aufnehmen?“. Der vom Goethe-Institut koordinierte Wettbewerb wurde zum neunten Mal ausgetragen. Aus den mehr als 1000 Teilnehmern aus Estland, Lettland, Litauen, Polen, Tschechien, Ungarn, Russland und der Ukraine hatten sich 16 Schüler bei Landesausscheidungen für die Finalwoche in Riga qualifiziert.

Fußball: Ex-Nationalspieler Nedvěd neuer Vize-Präsident bei Juve

Der frühere tschechische Fußball-Nationalspieler und langjährige Juve-Star Pavel Nedvěd ist neuer Vize-Präsident des italienischen Vereins. Der 43 Jahre alte bisherige Manager wurde bei der Aktionärsversammlung von Juventus Turin am Freitag in die neue Position gewählt. Pavel Nedvěd habe sich in den fünf Jahren als Manager enorm entwickelt, lobte der wiederbestätigte Vereinspräsident Andrea Agnelli. Neben seinem Fußballwissen habe der ehemalige Mittelfeldspieler ein Gefühl für das Geschäft gewonnen, was das Budget und die Finanzierung des Klubs anbetreffe, so Agnelli.

Pavel Nedvěd gehörte zum tschechischen Team, das 1996 Zweiter bei der EM wurde. Von 2001 bis 2009 spielte er für Juve und wurde mit dem Verein fünfmal Meister. 2003 wurde Nedvěd zum europäischen Fußballer des Jahres gewählt.

Tennis: Berdych in Stockholm im Finale

Titelverteidiger Tomáš Berdych steht beim ATP-Turnier in Stockholm im Finale. Im Halbfinale gegen Marcos Baghdatis aus Zypern gewann der 30-jährige Tscheche am Samstag den ersten Satz mit 6:1, ehe sein Gegner verletzungsbedingt aufgeben musste. Im Kampf um seinen zweiten Titel in dieser Saison trifft Berdych am Sonntag auf den Amerikaner Jack Sock. Vor kurzem gewann Tomáš Berdych das ATP-Turnier im chinesischen Shenzhen.

Beachvolleyball: Sluková/Hermannová gewinnen Weltcup in Antalya

Die Beachvolleyballspielerinnen Markéta Sluková und Barbora Hermannová haben ihr erstes gemeinsames Weltcup-Turnier gewonnen: Am Samstag siegten sie im Finale von Antalya gegen die Italienerinnen Marta Menegatti/Viktoria Orsi Toth. Für Sluková ist es der dritte Titel bei der World Tour, Hermannová siegte zum zweiten Mal.

Markéta Sluková hatte bis zum Sommer mit Kristýna Kolocová ein erfolgreiches Beachvolleyballpaar gebildet. Die sportliche Trennung hatte in den tschechischen Medien für Aufsehen gesorgt.

Das Wetter am Sonntag, 24. Oktober

Am Sonntag ist es in Tschechien meist bedeckt oder stark bewölkt, mit vereinzelt leichtem Regen. Nur im Osten des Landes kann es anfangs örtlich noch heiter sein. Die Tageshöchsttemperaturen steigen auf Werte zwischen 11 und 15 Grad Celsius. In Höhenlagen um 1000 Meter werden bis zu 8 Grad Celsius erreicht.