Täglicher Nachrichtenüberblick

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Christdemokraten unterstützen Aufnahme von Flüchtlingen

Die Christdemokraten unterstützen die Aufnahme von Migranten, die vor den IS-Milizen flüchten. Sie wollen den Flüchtlingen in der Zusammenarbeit mit den Kirchen und NGOs helfen. Das sagte der Vizepremier und Parteichef der Christdemokraten Pavel Bělobrádek am Dienstag auf einer Pressekonferenz in Prag. Er reagierte auf den Aufruf der Tschechischen Bischofskonferenz, die am Samstag der Regierung Hilfe mit Migranten anbot, deren Leben gefährdet ist. Katholische Bischöfe forderten die Pfarreien auf, christliche Flüchtlinge aufzunehmen. Tschechien soll sich Bělobrádek zufolge auf Flüchtlinge aus Regionen konzentrieren, die von den IS-Milizen bedroht werden. Diese flüchten nicht wegen ihrer ökonomischen Situation, sondern vor Gewalt, sagte der Christdemokrat. Bělobrádek erklärte des Weiteren, dass sich Tschechien zudem auf eine eventuelle Migrantenwelle aus der Ukraine vorbereiten soll. Für die Flüchtlinge aus der Ukraine könnte Tschechien im Unterschied von den Migranten aus Asien oder Afrika das Zielland sein. Über die Aufnahme der Flüchtlinge wird die Regierung am Mittwoch verhandeln.

Analyse: Krise in Griechenland gefährdet tschechische Exporteure

Die gegenwärtige Krise in Griechenland wirkt sich insbesondere auf tschechische Exporteure aus. Sie sollen darum nach neuen Abnehmern für ihre Produkte suchen. Gefährdet sind deren Forderungen im Wert von mehr als einer Milliarde Kronen (37 Millionen Euro). Dies geht aus einer Analyse hervor, die von der Assoziation der Klein- und mittelgroßen Unternehmen durchgeführt wurde. Der Export der tschechischen Unternehmer nach Griechenland stellt nur knapp 0,25 Prozent des Gesamtexports dar. Der Ausfall von Lieferungen wird sich auf die gesamte Wirtschaft praktisch nicht auswirken. Trotzdem beträgt der Umfang aktueller Forderungen der Exporteure mehr als eine Milliarde Kronen. Exportiert werden vor allem Verkehrsmittel. Der eventuelle Übergang zu einer neuen griechischen Währung würde laut der Analyse den tschechischen Export nach Griechenland bedeutend reduzieren. Die Reiseveranstalter können der Analyse zufolge ruhig sein. Das Interesse für Reisen nach Griechenland besteht auch weiterhin. Falls die Griechen imstande sein werden, die medizinischen Dienste sowie das übliche Touristenservice zu bieten, brauchen die Reisebüros nicht nervös zu sein, heißt es in dem Bericht.

Ex-Finanzminister Kalousek: Elektronische Registrierkassen dienen dem Agrofert-Konzern

Die geplante Einführung der elektronischen Registrierkassen wird Finanzminister Andrej Babiš (Ano-Partei) und seinen Privatinteressen dienen. Das sagte der Vizevorsitzende der Oppositionspartei Top 09 und Ex-Finanzminister Miroslav Kalousek am Dienstag nach einer Beratung des Parteivorstands. Das System der Registrierkassen wird Kalouseks Worten zufolge Babiš Informationen bieten, die sein Konzern Agrofert im Konkurrenzkampf nutzen wird. Der größte Lebensmittelproduzent in Tschechien, was der Eigentümer von Agrofert ist, habe, so Kalousek, vor, ein vollkommenes System einzuführen, das ihm sämtliche notwendige Informationen über die Situation auf dem Markt, über finanzielle Operationen sowie die finanzielle Kondition seiner Konkurrenz bieten wird. Der Oppositionspolitiker forderte darum die Koalitionspartner der Ano-Partei auf, die Einführung der elektronischen Registrierkassen nicht zu unterstützen. Babiš bezeichnete Kalouseks Worte als Lüge. Die Einführung von elektronischen Registrierkassen lehnen jedoch auch weitere Oppositionsparteien - die Bürgerdemokraten (ODS) und Úsvit - ab. Kritisiert wird sie zudem vom Verband der tschechischen privaten Landwirte sowie dem Verband der Unternehmer und Gewerbetreibenden Tschechiens.

Konjunkturdaten: Industrieproduktion wächst langsamer, Baugewerbe hält Tempo

Das tschechische Statistikamt hat die ersten Konjunkturdaten für den Mai veröffentlicht. Demnach wuchs die Industrieproduktion langsamer als zuletzt: Im Mai lag das Plus bei 2,0 Prozent, im April hatte es noch 4,3 Prozent erreicht. Der Umsatz im Baugewerbe stieg im Mai im Jahresvergleich um 10,2 Prozent nach der Bereinigung von saisonalen Einflüssen. Das war derselbe Wert wie im April, im März war ein Anstieg von 11, 0 Prozent verzeichnet worden. Dennoch lag der Umsatz im Baugewerbe seit Anfang dieses Jahres um fast 20 Prozent unter dem desselben Zeitraums im Jahr 2008.

OECD-Vergleich: Tschechische Jugendliche missbrauchen absolut am häufigsten Alkohol

Insgesamt 94 Prozent der fünfzehnjährigen Jugendlichen in Tschechien haben Erfahrung mit Alkohol, rund ein Viertel betrinkt sich regelmäßig einmal in der Woche. Das sind die Ergebnisse einer neuen Studie der OECD. Tschechien hat damit Länder wie Dänemark, Ungarn, Slowenien und Polen überholt. Dass tschechische Jugendliche beim Alkoholmissbrauch an der Spitze der OECD stünden, erschrecke ihn, sagte der Antidrogenbeauftragte der tschechischen Regierung, Jindřich Vobořil. Gerade bei Heranwachsenden drohe aus dem Missbrauch eine starke Abhängigkeit zu entstehen, warnte Vobořil.

Den Zahlen nach missbrauchen immer mehr Jugendliche hierzulande Alkohol. Während 1995 noch 30 Prozent der Jungs und 26 Prozent der Mädchen die Erfahrung starken Rausches gemacht hatten, waren es 2013 bereits 43 Prozent der Jungs und 41 der Mädchen.

Rechnungshof kritisiert Staatsfonds für Verkehrsinfrastrukturprojekte

Der tschechische Rechnungshof hat Unzulänglichkeiten in den Abrechnungen des Staatsfonds für Verkehrsinfrastrukturprojekte gefunden. Demnach ließ sich der Fonds für über 3,5 Millionen Kronen (knapp 130.000 Euro) von außerhalb beraten, obwohl die eigenen Angestellten diese Aufgaben selbst hätten übernehmen können. Dies schreibt der Rechnungshof am Dienstag in einer Presseerklärung. Die Beratungsdienste hatten öffentliche Ausschreibungen betroffen.

Gedenkveranstaltungen zu Kirchenreformator Hus gehen in Konstanz zu Ende

Mit einem ökumenischen Gottesdienst ging am Sonntag in Konstanz der tragende Teil der Gedenkveranstaltungen zum 600. Todestag von Jan Hus zu Ende. Der böhmische Kirchenreformator wurde am 6. Juli 1415 in Konstanz auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Am Gottesdienst nahmen auch Vertreter der tschechischen Kirchen teil. Die Dekanin der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder, Marie Šeráková, erklärte, bis heute sei die Forderung von Jan Hus, in der Wahrheit zu leben, aktuell. Der katholische Bischof von Plzeň / Pilsen František Radkovský sagte, vieles davon, wofür sich Hus eingesetzt habe, sei in der katholischen Kirche Wirklichkeit geworden. Er erinnerte insbesondere an die Einführung der Liturgie in den Nationalsprachen.

In Konstanz wird an den Kirchenreformator auch weiterhin während des Jahres erinnert. In der Stadt werden beispielsweise Theatervorstellungen veranstaltet, die das Schicksal von Jan Hus näher bringen.

27.000 Besucher beim Opernfestival Smetanas Litomyšl

Rund 27.000 Menschen haben das 57. internationale Opernfestival Smetanas Litomyšl besucht. Dies ist dieselbe Besucherzahl wie voriges Jahr, als beim Festival um einige Vorstellungen mehr auf dem Programm standen. Weniger Interesse weckten Konzerte der Gegenwartsmusik. Dies teilte Festivaldirektor Jan Pikna am Dienstag mit. Der Hauptsinn des Festivals sei es, neue Anregungen für die tschechische Kultur zu bringen, so der Festivaldirektor. Mehr als 30 Prozent der Festivalbesucher stammen aus Litomyšl. Ungefähr dieselbe Prozentzahl kommt aus anderen Städten und Gemeinden des Kreises Pardubice. Die anderen Zuschauer kommen aus anderen Orten Tschechiens und nur 1,5 Prozent des Publikums kommt aus dem Ausland. Die ausländischen Besucher kommen Pikna zufolge nach Litomyšl gezielt, da die Stadt auf keiner Touristenroute liegt. Pikna würdigte beispielsweise die Festivaleröffnung mit der Tschechischen Philharmonie, die die vierte Symphonie von Bohuslav Martinů spielte. Mehrere Zuschauer waren seinen Worten zufogle durch die Vokalsymphonie Die Passion Christi von John Debney zu Tränen gerührt.

Das Festival fand im Geburtsort von Bedřich Smetana vom 11. Juni bis zum 5. Juli statt.

Rundfunksymphoniker von Japan-Tournee zurück

Das Symphonieorchester des Tschechischen Rundfunks mit Chefdirigent Ondrej Lenárd ist von einer dreiwöchigen Tournee durch Japan zurückgekehrt. Fast 20.000 Menschen besuchten elf Konzerte der Prager Rundfunksymphoniker in Japan. Auf dem Programm standen Werke von Antonín Dvořák, Bedřich Smetana, Ludwig van Beethoven oder Sergej Rachmaninow. Das Orchester wurde auf der Japan-Tournee von einem Stab des öffentlich-rechtlichen Tschechischen Fernsehens begleitet. Das Fernsehen bereitet einen Dokumentarfilm anlässlich des 90. Gründungstags des Rundfunksymphonieorchesters vor.

Radsport: Štybar in 4. Etappe der Tour de France auf Rang neun

Der tschechische Radprofi Zdeněk Štybar (Ettix-Quickstep) hat in der 4. Etappe der Tour de France den neunten Platz belegt. Die längste Etappe der diesjährigen Tour gewann der Deutsche Toni Martin. Damit hat sich Martin das gelbe Trickot gesichert. Štybar liegt in der Gesamtwertung der Tour auf Platz zehn.

Tennis: Mit Berdych scheitert letzter tschechischer Spieler in Wimbledon

Für die tschechischen Tennisspieler und Tennisspielerinnen sind die Einzelwettbewerbe in Wimbledon in diesem Jahr bereits beendet. Als letzter Vertreter seines Landes verlor Tomáš Berdych am Montagabend im Achtelfinale relativ deutlich mit 3:6, 3:6 und 2:6 gegen Gilles Simon aus Frankreich. Etwas früher am Tag war mit Lucie Šafářová schon die letzte Tschechin ebenfalls im Achtelfinale gescheitert. Sie Vorjahreshalbfinalist unterlag der Amerikanerin Coco Vandeweghe mit 6:7 und 6:7. Titelverteidigerin Petra Kvitová war sogar in der dritten Runde bereits aus dem Turnier ausgeschieden.

Das Wetter am Mittwoch, 8. Juli

Am Mittwoch ist es in Tschechien meist bewölkt mit Regenschauern, in Mähren und in Schlesien auch mit Gewittern. Die Tageshöchsttemperaturen liegen zwischen 22 und 26 Grad Celsius. In den Bergen werden 18 Grad erreicht.