Täglicher Nachrichtenüberblick

Mali und Golanhöhen: Tschechien will Beteiligung an UN-Missionen stärken

Tschechien plant, weitere Soldaten in das afrikanische Land Mali zu entsenden. Zwanzig Soldaten sollen im Rahmen der Minusma-Mission der Uno eingesetzt werden, gab Verteidigungsminister Martin Stropnický (Ano) am Freitag bekannt. In Mali sind bereits vierzig Tschechen im Rahmen einer EU-Mission tätig, deren Aufgabe es ist, einheimische Malier für den Kampf gegen die Islamisten auszubilden. Weitere drei Spezialisten sollen im Rahmen der Undof-Mission auf den Golanhöhen eingesetzt werden. Tschechien wolle seine Beteiligung an UN-Missionen stärken, erklärte der Minister. Er bereite ein entsprechendes Material zur Billigung durch die Regierung und durch das Parlament vor. Die Jahreskosten sollen sich auf 60 Millionen Kronen (2,2 Millionen Euro) belaufen, sagte der Minister im Tschechischen Rundfunk.

Sozialdemokraten änderen Parteisatzung: Kandidatenaufstellung und Frauenquote

Die tschechischen Sozialdemokraten (ČSSD) haben auf ihrem Parteitag am Samstag in Prag Änderungen ihrer Parteisatzung beschlossen. Sie betreffen vor allem die Kandidatenaufstellung und und die Einführung einer Frauenquote für die Kandidatenlisten. Demnach müssen auf den Kandidatenlisten der Partei für Parlaments- und Kreiswahlen mindestens 40 Prozent Frauen vertreten sein. Die Änderung geht auf ein innerparteiliches Referendum zurück, das im Sommer letzten Jahres stattfand. Des Weiteren wurde gebilligt, dass über die Kandidatenaufstellung alle Parteimitglieder, nicht nur die Parteispitze zu entscheiden hat. Die gebilligten Änderungen wurden seitens des Ministers für Legislative Jiří Dienstbier kritisiert. Ihm zufolge hätten sie das Ergebniss des Referendums in der Partei nicht völlig respektiert und würden ermöglichen, die bisherige Praxis bei der Kandidatenaufstellung fortzusetzen.

Interpol fahndet nach dem vermissten Tschechen in Libyen

Interpol fahndet nach dem Tschechen, der seit einer Woche in Libyen vermisst wird. Die internationale Polizeibehörde hat am Freitag seinen Namen und sein Foto auf ihrer Webseite veröffentlicht. Es handelt sich um den 50-jährigen Pavel Hrůza. Er stammt aus der mährischen Stadt Velké Meziříčí. In Libyen arbeitete Hrůza als Catering-Koordinator für die Firma VAOS. Neben dem Tschechen werden auch ein Österreicher, vier Philippiner, zwei Bangladeschi und ein Ghanaer vermisst. Eine Gruppe ausländischer Arbeiter wurde am Freitag vergangener Woche beim Angriff auf das Ölfeld Al Ghani von den IS-Milizen entführt.

Blanka-Tunnel: Austausch der Kabel wird mindestens acht Monate dauern

Der Austausch der beschädigten Kabel im Straßentunnel Blanka in Prag wird mindestens acht Monate dauern. Das führte ein Lieferant, die Firma ČKD, in einer Presseerklärung am Freitag an. Die Kosten können sich auf mehrere hundert Millionen bis eine Milliarde Kronen belaufen. Wann die Arbeiten beginnen und wer sie bezahlen wird, steht noch nicht fest. Der Prager Magistrat und die am Bau beteiligten Firmen streiten sich darüber. Oberbürgermeisterin Adriana Krnáčová (Ano) forderte die Errichtung einer parlamentarischen Untersuchungskommission, die sich mit dem umstrittenen Bauprojekt befassen soll. Mit der Freigabe des Tunnels wurde im April gerechnet. Wegen der Beschädigund der Kabel durch die Nässe musste die Freigabe des Baus, die für den Frühling dieses Jahres geplant war, erneut verschoben werden.

Der Bau des sechs Kilometer langen Straßentunnels wurde 2007 gestartet. Die Kosten für den Tunnel, der ursprünglich schon 2011 eröffnen sollte, belaufen sich inzwischen auf 1,3 Milliarden Euro.

Messerattacke in Metro: Polizei nimmt 21-jährigen Obdachlosen fest

Die Polizei in Prag hat den Mann festgenommen, der am Donnerstagmorgen einen Reisenden in der Prager Metro mit einem Messer angegriffen hat. Das Opfer musste mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht werden. Der Verdächtige hat sich beim Polizeiverhör am Samstag als schuldig bekannt. Es handelt sich um einen 21-jährigen Obdachlosen aus der Slowakei. Er wird der schweren Verletzung beschuldigt werden. Dafür drohen ihm bis zu zehn Jahre Gefängis. Der Angreifer hat sein Opfer nicht gekannt und zufällig als Ziel seiner Messerattacke gewählt. Das konkrete Motiv seiner Tat ist nicht bekannt.

Velvet Havel: Prager Theater am Geländer gewinnt Kritikerpreise in allen Kategorien

Das Theater am Geländer in Prag hat einen außerordentlichen Erfolg bei der Vergabe der tschechischen Theaterkritikerpreise erreicht. Es wurde zum Theater des Jahres 2014 gekürt. Als die Inszenierung des Jahres und zugleich das beste uraufgeführte tschechische Theaterstück wurde das Projekt „Velvet Havel“ von Miloš Orson Štědroň in der Regie von Jan Frič aufgezeichnet. Dabei handelt es sich um eine musik-dramatische Verarbeitung des Schicksals von Václav Havel, für die Miloš Orson Štědroň das Libretto und die Musik schrieb. Ausgezeichnet wurden auch die Hauptdarsteller in den Rollen von Václav Havel und Olga Havlová, Miloslav König und Marie Spurná. Der Preis für das Bühnenbild ging an Marek Cpin für die Inszenierung Požitkáři (Die Genießer), die ebenso im Theater am Geländer aufgeführt wurde. Außerdem wurde die Regisseurin Anna Petrželková als Talent des Jahres preisgekrönt, die unter anderem mit dem Theater am Geländer zusammenarbeitet.

Die Preise der Theaterkritiker wurden auf Grund einer Umfrage unter 69 Theaterkritikern verliehen, die von der Zeitschrift Svět a divadlo (Die Welt und das Theater) organisiert wurde. Der Preis trug 22 Jahre lang den Namen des tschechischen Theaterregisseurs Alfréd Radok. Im letzten Jahr gab der Rat des Stiftungsfonds der Alfréd-Radok-Preise bekannt, sich wegen Meinungsunterschiede zwischen dem Stiftungsfonds und den Organisatoren an der Verleihung weiter nicht mehr beteiligen zu wollen.

Ski alpin: Strachová gewinnt Bronze im Weltcup-Slalom in Aare

Die Tschechin Šárka Strachová hat am Samstag eine weitere hervorragende Leistung gezeigt. Beim Weltcup-Slalom in Aare hat sie den Rang drei belegt. Schneller als sie waren nur Mikaela Shiffrin aus den USA und Veronika Velez-Zuzulová aus der Slowakei. Strachová stand somit zum dritten Mal in der laufenden Saison auf dem Weltcup-Podest. Außerdem holte sie Bronze aus der alpinen Ski-Weltmeisterschaft in Beaver Creek.