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Tschechien und Deutschland unterzeichnen Erklärung über „strategischen Dialog“

Der tschechische Außenminister Lubomír Zaorálek und sein deutscher Amtskollege Frank-Walter Steinmeier haben am Freitag in Berlin eine Erklärung über einen „strategischen Dialog“ zwischen beiden Ländern unterzeichnet. Diese Vereinbarung wird als ein neues Kapitel in den Beziehungen zwischen Tschechien und Deutschland bewertet. Auf deren Grundlage wollen beide Staaten noch enger zusammenarbeiten.

Der „strategische Dialog“ umfasst neun Bereiche, darunter Außen- und Europapolitik, Verkehrswesen und Drogenbekämpfung. Er knüpft an die vom damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl ausgehandelte Deutsch-Tschechische Erklärung von 1997 an. Zudem soll die Zusammenarbeit auf den Gebieten Kultur, Sicherheits- und Verteidigungspolitik, in der Landwirtschaft und im Gesundheitswesen intensiviert werden.

Man wolle jedoch keine Dokumente unterschreiben, die nur auf dem Papier stehen, sondern echte Schritte in der künftigen Arbeit vollziehen, sagte Bundesaußenminister Steinmeier nach der Vertragsunterzeichnung. Sein tschechischer Amtskollege Zaorálek bezeichnete das Dokument als einen wichtigen Schritt in die Zukunft. Deutschland sei für Tschechien ein außergewöhnlich bedeutender Partner, sagte der Sozialdemokrat. Der Austausch mit Berlin könne seiner Regierung bei der Entscheidungsfindung helfen, so Zaorálek. Zugleich schränkte er ein, dass man kein Anhängsel Deutschlands sein wolle.

Prominente warnen vor wachsendem Fremdenhass in Tschechien

Zahlreiche Künstler, Wissenschaftler und Journalisten haben in einem Aufruf an die tschechische Regierung vor wachsendem Fremdenhass in dem EU-Mitgliedsland gewarnt. Ihre Online-Petition „Stoppt den Hass“ fand bis Freitag mehr als 5000 Unterstützer. Darin beklagen die Verfasser eine „Atmosphäre der Panik und Einschüchterung“ in der Debatte über die Aufnahme von Flüchtlingen, schreibt dpa. Es sei „alarmierend“, dass die Mitte-Links-Regierung nicht stärker gegen Hasstiraden und fremdenfeindliche Kundgebungen Stellung beziehe, hieß es. Ministerpräsident Bohuslav Sobotka hatte sich zuletzt gegen EU-weite verbindliche Flüchtlingsquoten gestellt. Zu den Unterzeichnern zählen unter anderen der Ex-Dissident Petr Uhl und der Comiczeichner Jaromír Švejdík.

Zweiter Mers-Verdachtsfall in Tschechien hat sich nicht bestätigt

Bis Freitagnachmittag bestand in Tschechien ein zweiter Verdachtsfall auf die Virus-Erkrankung Mers. Ein Reisebegleiter aus Ostrava / Ostrau wurde am Morgen in eine Klinik in Prag gebracht. Der 33-jährige Mann war vor kurzem von einem Aufenthalt in Südkorea zurückgekehrt und hatte am Freitag über Übelkeit und Fieber geklagt. Die auf einer Isolierstation der Prager Klinik durchgeführten Bluttests haben dann aber nicht bestätigt, dass der Mann an Mers erkrankt ist. Auch die 49 Personen, die der Reisebegleiter zuletzt auf einer Fahrt nach Polen betreut hat, sind somit außer Gefahr. Ein Großteil von ihnen war zuvor wegen Ansteckungsgefahr in Quarantäne genommen worden. Mitte Juni hatte es einen ersten Verdachtsfall in Tschechien gegeben, letztlich wurde die gefährliche Atemwegserkrankung aber auch bei diesem Patienten ausgeschlossen.

Das Mers-Virus ist in Saudi-Arabien am weitesten verbreitet. Seit Mai grassiert das Virus aber auch in Südkorea. Dort sind bereits über 30 Menschen daran gestorben und mehr als 180 Personen infiziert.

Fall Ashya King: Britischer Junge nach Krebsbehandlung in Prag wieder in der Heimat

Der Fall des mittlerweile sechsjährigen Ashya King aus Großbritannien scheint nun abgeschlossen zu sein. Am Donnerstag ist der ehemalige Krebspatient, der seinen Hirntumor in Prag mit einer Protonentherapie behandeln ließ, nach fast einem Jahr erstmals wieder nach London zurückgekehrt. Nach der erfolgreichen Bestrahlung im Prager Protonenzentrum war der Junge im vergangenen Herbst mit seinen Eltern nach Spanien gereist, um sich dort weiterbehandeln zu lassen.

Der Fall hatte weltweit Aufsehen erregt, nachdem Ashyas Eltern den Jungen aus einem englischen Krankenhaus geholt und damit eine europaweite Fahndung ausgelöst hatten. Die Eltern wollten ihrem damals schwerkranken Sohn in Prag die neuartige Protonentherapie ermöglichen. Weil diese in Großbritannien nicht angeboten wird, brachten sie ihn Ende August eigenmächtig aus einem Krankenhaus in Southampton nach Spanien und kurz darauf nach Tschechien. Die im September und Oktober 2014 in Prag durchgeführte Bestrahlung des Tumors erstreckte sich über sechs Wochen. Da die Wirksamkeit der in Prag eingesetzten Protonentherapie damals noch nicht vollends erforscht war, ist die Familie von Ashya nach Abschluss der Therapie zunächst nach Spanien weitergereist. Nach seiner Ankunft in London freute sich der Junge laut „The Daily Mail“ vor allem auf das baldige Wiedersehen mit seiner Großmutter. Zunächst aber ist die Familie in ihr Haus in Portsmouth gereist.

Arbeiter von Industriewerk in Ostrau stirbt nach Explosion der Schaltanlage

Ein 50-jähriger Arbeiter ist am frühen Freitagmorgen bei einer Explosion in einem Maschinenbaubetrieb im mährisch-schlesischen Ostrava / Ostrau ums Leben gekommen. Bei der Explosion erlitt er eine Vielzahl von Verletzungen, denen er noch vor dem Eintreffen der ärztlichen Hilfe unterlag, teilte der Sprecher des örtlichen Rettungsdienstes am Freitag mit.

Der Mann starb kurz nach der Explosion einer Steuerschaltanlage in einem Werk der Maschinenbaufirma Vítkovice Machinery Group. Das Unglück ereignete sich kurz vor 4 Uhr morgens in der Nachtschicht zu Freitag. Die Ursachen und Begleitumstände des Unfalls werden derzeit von der Polizei untersucht.

Nationalbank bezeichnet Konjunkturentwicklung in Tschechien als solide

Der Bankenrat der tschechischen Nationalbank hat letztens die Konjunkturentwicklung hierzulande beurteilt. Demnach hätten die Zahlen für das erste Quartal dieses Jahres ein solides Wachstum bestätigt. Diese Entwicklung dürfte sich auch mittelfristig fortsetzen, geht aus dem Protokoll der Sitzung des Bankenrats von Ende Juni hervor. Die Nationalbanker bewerteten dabei positiv, dass das Wachstum praktisch von allen Bereichen der Nachfrage getragen werde.

Tschechiens Außenhandelsüberschuss im Mai erneut gestiegen

Die Außenhandelsbilanz der Tschechischen Republik wies Ende Mai diesen Jahres einen Überschuss von 17, 3 Milliarden Kronen (ca. 640 Millionen Euro) aus. Genau wie im Vormonat April wurde damit im Jahresvergleich ein Anstieg des Überschusses verzeichnet, im Monat Mai um 4,7 Milliarden Kronen (ca. 173 Millionen Euro). Das gab das Tschechische Statistikamt (ČSÚ) am Freitag auf seiner Webseite bekannt. Den Statistikern zufolge sei der Zuwachs vor allem auf die Senkung des Defizits in der Bilanz der Mineralölkraftstoffe und dem Anstieg des Überschusses in der Bilanz des Maschinenbaues und der Verkehrsmittel-Produktion in den zurückliegenden zwölf Monaten zurückzuführen. Der Außenhandel sei auf dem besten Wege, sein vorjähriges Rekordergebnis noch einmal zu verbessern, bedeutete der Chefökonom der Finanzgruppe Roklen, Lukáš Kovanda.

Autoverkauf in Tschechien im ersten Halbjahr um 20 Prozent gestiegen

Der Verkauf von Pkw in Tschechien ist im ersten Halbjahr dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahr um ein Fünftel gestiegen. Die Gesamtzahl der verkauften Wagen lag bei über 113.000 Autos. Den mit 32 Prozent höchsten Marktanteil verzeichnete Hersteller Škoda, es folgen die Autoproduzenten VW und Hyundai. Die Pkw wurden hauptsächlich von Firmen gekauft, ihr Anteil liegt bei nahezu 75 Prozent, gaben Vertreter des Verbandes der Automobilimporteure am Freitag in Prag bekannt.

Für das gesamte Jahr 2015 werde der Pkw-Verkauf in Tschechien um 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr zunehmen. Der Grund für diesen Anstieg sei der Optimismus der Unternehmen und Haushalte in das weiter anhaltende Wirtschaftswachstum des Landes, erläuterte am Freitag die analytische Dienstleistungsfirma PwC. Der Zuwachs des Autoverkaufs werde auch in den kommenden Jahren weiter anhalten, er wird indes nicht mehr so hoch sein, ergänzt Vojtěch Opleštil von PwC.

Zugunfälle bei Pelhřimov und Prag erforderten Schienenersatzverkehr

Bei der Einfahrt in den Bahnhof Horní Cerekev bei Pelhřimov in Südböhmen ist am Freitag einer der Waggons eines Güterzugs entgleist. Bei dem Unfall wurde niemand verletzt, der an der Strecke und am Zug entstandene Schaden wird indes auf über 1,1 Millionen Kronen (ca. 41.000 Euro) geschätzt. Der Unfall ereignete sich kurz nach 11.30 Uhr. Der Betrieb auf der Strecke zwischen Havlíčkův Brod und Veselí nad Lužnicí war an der Unfallstelle für mehrere Stunden gesperrt. In dieser Zeit wurde zwischen Batelov und Horní Cerekev ein Schienenersatzverkehr per Bus eingesetzt. Laut Martin Drápal, dem Sprecher der Bahninspektion, sei die Unfallursache vermutlich auf einen technischen Defekt zurückzuführen, unklar sei jedoch bislang, ob es ein Defekt an der Strecke oder am Zug gewesen sei. Dies werde weiter untersucht, so Drápal.

Nur gut drei Stunden später musste im Prager Umland ebenso ein zeitweiser Schienenersatzverkehr eingerichtet werden. Der Grund war eine gerissene Oberleitung nahe des Prager Vororts Uhříněves. Dort wurde die Oberleitung gegen 15 Uhr durch einen vorbeifahrenden Schnellzug heruntergerissen. Menschen wurden dabei nicht verletzt.

Filmfestival in Karlsbad startet am Freitagabend

In Karlovy Vary / Karlsbad startet am frühen Freitagabend der 50. Jahrgang des internationalen Filmfestivals. Bis 12. Juli werden in der westböhmischen Kurstadt über 220 Filme aus mehr als 60 Ländern gezeigt, darunter zahlreiche Weltpremieren und internationale Erstaufführungen. Bei der Eröffnungsgala erhält Hollywood-Star Richard Gere einen Kristallglobus für sein Lebenswerk. Die Gala wird wegen des Jubiläums aber auch auf die Straßen von Karlsbad verlagert. Dabei ist unter anderem ein Konzert der tschechischen Rockband Lucie angekündigt und eine Lightshow des Performers Vladimir 518.

Tennis: Šafářová nach Sieg über Stephens im Achtelfinale von Wimbledon

Tennisspielerin Lucie Šafářová hat das Achtelfinale der Wimbledon Championships in London erreicht. Am Freitag bezwang die 28-Jährige die Amerikanerin Sloane Stephens in drei Sätzen mit 3:6, 6:3 und 6:1. Die Nummer Sechs der Tennis-Weltrangliste sprach anschließend von einer schweren Begegnung, die sie erst durch ihre aggressivere Spielweise ab dem zweiten Satz zu ihren Gunsten gestalten konnte. Die Partie dauerte 1:26 Stunden. Šafářová gelangte so nach ihrem vorjährigen Halbfinal-Einzug erst zum zweiten Male in die Runde der besten 16 des britischen Grand-Slam -Turniers. Dort trifft sie am Sonntag mit Coco Vandeweghe auf eine weitere US-Amerikanerin.

Das Wetter am Samstag: heiß und trocken, vereinzelt Gewitter, bis 35 Grad

Auch am Samstag ist es in Tschechien heiß und trocken. Den ganzen Tag über scheint die Sonne, erst in den späten Nachmittags- oder Abendstunden kann es von Westen her vereinzelt Wärmegewitter geben. Die Tageshöchsttemperaturen steigen auf 31 bis 35 Grad Celsius. In Höhenlagen um 1000 Meter werden bis zu 27 Grad, im Altvatergebirge und in den Beskiden indes nur bis zu 24 Grad Celsius erreicht.