Täglicher Nachrichtenüberblick

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Regierung stimmt Zemans Reise nach Moskau zu

Die Regierung hat am Mittwoch auf den zweiten Versuch der Reise von Staatspräsident Miloš Zeman nach Moskau zugestimmt. Zeman will an der dortigen Siegesfeier teilnehmen. Vorige Woche brach das Kabinett die Diskussion über Zemans Reise wegen der geplanten Teilnahme des Präsidenten an Putins Militärparade ab. Die Teilnahme an der Parade, die die Mehrheit westlicher Politiker wegen der russischen Annexion der Krim und der Unterstützung der Aufständischen in der Ukraine boykottiert, war mehreren Ministern ein Dorn im Auge. Neben den Christdemokraten lehnten sie vor allem Vizepremier Andrej Babiš (Ano-Partei) und Justizminister Robert Pelikán (Ano-Partei) ab. Das Kabinett beauftragte danach Außenminister Lubomír Zaorálek (Sozialdemokraten), sich über Zemans Programm in Moskau ausführlich zu informieren. Den Medien zufolge sollte der Außenminister versuchen, Zeman davon zu überzeugen, dass er auf die Teilnahme an der Militärparade neben Putin und dem nordkoreanischen Diktator Kim Jong-un verzichtet. Der Präsidentensprecher gab inzwischen bekannt, dass Zeman in der Zeit, wo die Militärparade stattfinden wird, mit dem slowakischen Premier Fico zusammentreffen wird.

Außenminister Zaorálek besuchte Algerien

Außenminister Lubomír Zaorálek hat am Dienstag Algerien besucht. Er traf dort mit Staatspräsident Abd al-Aziz Bouteflika, Premier Abdelmalek Sellal und Außenminister Ramtane Lamamra zusammen. Die Verhandlungen zielten auf eine Vertiefung der politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern. Algerien spiele eine wichtige Rolle bei der Lösung der Krisen in der Region Nordafrikas, insbesondere in Mali und Libyen, sagte Zaorálek. Er schätzte die außenpolitischen Haltungen des Afrika-Staates, in denen die Notwendigkeit einer politischen Lösung von Konflikten und die Einhaltung der territorialen Integrität der Staaten hervorgehoben würden. Zuletzt hat ein tschechischer Außenminister 2002 Algerien besucht. Der tschechische Export in dieses Afrika-Land hat im letzten Jahr einen Rekordwert von 349 Millionen US-Dollar erreicht.

Verteidigungsminister Stropnický spricht mit brasilianischem Amtskollegen über Zusammenarbeit

Verteidigungsminister Martin Stropnický (Ano) hat sich in Rio de Janeiro mit seinem brasilianischen Amtskollegen Jacques Wagner getroffen. Sie tauschten sich über die geplante Zusammenarbeit bei der Ausbildung brasilianischer Piloten für Hubschrauber Mi, Kampfjets Gripen und Flugzeuge CASA aus. Die Ausbildung soll in einem Schulungszentrum der tschechischen Armee stattfinden. Die Minister sprachen auch über das gemeinsame Vorgehen bei der Modernisierung der CASA-Maschinen und beim Ankauf von Ersatzteilen. Das gab das tschechische Verteidigungsministerium am Mittwoch bekannt. Stropnický besucht zurzeit die Messe für Verteidigung und Sicherheit LAAD in Rio de Janeiro. Daran nehmen 700 Aussteller aus 70 Ländern der Welt teil. Von tschechischen Firmen sind unter anderem Aero Vodochody, Česká zbrojovka Uherský Brod und EGO Zlín bei der Messe vertreten.

Gewerkschaften bei Škoda Auto drohen mit Streik

Die Gewerkschaften bei Škoda Auto drohen mit einem drei- oder fünftägigen Streik, falls die Firma die Löhne nicht um drei Prozent erhöhen wird. Der Vorsitzende der Gewerkschaften Jaroslav Povšík erklärte am Mittwoch, in Frage komme auch ein zeitlich unbeschränkter Streik. Die Firmenleitung wird mit den Gewerkschaften am Donnerstag weiter verhandeln. Tausende Angestellte demonstrierten am Mittwoch für die Lohnerhöhung vor dem Sitz der Firmenleitung in Mladá Boleslav / Jungbunzlau.

Abgeordnetenhaus wird Assoziierungsabkommen der EU und der Ukraine billigen

Das Abgeordnetenhaus wird vermutlich im Mai das Assoziierungsabkommen zwischen der EU und der Ukraine billigen. Den Abgeordneten empfahl es am Mittwoch der Ausschuss für die EU-Angelegenheiten. Die Vizevorsitzende des Ausschusses, Kristýna Zelinková (Ano-Partei), erklärte, das Abkommen werde zur Stabilisierung der Situation in der Ukraine beitragen und ihr eine Hilfe bieten, wie der Marshall-Plan den Ländern Westeuropas nach dem Zweiten Weltkrieg. Der Senat billigte das Assoziierungsabkommen bereits Ende des vergangenen Jahres.

Ex-Premier Nečas leugnet Bespitzelung seiner Ex-Frau

Der tschechische Ex-Premier Petr Nečas hat am Mittwoch vor einem Gericht in Prag die Bespitzelung seiner damaligen Frau Radka im Jahre 2012 durch die Militärspionage geleugnet. Der Anklage zufolge beauftragte die jetzige Frau des Ex-Premiers Jana Nagyová- Nečasová die Militärspionage mit der Bespitzelung der Frau des damaligen Premiers. Nečas erklärte, es sei zu keiner Gesetzwidrigkeit gekommen. Über den Fall sprach der Ex-Premier zum ersten Mal, er lehnte eine Aussage vor der Polizei bislang ab. Das Verhör spielte sich hinter verschlossener Tür ab, und die Öffentlichkeit durfte nicht dabei sein. Laut der Anklage bemühte sich Nečas, seine jetzige Frau von der Schuld reinzuwaschen. Neben der ehemaligen Büroleiterin des Ex-Premiers, Jana Nagyová- Nečasová, wurden im Fall drei ehemalige Mitarbeiter der Militärspionage angeklagt.

Methanol-Causa: Haftstrafen für weitere sechs Personen

Vor dem Kreisgericht in Zlín wurden am Mittwoch Urteile in der so genannten Methanol-Causa gesprochen. Über sechs Angeklagte wurden Haftstrafen zwischen 5,5 und 8,5 Jahren verhängt. Sie waren an der Herstellung und dem Verkauf tödlichen Alkohols beteiligt. Dem Gericht zufolge haben sie sich am Tod von neun Personen schuldig gemacht. Ein Angeklagter wurde freigesprochen.

Der Methanol-Skandal war im September 2012 bekannt geworden. Insgesamt sind in Tschechien 38 Menschen nachweislich an den Folgen des Genusses von gepanschtem Schnaps gestorben, weitere 79 haben teils schwere gesundheitliche Schäden davongetragen. Im Hauptverfahren des Methanol-Prozesses wurden im vergangenen Mai zehn Beteiligte verurteilt, davon gingen neun in Berufung. Die Urteile gegen die drei Haupttäter zu 15 Jahren beziehungsweise zu lebenslänglichen Haftstrafen sind bereits rechtskräftig.

Kardinal Vlk rechnet mit Rehabilitierung des slowakischen Erzbischofs Bezák

Kardinal Miloslav Vlk ist der Meinung, dass der ehemalige Erzbischof von Trnava, Róbert Bezák, vom Papst Franziskus rehabilitiert wird. Bezák wurde unter bislang unklaren Umständen im Sommer 2012 von Papst Benedikt XVI. seines Amtes enthoben. Die slowakischen Gläubigen beriefen danach einige Protestkundgebungen gegen die Entscheidung des Vatikans ein. Kardinal Vlk begleitete Bezák bei einer Privataudienz beim Papst Franziskus am vergangenen Freitag. Vlk sagte gegenüber der tschechischen Wochenzeitung Katolický týdeník, Bezáks Fall werde bald gelöst. Er habe jedoch, so Vlk, den Eindruck, dass Monsignore Bezák nicht mehr in die Slowakei zurückkehren wird. Er sei, so der Kardinal, davon überzeugt, dass der Papst Bezák einen für einen Bischof entsprechenden Posten anbieten wird.

Roman „Der Dichter“ von Martin Reiner erhält Literaturpreis Magnesia Litera

Der Roman „Básník“ („Der Dichter“) von Martin Reiner ist am Dienstagabend mit dem wichtigsten Buchpreis Tschechiens Magnesia Litera ausgezeichnet worden. Der Autor Martin Reiner zeichnet in dem biographischen Buch das tragische Schicksal des Tschechen zwischen Exil und Wahnsinn nach. Nachdem Blatný 1948 ins Exil nach England gegangen war, wurden seine Gedichte in der sozialistischen Tschechoslowakei verboten. Der Flüchtling litt an Angst vor Verfolgung und verbrachte Jahrzehnte vereinsamt in britischen Heilanstalten. Erst 1977 publizierte Blatný wieder, nachdem eine Krankenschwester die Gedichte ihres Patienten an einen Exil-Verlag geschickt hatte. Er starb im Jahr 1990. Reiner arbeitete an dem Roman dreißig Jahre lang und erhielt bereits mehrere Literaturpreise für sein Werk.

Preisträger in der Kategorie Prosa ist der Roman von Petr Stančík „Mlýn na mumie“ (in etwa „Die Mumienmühle“). Die Auszeichnung in der Kategorie Lyrik erhielt die Editorin und Literaturkritikerin Olga Stehlíková für ihre Debütgedichtsammlung „Týdny“ („Die Wochen“). Im Bereich Sachliteratur wurden Zdeněk Hojda und seine Mitarbeiter für die Publikation Heřman Jakub Černín na cestě za Alpy a Pyreneje“ („Heřman Jakub Czernin auf der Reise hinter die Alpen und Pyrenäen“) preisgekrönt. Ein weiterer Preis ging für die beste Herausgeberschaft an den Akademischen Atlas der böhmischen Geschichte, der im Fachverlag Academia erschienen ist. Eine neue Kategorie im Wettbewerb ist in diesem Jahr ein Blog des Jahres. Den Preis dafür erhielt Aufgrund einer öffentlichen Umfrage die Schauspielerin Marie Doležalová für ihren Blog „Kafe a cigárko“ („Kaffee und Zigarette“). Die Auszeichnungen wurden am Dienstagabend im Nationaltheater in Prag feierlich übergeben. Der Hauptpreis ist mit umgerechnet 7300 Euro dotiert.

Eishockey: Verbandspräsident hält Nationaltrainer aus juristischer Sicht für unschuldig

Der Präsident des Tschechischen Eishockeyverbandes Tomáš Král hat nicht vor, den Trainer der tschechischen Nationalmannschaft, Vladimír Růžička, abzuberufen. Das sagte Král am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in Prag. Kurz vor der Eishockey-WM, die im Mai in Prag und in Ostrava, ausgetragen wird, wurde dem Nationaltrainer Korruption vorgeworfen. Die Affäre wurde von einem unzufriedenen Vater eines ehemaligen Spielers von Slavia Prag entfesselt, wo Růžička bis 2014 Trainer war. Verbandspräsident Král sagte, er respektiere die Unschuldsvermutung. Den ganzen Fall halte er aber für eine private Angelegenheit von Růžička und von Slavia Prag, so der Verbandspräsident. Den Nationaltrainer werde der Verband auch aus dem Grund nicht abberufen, weil dies dem Recht widersprechen würde, so Král, der selbst von Beruf Jurist ist. Král brachte die Hoffnung zum Ausdruck, dass Růžička auch nach dem Ausbruch der Affäre in der Lage ist, das Team zu trainieren und Erfolg zu erreichen. Růžička genießt Král zufolge eine hundertprozentige Unterstützung der Nationalspieler. Der Verbandspräsident bezeichnete es als merkwürdig, dass der Fall mit angeblicher Korruption unmittelbar vor der WM veröffentlicht wurde. Er deutete an, dass es sich nicht um die Tat eines unzufriedenen Vaters handelt, sondern dass die ganze Affäre von jemand im Hintergrund gelsteuert wird.

Der Anwalt des Nationaltrainers erklärte gegenüber der Tageszeitung Sport, der Trainer sei in der Causa der Geschädigte. Der Anwalt hat darum vor, eine Strafanzeige wegen Verleumdung einzureichen.

Das Wetter am Donnerstag, 16. April

Am Donnerstag ist es in Tschechien überwiegend heiter. Nur im Nordosten des Landes ist ab Nachmittag mit vereinzelten Regenschauern und Gewittern zu rechnen. Die Tageshöchsttemperaturen zwischen 20 und 24 Grad Celsius, in 1000 Meter-Lagen werden bis zu 13 Grad Celsius, im Böhmerwald 17 Grad Celsius erreicht.